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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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sie fast den Appetit verlor, aß sie auch noch eine zweite Schüssel.
    Als Iain mit seinem Bericht fertig war, wartete er gespannt auf ihre Reaktion. Bei einem Blick in ihre Augen war er sich nicht sicher, ob sie einen schnellen Mord oder lieber eine langsame Folter bevorzugte, wahrscheinlich Letzteres. Er wagte jedoch nicht, seine amüsanten Gedanken nach außen dringen zu lassen, er wollte schließlich noch eine Weile leben.
    Mary kochte innerlich und sie war sich nicht sicher, was sie am meisten in Rage versetzte. Doch, sie wusste es genau. Es war die Tatsache, dass man sie einfach übergangen hatte, nicht eingeweiht, nicht gefragt hatte. Auch wenn sie die gut gemeinten Hintergründe verstand, so war das etwas, was Mary überhaupt nicht haben konnte: dass über ihren Kopf ungefragt Entscheidungen gefällt wurden. So nicht!
    „Haltet ihr mich alle für völlig gehirnamputiert? Wie wär es mal mit Vertrauen? Ich habe dir vertraut, als ich dir von meiner richtigen Herkunft erzählt habe, auch auf die Gefahr hin, mit einem Apfel im Mund wie ein Spanferkel als Hexe geröstet zu werden! Ich habe dir vertraut, als ich dir von dem bevorstehenden Schicksal deines Clans erzählt habe, damit du Maßnahmen ergreifen kannst! Und wie dankst du mir das? Indem du mich hintergehst!"
    Mary konnte sich nicht mehr ruhig halten und sprang auf, sehr darauf bedacht, ihre Decke nicht ins Rutschen zu bringen. Wütend und enttäuscht baute sie sich vor Iain auf. „Du mittelalterlicher, zurückgebliebener Neandertaler. Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Mit welchem Recht verfügst du über mich als wäre ich ein Möbelstück? Du weißt genau, dass ich andere Pläne habe, du hast mir sogar versprochen, mir zu helfen. Alles nur Lügen?"
    Äußerlich gelassen ließ Iain die Schimpftirade über sich ergehen, konnte er Marys Gefühle doch nachvollziehen. Zwar verstand er mal wieder nicht alles, was sie über ihn ausgoss. Doch wurde er von ihrer großen, nur in eine Decke gehüllten Gestalt einfach viel zu sehr abgelenkt. Ihre Haare hatten sich aus der kunstvoll geflochtenen Frisur gelöst und fielen ihr in wilden Locken um die Schulter. Das Licht ließ sie wie rötliche Flammen funkeln, als ihr Temperament aus ihr herausbrach. Sie sah aus wie ein in Wut geratender Racheengel. Gott, war sie großartig! Wie eine Löwin stand sie kampfbereit vor ihm, um ihre Interessen zu vertreten und sich durchzusetzen. Bisher hatte es noch keine andere Frau gewagt, ihn so anzufahren und zusammenzustauchen, auch wenn er es verdient gehabt hätte. Sie schien sich gar nicht bewusst zu sein, wie die enganliegende Decke ihre Brüste betonten, die sich vor Wut nun heftig hoben und senkten, und ihn völlig ablenkten. Mary bemerkte, dass Iain ihr nicht in die Augen blickte sondern eine Etage tiefer, und gar nicht zuzuhören schien.
    „Uagh“ stieß sie frustriert und wütend aus und drehte sich zum Fenster um. „Männer!“
    Iain unterbrach die darauffolgende Stille, indem er zu ihr ging und sie sanft mit beiden Händen umdrehte. Ernst blickte er Mary direkt in die Augen.
    „Wäre es so schrecklich für dich, mit mir verheiratet zu sein? Du musst doch gemerkt haben, wie begehrenswert ich dich finde.“
    Mary, erschöpft nach dem Wutanfall, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Darum geht es gar nicht, und das weißt du auch. Was ist mit meinen Plänen? Bedeuten sie denn gar nichts?“
    „Ich halte immer meine Versprechen und du brauchst nur zu sagen was du möchtest. Sollte es in meiner Macht liegen, werde ich dir deine Wünsche erfüllen.“
    Solche Worte von einem Mann, den sie als ehrenwert kennengelernt hatte, ließen Marys Beine schwach werden. Was wollte man als Frau denn noch? Vorher gefragt werden dachte Mary nach wie vor sauer, wobei ihr Widerstand zusehends schmolz. Denn trotz aller Wut über diesen gemeinen Trick verspürte sie das mittlerweile vertraute Kribbeln in ihrem Nacken, das immer auftrat, wenn Iain in ihrer Nähe war.
    „Ich kenne dich doch erst eine Woche“ versuchte sie eine Ausrede, merkte aber selber, wie lahm sie klang und sich zudem noch selber widersprach. Noch gestern hatte sie sich selber vorgenommen, Iain zu verführen, nun hatte sie plötzlich wesentlich mehr bekommen! Plötzlich meinte sie die Stimme ihrer Mutter zu hören, als sie ihr von der ersten Begegnung mit ihrem Vater erzählte. Ein Blick in Johns Augen und sie hatte sofort gewusst, dass dies ihr erträumter Gefährte war und sie ihm deshalb ohne zu

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