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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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geglaubt.“ Mairi schnaubt abfällig. „Und das war bestimmt nicht dieser widerliche Kerl von Ewan.“ Sie blickte Iain direkt in die Augen. „So habe ich am letzten Abend ihren Platz eingenommen. Unsere Kammern lagen ja nebeneinander und da wir beide uns sehr ähneln, habe ich mich entschuldigt, weil es mir nicht gut ginge. In ihrer Kammer haben wir die Kleider getauscht und ich habe noch den grünen Schleier aufgesetzt. So konnte ich unerkannt am Tisch neben ihrem Vater sitzen, während Megan sich heimlich aus der Burg geschlichen hat. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.“ Eine Pause entstand, in der Mairi mit unergründlicher Miene ihren Gedanken nachhing. Gefasst erzählte sie Iain noch den Rest.
    „Am nächsten Morgen war sie dann einfach verschwunden. Ich bin abends zwar in ihre Kammer zurückgegangen, und der Wachposten vor der Tür hat auch abgeriegelt.“
    Plötzlich überzog ein völlig unpassender, übermütiger und selbstzufriedener Ausdruck ihr Gesicht.
    „Doch keiner kannte unser kleines Geheimnis mit der Verbindungstür.“ Stolz warf sie Iain einen selbstbewussten Blick zu.
    „Frauen können sehr wohl Geheimnisse bewahren, sie müssen nur wichtig genug sein. Keiner wusste von dem präparierten unteren Haken des Riegels, der unsere Verbindungstür verschloss. Von Megans Zimmer aus konnte man den Riegel so verstellen, dass der Holzbalken aus der Halterung rutschte und die Tür sich öffnen ließ. So konnte ich ungesehen durch die Verbindungstür in meine Kammer nebenan schlüpfen. Deshalb war ich am Morgen anwesend, aber Megan nicht und keiner konnte sich erklären, was passiert war. Und sie war keineswegs mit einem andern Mann weggelaufen, wie es Lachlan Fergusson überall herum erzählt und sie als liederliche Hure beschimpft hatte. Ich weiß genau, dass sie zu diesem Zeitpunkt keinen anderen Mann kannte, den sie heiraten wollte oder mit dem sie hätte weglaufen wollen.“ Empörung über diese schändlichen Anschuldigungen schwang auch nach so vielen Jahren noch in ihrer Stimme mit.
    Nachdenklich betrachtete Iain die ältere Frau vor sich, die er schon seit Kindertagen kannte und die ihm schon in so mancher dunklen Stunde seines jungen Lebens beigestanden hatte. Er hatte sich schon immer gefragt, warum sie nie geheiratet und selber eine Familie gegründet hatte. Sie kam aus einem angesehenen Clan, war sichtlich hübsch gewesen in jungen Jahren und hätte eigentlich eine gute Verbindung eingehen können. Bisher hatte er diese Tatsache als gegeben hingenommen, nun wollte er Antworten.
    „Was ist damals passiert?“
    Seinen sanften und doch hartnäckigen Tonfall kannte Mairi nur zu gut. Er würde nicht nachlassen, bis er zufrieden gestellt war.
    „Meine Eltern haben mich verstoßen, da ich durch die Beteiligung an Megans Flucht Schande über sie gebracht hätte. Deine Mutter war damals so gütig, mich hier als Kinderfrau für dich und deine Geschwister aufzunehmen. Sie stand damals kurz vor der Niederkunft mit Elizabeth und überzeugte deinen Vater, dass sie meine Hilfe benötigte. Sie hat mich vor einem schlimmen Schicksal bewahrt und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. So hatte ich wenigstens mit euch Kinder, um die ich mich kümmern konnte, auch wenn es nicht meine eigenen waren.“
    Sie blickte Iain direkt in die Augen. „Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint. Wissend, was mich erwartet, würde ich Megan immer wieder helfen.“
    Iain fixierte sie mit leicht zusammengekniffenen Augen. „Aber wo ist sie hin? Was ist mit ihr passiert?“
    „Ihr werdet es mir ja doch nicht glauben, wenn ich es Euch sage“ antwortete Mairi resigniert.
    „Versucht es.“
    Wieder sah sie Iain ruhig an und erzählte ihm, welchen ungewöhnlichen Plan sich Megan ausgedacht hatte. Iain schwieg immer noch und man konnte in seinem Gesicht keinerlei Gefühlsregungen ausmachen.
    „Das sind doch alles nur Ammenmärchen, um die wahre Geschichte zu verschleiern. Und wie kommt dann auf einmal ihre Tochter hierher?“
    Mairi berichtete ihm in kurzen Sätzen, was sie von Mary erfahren hatte und auch Iain konnte sich der Parallelen nicht verschließen, die so offensichtlich waren.
    „Teufel noch mal“ fluchte er und fuhr sich verärgert durch seine schwarzen Haare. „Und was machen wir jetzt mit ihr? Gerade jetzt kann ich keine Unruhe gebrauchen, meine Position ist noch nicht gefestigt, da ich mich noch nicht bewährt habe. Für die Zweiflerwäre es ein gefundenes Fressen, mich doch gegen meinen

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