Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Francesca – nicht davon abhalten können, sie mit »Lady« anzusprechen, egal wie oft sie sie schon gebeten hatte, darauf zu verzichten. Selbst ihr eigener Ehemann tat es. Außer natürlich im Bett, in diesem Fall …
Emma hatte Mühe, sich nicht in einer pornografischen Fantasie zu ergehen. Sie war früher Lehrerin gewesen und ein langjähriges Mitglied des Bildungsausschusses, Kulturdirektorin der Stadt und Präsidentin der Freunde der Stadtbibliothek von Wynette und deshalb daran gewöhnt, dass man ihr Fragen zu den Kindern anderer Leute stellte. »Haley ist ziemlich klug, Birdie. Sie müssen Vertrauen in sie haben.«
»Ich weiß nicht, woher sie ihr schlaues Köpfchen hat, von ihrem Exvater und mir jedenfalls nicht.« Birdie verputzte einen der Zitronenriegel, die Patrick, der langjährige Haushälter der Travelers, für die Gruppe bereitgestellt hatte.
Shelby Traveler, Emmas Freundin und mit siebenunddreißig ihre sehr junge Schwiegermutter, setzte sich gegen die Sonne einen Schlapphut auf den blonden Bob. »Sehen Sie es doch positiv. Sie möchte zu Hause wohnen. Ich konnte es gar nicht erwarten, von meiner Mutter loszukommen.«
»Mit mir hat das nichts zu tun.« Birdie fegte die Krumen von ihrem Badeanzug. »Würde Kyle Bascom an die University of Texas anstatt aufs hiesige College gehen, würde Haley jetzt schon ihre Koffer packen, um nach Austin zu fahren. Und dabei weiß er nicht einmal, dass es sie gibt. Mir ist der Gedanke unerträglich, dass eine weitere Kittle-Frau ihre Zukunft für einen Mann wegwirft. Ich habe schon versucht, Ted dafür einzuspannen, mit ihr zu reden – ihr wisst ja, wie sehr sie ihn verehrt –, aber er meinte, sie sei alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, was nicht der Fall ist.«
Sie blickten auf, als Kayla Garvin um die Hausecke gerannt kam, wobei das Oberteil ihres zweiteiligen Badeanzugs die Implantate freizügig zur Schau stellte, die ihr Vater ihr vor einigen Jahren großzügig spendiert hatte, in der Hoffnung, sie könne damit Ted als neues Mitglied der Garvin-Familie gewinnen. »Tut mir leid, dass ich zu spät komme. Habe neue Ware reinbekommen.« Dabei rümpfte sie die Nase, um ihre Verachtung für den Secondhandshop zu zeigen, den sie in Teilzeit führte, um eine Beschäftigung zu haben, doch ihre Züge erhellten sich, als sie sah, dass Torie nicht gekommen war. Obwohl Torie eine enge Freundin von ihr war, zeigte sie ihren schönen Körper lieber ohne unmittelbare Konkurrenz, insbesondere im Badeanzug.
Kayla trug ihr blondes Haar heute zu einem modischen ungekämmten Knoten hoch oben auf ihrem Kopf aufgesteckt und hatte sich einen weißen Spitzensarong tief um ihre Hüften geschlungen. Wie üblich war sie perfekt geschminkt und trug ihre neue Halskette mit dem Diamantenstern in Pavé-Fassung. Sie nahm auf der Liege neben Emma Platz. »Wenn noch eine Frau versucht, mir einen Weihnachtspullover für alte Damen in Kommission zu bringen, dann werde ich meinen Secondhandshop zusperren und zu dir zum Arbeiten kommen, Birdie, das schwöre ich.«
»Besten Dank noch mal, dass du letzte Woche bei mir ausgeholfen hast. Das ist nun schon das zweite Mal in diesem Monat, dass Mary Alice sich krankgemeldet hat.« Birdie nahm ihre sommersprossigen Beine aus der Sonne. »Obwohl ich den Umsatz gut gebrauchen kann, bin ich froh, dass die Presse endlich aus der Stadt verschwunden ist. Die sind wie ein Krähenschwarm hier eingefallen und haben sich überall eingemischt und sich über die Stadt lustig gemacht. Ted konnte keinen Schritt mehr allein tun.«
Kayla griff nach ihrem Lieblingslipgloss von MAC. »Ich sollte dir danken, dass ich an diesem Tag aushelfen durfte. Ihr hättet alle dabei sein sollen, als Miss Hollywood ihre Rechnung nicht bezahlen konnte. ›Wissen Sie denn, wer ich bin?‹, fragte sie, als sollte ich mich gleich vor ihr verneigen.« Kayla strich mit dem Stift über ihre Lippen.
»So jemand wie sie ist mir noch nicht begegnet.« Zoey Daniels trug einen konservativen Einteiler in Nussbraun, der nur wenige Schattierungen dunkler war als ihre Haut. Weil sie fest daran glaubte, dass afroamerikanische Frauen sich genauso wie ihre bleichen Schwestern vor den schädlichen Sonnenstrahlen schützen mussten, hatte sie sich einen Platz unter einem der gestreiften Sonnenschirme ausgesucht.
Mit zweiunddreißig waren Kayla und Zoey die jüngsten Mitglieder der Gruppe. Trotz ihrer Unterschiede – die eine modebesessene blonde Schönheitskönigin, die andere
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