Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Stimme gewann an Festigkeit, weil sie für richtig hielt, was sie tat. »Sie wissen alle, was ich meine. Dass die Vögel zu singen anfangen, wenn er draußen vorbeiläuft. Das ist doch gruselig, oder? Und diese Heiligenscheine, die sich ständig um seinen Kopf bilden?«
Keiner rührte sich. Keiner sagte was.
Ihr Mund war trocken, aber sie machte weiter. »Und was ist mit den Stigmata ?«
»Stigmata?«, warf Torie ein. »Das ist was Neues.«
»Unfall mit dem Marker.« Ted ließ sich den letzten Löffel Schokolade schmecken und stellte das Schälchen beiseite. »Meg, Liebling – und ich sage das nur, weil ich mir Sorgen mache –, du verhältst dich ein wenig seltsam. Du wirst doch nicht etwa schwanger sein?«
In der Küche klapperte Geschirr und brachte ihren Entschluss ins Wanken. Er war ein Meister der Coolness. Und sie nur ein Möchtegern auf diesem Gebiet und niemals in der Lage, ihn in seinem eigenen Spiel zu schlagen. Das hier waren seine Stadt und sein Problem, das er lösen musste. Sie griff nach dem Eisteekrug und rannte in die Küche.
»Wir sehen uns heute Abend«, rief er ihr nach. »Gleiche Zeit wie immer. Und zieh das Kleid von Torie an. Es sieht an dir bei Weitem besser aus als jemals an ihr. Tut mir leid, Torie, aber du weißt, dass das stimmt.«
Auf dem Weg durch die Tür bekam Meg noch Shelbys Jammern mit. »Was wird denn jetzt aus dem Gewinnspiel? Das wird alles ruinieren!«
»Scheiß auf das Gewinnspiel«, erwiderte Torie. »Wir haben größere Probleme. Unser Bürgermeister hat Sunny Skipjack gerade den Stinkefinger gezeigt und San Antone ein neues Golfresort beschert.«
Ted kehrte klugerweise nicht in die Küche zurück. Während Meg dem Koch beim Aufräumen half, drehte sich alles in ihrem Kopf. Sie hörte die Gäste aufbrechen, und nicht lang danach kam Francesca in die Küche. Sie war bleich. Sie war barfuß und hatte statt ihrer Partykleider Shorts und ein T-Shirt angezogen. Sie bedankte sich beim Koch und bezahlte ihn, dann reichte sie Meg ihren Scheck.
Es war doppelt so viel, wie man ihr zugesagt hatte.
»Sie haben für zwei Leute gearbeitet«, sagte Francesca.
Meg nickte und gab ihn ihr zurück. »Mein Beitrag für den Bibliotheksfond.« Sie hielt Francescas Blick gerade lang genug stand, um ein wenig Würde zu wahren, und kehrte dann an ihre Arbeit zurück.
Es war fast schon Abendessenszeit, als das letzte Geschirr weggeräumt war und sie gehen konnte, bepackt mit einem großzügigen Sack voller Reste, die der Koch ihr mitgegeben hatte. Den ganzen Weg zur Kirche musste sie lächeln. Teds Laster stand vor den Stufen. So müde sie auch war, konnte sie doch an nichts anderes denken, als ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Sie griff nach den Essensresten und rannte hinein, blieb dann aber wie angewurzelt stehen.
Die Kirche war verwüstet worden. Umgeworfene Möbel, aufgeschlitzte Kissen, verstreute Kleidung … Orangensaft und Ketchup waren über den Futon geschmiert, und überall lag ihr Schmuckmaterial verstreut – ihre kostbaren Perlen, die Werkzeuge, die sie gerade erst gekauft hatte, Drahtgewirr.
Ted stand inmitten des Durcheinanders. »Der Sheriff ist schon unterwegs.«
Der Sheriff fand keinerlei Anzeichen auf gewaltsames Eindringen. Als das Thema auf die Schlüssel kam, sagte Ted, er habe bereits einen Austausch der Schlösser veranlasst. Während der Sheriff seine Theorie unterbreitete, ein Obdachloser habe dies getan, wusste Meg, dass sie nun von der Nachricht berichten musste, die auf ihren Badezimmerspiegel geschmiert worden war.
Ted explodierte. »Und damit rückst du erst jetzt heraus? Was zum Teufel hast du dir eigentlich dabei gedacht? Ich hätte dich keinen weiteren Tag mehr hier wohnen lassen.«
Sie sah ihn einfach nur an. Er erwiderte ihren Blick mit finsterer Miene – ohne dass ein Heiligenschein in Sicht gewesen wäre.
Der Sheriff befragte sie, ob jemand ihr feindlich gesonnen sei, und schaute sie dabei ernst an. Sie dachte, er wolle sie verkohlen, bis ihr einfiel, dass er für den Bezirk arbeitete und womöglich in den örtlichen Klatsch nicht eingeweiht war.
»Meg hat mit einigen Leuten Streit gehabt«, antwortete Ted für sie, »aber ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von ihnen so etwas tun würde.«
Der Sheriff holte sein Notizbuch heraus. »Welche Leute?«
Sie versuchte sich zusammenzureißen. »Im Grunde ist keiner der Leute, die Ted mögen, besonders angetan von mir.«
Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Das sind ja furchtbar viele
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