Der Schoenste Fehler Meines Lebens
neue Idee zur Geldbeschaffung?«, fragte Emma in die Runde.
Shelby tippte mit ihrem Zeigefinger an ihren Schneidezahn. »Ich vielleicht.«
Birdie stöhnte. »Keinen Kuchenverkauf mehr. Beim letzten Mal erlitten vier Leute eine Lebensmittelvergiftung von Mollie Dodges Kokosnusspuddingkuchen.«
»Die Quilt-Tombola war auch fürchterlich peinlich«, konnte Emma sich nicht beherrschen einzuwerfen, obwohl sie der negativen Stimmung keinen Vorschub leisten wollte.
»Wer möchte auch schon ein totes Eichhörnchen, das einen jedes Mal anstarrt, wenn man ins Schlafzimmer kommt?«, bestätigte Kayla.
»Es war ein Kätzchen, kein totes Eichhörnchen«, berichtigte Zoey.
»Keinen Kuchenverkauf und keine Quilt-Tombola.« Shelby hatte einen entrückten Gesichtsausdruck. »Was anderes. Was … Größeres. Interessanteres.«
Sie sahen sie alle forschend an, aber Shelby schüttelte den Kopf. »Ich muss erst noch darüber nachdenken.«
Sosehr sie sich auch bemühten, mehr war aus ihr nicht herauszubringen.
Keiner wollte Meg einstellen. Nicht einmal das Motel mit seinen zehn Zimmern am Rande der Stadt. »Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele Genehmigungen es braucht, um diesen Laden betreiben zu dürfen?«, erklärte ihr der rotgesichtige Manager. »Ich werde nichts tun, was Ted Beaudine verärgern könnte, nicht, solange er hier Bürgermeister ist. Nein, selbst wenn er nicht Bürgermeister wäre …«
Also fuhr Meg von einem Unternehmen zum nächsten, wobei ihr Auto den Sprit schluckte wie ein Bauarbeiter Wasser an einem Sommernachmittag. Drei Tage verstrichen, dann vier. Am fünften Tag, als ihr Blick über den Schreibtisch auf den neu eingestellten stellvertretenden Manager des Windmill Creek County Clubs fiel, hatte sich zu ihrer Verzweiflung Verbitterung gesellt. Wenn auch noch dieses Vorstellungsgespräch erfolglos blieb, würde sie ihren letzten Rest Stolz hinunterschlucken und Georgie anrufen müssen.
Der stellvertretende Manager war ein beflissener, adretter Typ, dünn, mit Brille und einem gepflegten Bart, an dem er zupfte, während er ihr erklärte, dass der nur halb private Club von Windmill Creek zwar keinen so hohen Status und nicht annähernd so viel Prestige habe wie sein vorheriger Arbeitsplatz, aber immerhin das Zuhause von Dallas Beaudine und Kenny Traveler sei, den beiden größten Legenden des Profigolfsports. Als ob sie das nicht wüsste.
Windmill Creek war außerdem der Heimatclub von Ted Beaudine und seinen Freunden, und sie hätte niemals unnötig Sprit verfahren, wenn sie nicht in der Wynette Weekly die Mitteilung gelesen hätte, dass der neu eingestellte stellvertretende Manager des Clubs zuletzt in einem Golfclub in Waco gearbeitet habe und somit ein Fremder in der Stadt war. In der Hoffnung, dass ihm ihr Ruf als Voldemort von Wynette noch nicht zu Ohren gekommen war, hatte sie sofort den Hörer genommen und zu ihrer großen Überraschung auch gleich diesen Nachmittagstermin für ein Vorstellungsgespräch bekommen.
»Die Arbeitszeit ist von acht bis fünf«, sagte er, »mit freien Montagen.«
Sie hatte sich inzwischen so sehr an Zurückweisung gewöhnt, dass sie ihre Gedanken hatte schweifen lassen. Und so hatte sie keine Ahnung, von welchem Job er redete und ob er ihn ihr tatsächlich angeboten hatte. »Das – das ist perfekt«, erwiderte sie. »Von acht bis fünf ist perfekt.«
»Die Bezahlung ist nicht gut, aber wenn Sie die Arbeit richtig anpacken, können Sie gute Trinkgelder bekommen, vor allem an den Wochenenden.«
Trinkgelder! »Ich nehme ihn!«
Er warf einen Blick auf ihren fiktiven Lebenslauf, dann auf die Kleidung, die sie aus ihrer äußerst dürftigen Garderobe zusammengestellt hatte – ein hauchzarter Glockenrock, ein weißes Tankshirt, ein schwarzer Nietengürtel, Gladiatorensandalen und ihre Ohrringe aus der Sung-Dynastie. »Sind Sie sich dessen sicher?«, fragte er zweifelnd nach. »Einen Getränke-Cart zu fahren ist kein toller Job.«
Sie verkniff es sich, ihm zu sagen, dass sie auch keine tolle Angestellte war. »Für mich ist er perfekt.« In ihrer Verzweiflung war sie alarmierend leicht bereit, ihre Überzeugungen, was Golfplätze und deren Schädlichkeit für die Umwelt betraf, zu begraben.
Als er sie zum Snackshop begleitete, damit sie dort ihren Vorgesetzten kennenlernte, konnte sie es kaum fassen, endlich einen Job bekommen zu haben. »Auf exklusiven Golfplätzen gibt es keine Getränke-Carts«, meinte er pikiert. »Aber die Mitglieder hier scheinen es
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