Der Schoenste Fehler Meines Lebens
abzugeben.«
»Was die Situation nur noch verlockender macht, oder?«
Es folgte eine kurze Pause. Schließlich sagte Fleur: »Sie glauben also, dass Ted dahintersteckt?«
Lügen wollte Francesca nicht, aber sie hatte auch nicht vor zu gestehen, was sie getan hatte. »Es gab in der Stadt jede Menge Spekulationen darüber. Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Theorien ich gehört habe.« Und ergänzte rasch: »Ich möchte Sie nicht bedrängen, damit Sie mir Megs Telefonnummer geben …« Sie wartete ab in der Hoffnung, Fleur würde sie freiwillig herausrücken. Als dies nicht geschah, hakte sie nach. »Lassen Sie es uns folgendermaßen machen. Ich sorge dafür, dass die Reiseroute für das Wochenende Ihnen direkt zugeschickt wird, zusammen mit Megs Rundreiseflugticket von Los Angeles nach San Francisco. Das Komitee hatte eigentlich von Wynette aus einen Privatjet einsetzen wollen, aber unter diesen Umständen scheint uns dies die bessere Lösung zu sein. Sind Sie damit einverstanden?«
Sie hielt den Atem an, doch anstatt darauf zu antworten, sagte Fleur: »Erzählen Sie mir von Ihrem Sohn.«
Francesca lehnte sich in ihren Stuhl zurück und starrte den Schnappschuss an, den sie von Teddy gemacht hatte, als dieser neun Jahre alt war. Sein Kopf war viel zu groß für seinen mageren Körper. Die Hose saß viel zu hoch. Und der viel zu ernste Gesichtsausdruck stand in krassem Widerspruch zu seinem abgetragenen T-Shirt mit der Aufschrift: ICH MACHE EUCH DIE HÖLLE HEISS.
Sie nahm das Foto in die Hand. »An dem Tag, als Meg Wynette verließ, kam sie in unsere Stammkneipe und ließ jeden wissen, Ted sei nicht perfekt.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sich nicht einfach wegblinzeln ließen. »Ich sehe das anders.«
Fleur saß an ihrem Schreibtisch und ging das Gespräch mit Francesca Beaudine in Gedanken noch einmal durch. Aber klar zu denken fiel ihr schwer, da ihre einzige Tochter so sehr litt. Wobei Meg niemals zugeben würde, dass etwas nicht in Ordnung war. Während ihres Aufenthalts in Texas war sie zäher und reifer geworden, doch zugleich auch reservierter, wie Fleur sie nicht kannte und woran sie sich auch noch nicht gewöhnt hatte. Aber obwohl Fleur ihr klar zu verstehen gegeben hatte, dass das Thema Ted Beaudine sie nichts anging, wusste sie, dass Meg sich in ihn verliebt hatte und zutiefst verletzt war. Und ihr Mutterinstinkt trieb sie dazu, Meg vor weiterem Leid zu beschützen.
Sie erwog die klaffenden Lücken in der Geschichte, die sie gerade gehört hatte. Hinter Francescas glamouröser Erscheinung versteckte sich ein messerscharfer Verstand, und sie gab nur so viel preis, wie ihr wünschenswert schien. Fleur hatte keinen Grund, ihr zu trauen, schon allein deshalb nicht, weil für sie ihr Sohn oberste Priorität hatte. Derselbe Sohn, der für die ungewohnte Traurigkeit in Megs Augen verantwortlich war. Aber Meg war kein Kind mehr, und Fleur hatte nicht das Recht, ihr eine derartige Entscheidung abzunehmen.
Sie griff nach dem Telefon und rief ihre Tochter an.
Der Sessel, den Ted in der Lobby des Four Seasons Hotel von San Francisco in Beschlag genommen hatte, erlaubte es ihm, den Eingang im Auge zu behalten, ohne selbst sofort von den Eintretenden gesehen zu werden. Jedes Mal, wenn die Tür aufschwang, drehte sich sein Magen um. Es war ihm unbegreiflich, dass es ihn derart aus der Bahn geworfen hatte. Er nahm das Leben gern von der leichten Seite, alle sollten sich wohl fühlen und die Gesellschaft der anderen genießen. Aber seit jenem Abend der Generalprobe für seine Hochzeit, an dem er Meg Koranda kennengelernt hatte, war nichts mehr leicht gewesen.
Er sah sie wieder vor sich, in nichts weiter als ein paar Stoffbahnen gewickelt, die eine Schulter freiließen und den Schwung ihrer Hüften zur Geltung brachten. Ihr Haar, ein widerspenstiges Gewirr um ihren Kopf, und Silbermünzen, die wie Nunchakus von ihren Ohren baumelten. Mit ihrer Art, ihn herauszufordern, hatte sie ihn genervt, aber er hatte sie lang nicht so ernst genommen, wie er das hätte tun sollen. Von dieser ersten Begegnung an, als er zugesehen hatte, wie ihre Augen von einem klaren Blau zum Grün eines Tornadohimmels wechselten, hätte er alles an ihr ernst nehmen sollen.
Als Lady Emma ihm mitteilte, dass Meg die Bieterin war, die das blöde Gewinnspiel gewonnen hatte, war er von einem Hochgefühl erfasst worden, dem jedoch sofort ein Absturz in die Realität folgte. Weder Megs Stolz noch ihr Bankkonto hätten es
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