Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Sie schluckte schwer, was für ein knackiger Hintern!
Iain musste sich ebenfalls stark darauf konzentrieren, seinen Kilt in ordentliche Falten zu legen, so sehr zitterten seine Hände. Am Liebsten hätte er Mary die Decke weggezogen und sie wieder ins Bett gezerrt. Es hatte all seine Kräfte gekostet, nackt neben ihr zu liegen und sie nicht anzurühren. Und als sie sich dann auch noch in seinen Schoß gekuschelt hatte, wäre es beinahe mit seiner Beherrschung vorbei gewesen. Aber er wollte, dass sie freiwillig zu ihm kam. Er hatte bisher noch keine Frau zwingen müssen und würde gerade bei Mary nicht damit anfangen.
„Komm setz dich, dann können wir reden“ bat Iain beruhigend und deutete auf eine Sitzgruppe mit einem Tisch, auf dem Speisen und Getränke standen. Verwundert schaute Mary sich um und bemerkte erst jetzt, dass sie wirklich nicht in ihrer Kammer war, in der sie die letzte Zeit isoliert wie in einem Gefängnis verbracht hatte.
Dieser Raum war größer und bedeutend besser ausgestattet. Vorhänge im lebhaften rot-grünen Clantartan und die passenden Decken gaben dem Zimmer eine wohnliche Atmosphäre. Die Wände waren mit gestickten Bildern behangen und die Sitzgruppe vor dem großen Kamin lud zum Aufwärmen ein. Das große Bett mit Holzpfosten wurde durch Stoffbahnen zu einer Art Himmelbett und sah sehr einladend aus. Alles in allem ein sehr gemütlicher und heimeliger Raum. Irgendwie passte die Einrichtung jedoch nicht ganz zu einem Mann und Mary schaute ihn deshalb fragend an.
„Dies war das Zimmer meiner Mutter“ erklärte er knapp. „Nachdem meine Eltern verstorben waren und ich Laird geworden bin, hatte ich kein Bedürfnis, das Zimmer meines Vaters zu übernehmen. Dieses hier gefiel mir weitaus besser.“
Sie erinnerte sich an Mairis Erzählungen über Iains Vater und verstand sofort. Aber nun musste sie sich um ihre eigene prekäre Lage kümmern. Misstrauisch betrachtete sie die Sachen auf dem Tisch.
„Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich auch nur den kleinsten Krümel hiervon anrühren werde. Wer weiß, was beim nächsten Mal passiert ist, wenn ich wieder aufwache. Vielleichthast du mich dann ja meistbietend an einen anderen Clan verschachert.“
Sie wusste, sie war unfair aber Mary war nicht nur wütend, sie war fuchsteufelswild. Aufgebracht funkelte sie ihn mit verschränkten Armen an, immer noch krampfhaft bemüht, ihre Blöße bestmöglich zu bedecken. Ein Hauch von Schuldbewusstsein flog kurz über Iains Gesicht, was Mary nur noch zorniger machte.
„Gut, dann ohne Essen, auch wenn ich selber zulangen werde, aber bitte setze dich“ bat Iain sie eindringlich.
Widerstrebend schlurfte sie zu einem großen Sessel und rollte sich ein, so dass sie ordentlich bedeckt war. Iain setzte sich ihr gegenüber und begann über ihre Mutter zu erzählen. Größtenteils kannte sie den Bericht bereits von Mairi. Doch diesmal gab er ihr noch mehr Details, besonders über den Clan der Fergussons. Welch unangenehme und habgierigen Nachbarn sie waren und welche Möglichkeiten sie hätten, Mary zu einer Ersatzheirat als Wiedergutmachung für ihre Mutter zu zwingen. Er ließ auch den Kandidaten, Donald, nicht aus und berichtete über seine erste Ehe und deren Ende. Das Mindeste, was Iain Mary schuldete, war, ihr die ganze ungeschönte Wahrheit zu sagen. Nur unterbrochen von einigen Bissen, er hatte am Morgen vor lauter Nervosität keinen Bissen herunterbekommen, berichtete er über den Plan, sie zu beschützen.
Währenddessen blieb Mary stumm, hörte ohne zu Unterbrechen aufmerksam zu. An manchen Stellen runzelte sie die Stirn, etwa als Iain über Donald berichtete. Als sie von Mairis Schlaftrunk erfuhr, verengten sich ihre Augen wütend zu kleine Schlitze. Und als Iain von der Versammlung an ihrem Bett berichtete, bewegte sie sich unbehaglich hin und her und ihr Blick wurde mörderisch, sagte aber weiterhin kein Wort. Iain konnte ihre Selbstkontrolle nur bewundern.
Als ihr Magen sich lautstark bemerkbar machte, nahm sie notgedrungen die Schüssel entgegen, die Iain ihr ohne Kommentar reichte. Dabei konnte er nur mühsam seine Belustigung über ihre missmutige Miene verbergen. Mary beäugte misstrauisch den Inhalt. Es war ein Eintopf, von dem sie lieber nicht wissen wollte, was darin war. Doch der würzige Geruch und ihr anhaltend knurrender Magen ließen sie zugreifen. Es schmeckte erstaunlich gut und trotz der unangenehmen Informationen, mit denen Iain sie weiter fütterte und bei denen
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