Der Schoenste Fehler Meines Lebens
und ein T-Shirt, aber sie rechnete fest damit, dass er seine Arme hob und sich an den Allmächtigen wandte.
Kenny war Anfang vierzig, groß, gut gebaut und sah auf seine Weise genauso gut aus wie Ted. Wynette verfügte zweifelsohne über eine Menge toller Kerle. Kenny nahm das Bier, das Ted ihm reichte, und ging damit zur anderen Seite des Raums, wo er sich zwischen dem zweiten und dritten Fenster an der Wand niederließ. »Was sagt das aus über diese Stadt, dass wir uns davonschleichen müssen, um mal ein privates Gespräch führen zu können?«, meinte er, während er den Verschluss öffnete.
»Es sagt mehr über deine neugierige Frau als über die Stadt aus.« Ted setzte sich mit seinem Bier dazu.
»Lady Emma weiß eben gern, was los ist.« Die liebevolle Art, mit der Kenny den Namen seiner Frau aussprach, verriet Bände über seine Gefühle für sie. »Sie liegt mir seit deiner geplatzten Hochzeit in den Ohren, doch mehr Zeit mit dir zu verbringen. Sie glaubt, du brauchst den Trost männlicher Freunde und all den Mist.«
»Typisch Lady Emma.« Ted trank sein Bier. »Sie engagiert sich zurzeit bestimmt für Buchclubs.«
»Du hättest sie nie zur Kultusdirektorin der Stadt ernennen dürfen. Denn du weißt doch, wie ernst sie solche Sachen nimmt.«
»Dann musst du sie eben wieder schwängern. Wenn sie schwanger ist, hat sie nicht mehr so viel Energie.«
»Drei Kinder reichen. Vor allem unsere Kinder.« Wieder schwang Stolz in seinen Worten mit.
Die Männer schwiegen und tranken. Meg schöpfte neue Hoffnung. Solange sie nicht in den rückwärtigen Teil kamen, wo ihre Kleider verstreut lagen, könnte sie unbeschadet davonkommen.
»Was meinst du, wird er diesmal das Land kaufen?«, fragte Kenny.
»Schwer zu sagen. Spencer Skipjack lässt sich nicht einschätzen. Noch vor sechs Wochen hat er uns garantiert, er werde sich auf jeden Fall für San Antone entscheiden, aber jetzt ist er wieder hier.«
Meg hatte genügend Gespräche mitbekommen, um zu wissen, dass Spencer Skipjack der Besitzer der Viceroy Industries war, einer riesigen Firma für Installationsbedarf, und der Mann, von dem sich alle erhofften, er werde vor Ort ein gehobenes Golfresort mit angeschlossenem Apartmentkomplex bauen, das sowohl Touristen als auch Pensionäre anlocken und die Stadt aus ihrer wirtschaftlichen Flaute holen sollte. Offenbar gab es in Wynette nur eine einzige größere Firma, einen Elektronikbetrieb, der Kennys Vater Warren Traveler gehörte. Aber ein Betrieb reichte nicht aus, um die örtliche Wirtschaft zu unterhalten, und die Stadt brauchte dringend Arbeitsplätze und eine neue Einnahmequelle.
»Wir müssen dafür sorgen, dass Spence morgen einen unvergesslichen Tag erlebt«, sagte Ted. »Zeigen wir ihm, wie seine Zukunft aussehen wird, sofern er sich für Wynette entscheidet. Ich werde mich zurückhalten und erst beim Abendessen übers Geschäft reden – ihm die Steueranreize darlegen und daran erinnern, was für ein Schnäppchen er mit diesem Land kriegt. Du weißt ja, wie das geht.«
»Schade, dass wir nicht genügend Land in Windmill Creek haben, sonst könnten wir das Gelände planieren und das Resort dort hinstellen.« So wie Kenny das sagte, klang es danach, als hätten sie über dieses Thema schon oft diskutiert.
»Dort zu bauen käme natürlich viel billiger, das ist schon wahr.« Ted knallte seine Bierdose auf den Boden. »Torie wollte morgen mit uns spielen, aber ich habe ihr versichert, sie einsperren zu lassen, sofern ich sie irgendwo in der Nähe des Clubs sehe.«
»Das wird sie nicht aufhalten«, meinte Kenny, »allerdings wäre ein Auftritt meiner Schwester wirklich das Letzte, was wir brauchen können. Spence weiß zwar, dass er uns nicht besiegen kann, aber von einer Frau geschlagen zu werden, das wäre dann doch zu viel, und Tories kurzes Spiel ist praktisch so gut wie meins.«
»Dex wird Shelby schon klarmachen, dass sie Torie fernhalten muss.«
Meg fragte sich, ob Dex wohl die Kurzform von Dexter war, der Name, auf den Teds Liebesnest im Gasthof eingetragen war.
Ted lehnte sich an die Wand. »Sobald ich Wind davon bekam, dass Torie plante, unseren Vierer komplett zu machen, bat ich Dad, von New York zurückzufliegen.«
»Das wird Spences Ego bestimmt schmeicheln. Ein Spiel mit dem großen Dallas Beaudine.«
Meg hörte bei Kenny ein wenig Verdruss heraus, und Ted ging es offenbar genauso.
»Nun sei doch nicht kindisch. Du bist fast so berühmt wie dein Dad.«
Teds Lächeln verschwand, und er
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