Der Schoenste Fehler Meines Lebens
jetzt keinen Rückzieher machen.
Er parkte seinen Wagen neben dem Haus im englischen Tudorstil, dem Hauptwohnsitz der Korandas in Kalifornien. Bestenfalls würde er Meg hier antreffen. Im schlimmsten Fall … Nein, das wollte er sich lieber nicht ausmalen. Die Korandas waren seine Verbündeten, nicht seine Feinde. Wenn Meg hier nicht anzutreffen war, würden sie ihm helfen, sie zu finden.
Aber die kühle Feindseligkeit, mit der Fleur Koranda ihm die Tür öffnete, vermochte sein erschüttertes Selbstvertrauen nicht aufzurichten. »Ja bitte?«
Das war alles. Kein Lächeln. Kein Händeschütteln. Eine Umarmung schon gar nicht. Ungeachtet ihres Alters neigten Frauen dazu dahinzuschmelzen, wenn sie ihn ansahen. Das war ihm so oft passiert, dass es ihm kaum mehr auffiel, aber jetzt passierte es nicht, und diese neue Erfahrung warf ihn aus dem Gleichgewicht. »Ich muss Meg sehen«, platzte es aus ihm heraus, dann fügte er dummerweise hinzu: »Ich – wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Ich bin Ted Beaudine. «
»Ach ja. Der Unwiderstehliche.«
Es klang aus ihrem Mund nicht wie ein Kompliment.
»Ist Meg hier?«, fragte er.
Fleur Koranda sah ihn genauso an, wie seine Mutter Meg angesehen hatte. Fleur war eine wunderschöne, einen Meter dreiundachtzig große Amazone mit denselben kühn geschwungenen Augenbrauen, die auch Meg hatte, aber sie hatte einen helleren Teint und zartere Gesichtszüge. »Als ich Sie das letzte Mal sah«, meinte Fleur, »wälzten Sie sich am Boden und versuchten, einen Mann k.o. zu schlagen.«
Wenn Meg den Mumm hatte, sich seiner Mutter entgegenzustellen, dann konnte er sich auch gegen ihre behaupten. »Ja, Ma’am. Und ich würde es wieder tun. Aber jetzt wüsste ich es sehr zu schätzen, wenn Sie mir sagten, wo ich sie finden kann.«
»Warum?«
Kam man Müttern in einer solchen Situation auch nur einen Zentimeter entgegen, machten sie einen platt. »Das geht nur sie und mich was an.«
»Nicht ganz.« Die tiefe Stimme war die von Megs Vater, der hinter der Schulter seiner Frau aufgetaucht war. »Lass ihn rein, Fleur.«
Ted nickte, betrat die große Eingangshalle und folgte ihnen in ein behagliches Wohnzimmer, das bereits von zwei großen jüngeren Männern in Beschlag genommen wurde, die dasselbe braune Haar wie Meg hatten. Einer saß mit übergeschlagenen Beinen auf dem Kamingitter und klimperte auf der Gitarre herum. Der andere tippte auf seinem Mac. Das konnten nur Megs Zwillingsbrüder sein. Der eine mit dem Laptop, der Rolex und den italienischen Halbschuhen musste Dylan, das Finanzgenie, sein, der andere, mit dem zerzausteren Haar, den zerrissenen Jeans und den nackten Füßen Clay, der Gitarre spielende New Yorker Schauspieler. Beide waren unglaublich gut aussehende Jungs und hatten große Ähnlichkeit mit einem alten Filmstar, obwohl ihm nicht gleich einfallen wollte, welchem. Keiner hatte Ähnlichkeit mit Meg, die nach ihrem Vater kam. Und ihre Begrüßung fiel nicht freundlicher aus als die der älteren Korandas. Entweder wussten sie, dass Meg nicht in San Francisco aufgetaucht war, und gaben ihm die Schuld daran, oder er hatte von Anfang an alles falsch verstanden, und sie waren gar nicht diejenigen, die für sie mitgeboten hatten. Ob so oder so, er brauchte sie.
Jake stellte sie flüchtig einander vor. Beide Brüder erhoben sich von ihren jeweiligen Sitzgelegenheiten, doch nicht, um ihm die Hand zu reichen, wie er rasch feststellte, sondern um ihm auf Augenhöhe zu begegnen. »Das ist also der große Ted Beaudine«, sagte Clay mit schleppender Stimme, fast so, wie sein Vater dies auf der Leinwand tat.
Dylan sah aus, als wittere er eine feindliche Übernahme. »Über den Geschmack meiner Schwester lässt sich nicht streiten.«
So viel also zu seiner Hoffnung auf Kooperationsbereitschaft. Obwohl Ted keinerlei praktische Erfahrung mit Animosität hatte, wollte er unter gar keinen Umständen den Kopf einziehen, und er ließ seinen Blick zwischen den Brüdern hin und her wandern. »Ich bin auf der Suche nach Meg.«
»Dann ist sie offenbar nicht zu Ihrer Party in San Francisco erschienen«, sagte Dylan. »Das dürfte ein ziemlicher Schlag für Ihr Ego gewesen sein.«
»Mein Ego hat damit überhaupt nichts zu tun«, konterte Ted. »Ich muss sie sprechen.«
Clay strich über den Gitarrenhals. »Ja, aber die Sache ist die, Beaudine … Wenn unsere Schwester mit Ihnen reden wollte, hätte sie das bereits getan.«
Im Raum knisterte es vor schlechten Schwingungen, in denen
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