Der Schoenste Fehler Meines Lebens
gebildete Rektorin der Sybil-Chandler-Grundschule – waren sie seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Die schlanke, kaum eins sechzig große Zoey trug ihr naturbelassenes Haar kurz, hatte große goldbraune Augen und machte immer einen besorgten Eindruck, was aufgrund immer größer werdender Klassen und gekürzter Budgets nur allzu verständlich war.
Sie zog an einem farbenfrohen dehnbaren Armband, das aus Klumpen getrockneter Spielknete zu bestehen schien. »Mich deprimiert allein der Anblick dieses Mädchens. Und ich kann es kaum erwarten, dass sie die Stadt verlässt. Armer Ted.«
Shelby Traveler rieb den Rist ihrer Füße mit Sunblocker ein. »Er hat das alles mit so viel Fassung hingenommen. Es bricht mir fast das Herz.«
Ted bedeutete ihnen allen viel. Birdie bewunderte ihn, und in Shelbys Haus ging er ein und aus, seit diese Kennys Vater Warren geheiratet hatte. Kayla und Zoey waren beide in ihn verliebt gewesen, was ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellte. Kaylas einziger Kommentar zu dieser Zeit lautete, dass es die besten sechs Monate ihres Lebens waren. Zoey seufzte nur und wurde schwermütig, sodass sie nicht mehr darüber sprachen.
»Vielleicht hat sie es aus Eifersucht getan.« Zoey angelte nach ihrem Exemplar von Social Studies in Elementary School, das aus ihrer Büchertasche gefallen war, und stopfte es wieder hinein. »Entweder wollte sie nicht, dass Lucy ihn bekam, oder ein Blick genügte, und sie wollte ihn für sich selbst haben.«
»Wir kennen doch alle Frauen, die wie besessen auf Ted abgefahren sind.« Shelby sah dabei weder Zoey noch Kayla an, aber das war auch nicht nötig. »Ich möchte nur zu gern wissen, womit sie Lucy überzeugt hat, ihre Hochzeit abzublasen. «
Kayla fummelte an ihrem Sternenhalsband herum. »Ihr wisst doch alle, wie Ted ist. Zu allen reizend. Aber nicht zu Miss Ich-hab-berühmte-Eltern.« Kayla schüttelte es. »Wer wusste schon, dass Ted Beaudine eine dunkle Seite hat?«
»Das macht ihn nur noch begehrenswerter.« Wieder stieß Zoey einen ihrer wehmütigen Seufzer aus.
Birdie grinste. »Jake Korandas Tochter schrubbt meine Toiletten …«
Emma setzte sich ihren Sonnenhut auf, ein keckes Strohmodell. »Ich kann nur schwer nachvollziehen, warum ihre Eltern ihr nicht helfen.«
»Sie haben sie enterbt«, sagte Kayla mit Bestimmtheit. »Und man braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, warum. Meg Koranda nimmt Drogen.«
»Das wissen wir doch gar nicht«, wandte Zoey ein.
»Du versuchst in den Menschen immer das Beste zu sehen«, erwiderte Kayla. »Aber es liegt doch auf der Hand. Ich wette, ihre Familie hat irgendwie beschlossen, genug von ihr zu haben.«
Dies war genau die Art von Klatsch, die Emma nicht mochte. »Wir sollten keine Gerüchte in die Welt setzen, die wir nicht beweisen können«, erklärte sie, obwohl sie wusste, dass sie damit auf taube Ohren stieß.
Kayla zupfte ihr Bikinioberteil zurecht. »Sieh zu, dass deine Schublade mit dem Bargeld gut abgeschlossen ist, Birdie. Drogenabhängige rauben dich gnadenlos aus.«
»Da mache ich mir keine Sorgen«, meinte Birdie selbstgefällig. »Arlis Hoover hat ein Auge auf sie.«
Shelby bekreuzigte sich, und alle lachten.
»Vielleicht hast du Glück, und Arlis nimmt einen Job im neuen Golfresort an.«
Emma hatte lustig sein wollen, aber in der Gruppe trat ein betretenes Schweigen ein, weil alle darüber nachdachten, wie das geplante Golfresort mit den dazugehörigen Eigentumswohnungen ihr Leben zum Besseren wenden könnte. Birdie bekäme ihren Tearoom mit integrierter Buchhandlung, Kayla könnte ihre exklusive Modeboutique aufmachen, von der sie immer geträumt hatte, und die Schule erhielte die zusätzlichen Gelder, die Zoey sich für ihre Schule wünschte.
Emma warf Shelby einen Blick zu. Ihre junge Schwiegermutter würde sich keine Sorgen mehr um ihren Ehemann machen müssen, der die Last zu schultern hatte, der einzige große Arbeitgeber in einer Stadt mit zu vielen Arbeitslosen zu sein. Was Emma betraf … Kenny und sie verfügten über genug Geld, um ein angenehmes Leben führen zu können, unabhängig vom Golfresort, aber vielen Menschen, die ihnen am Herzen lagen, ging es nicht so gut, und das Wohl ihrer Heimatstadt bedeutete ihnen alles.
Doch Emma gehörte nicht zu denen, die Trübsal bliesen. »Ob Golfresort oder nicht«, meinte sie forsch, »wir müssen uns darüber unterhalten, wie wir das Geld zusammenbringen, um unsere Bücherei wieder herzurichten und neu eröffnen zu
Weitere Kostenlose Bücher