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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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das, woran er arbeitete, und fragte ihn nach Karen.
    »Standardkram«, erklärte Franco. »Klar haben wir die Tests gemacht, aber ich erinnere mich in ihrem Fall nicht an etwas Ungewöhnliches, was mich dazu gebracht hätte, mehr als Blut und Urin untersuchen zu lassen. Und ihr habt da oben einen ähnlichen Fall?«
    »Vielleicht. Ich recherchiere in einem Todesfall von letzter Woche, wo es auch um ein adoptiertes Mädchen ging.«
    »Teufel auch, was soll ich sagen? Es ist beinahe ein Jahr her. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht mehr an allzu viel erinnern. Soll ich die Akte ausgraben und sie Ihnen rüberschicken?«
    »Ich hab sie schon gesehen. Vor ein paar Tagen war ich drüben bei Ihnen und hab sie durchgeblättert.«
    »Na ja, das ist alles, was wir haben, fürchte ich. Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
    »Ich glaube nicht, im Moment jedenfalls. Ich rufe Sie an, falls mir noch etwas einfällt.«
    Parrish bedankte sich bei Franco und legte auf.
    Er lehnte sich zurück und ging ihr Gespräch in Gedanken noch einmal durch. Es war traurig, wenn der Mord an einem Mädchen im Teenageralter zu Bemerkungen führte wie: Ich erinnere mich in ihrem Fall nicht an etwas Ungewöhnliches. Nichts Ungewöhnliches außer dem Umstand, dass sie sechzehn Jahre alt war und tot in einem Container gelegen hatte.
    In diesem Moment tauchte Radick auf. »Ich haue jetzt von hier ab«, erklärte er. »Kann ich Sie irgendwohin mitnehmen?«
    »Gern, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich wollte auf dem Heimweg kurz bei meiner Tochter reinschauen, wenn das für Sie in Ordnung ist.«
    »Klar, wenn Sie nicht zu lange bleiben.«
    27
    Kurz nach sechs Uhr hatten sie das entlegene Ende von Flatbush erreicht. Radick hielt in der Nähe des Carroll Park.
    »Sie müssen nicht mit reinkommen«, sagte Parrish.
    »Ist schon okay. Das macht mir nichts aus.« Radick stieg aus und wartete, dass Parrish ihm den Weg zeigte.
    Caitlin Parrish teilte sich mit zwei anderen Schwesternschülerinnen eine Wohnung, doch im Moment war sie allein.
    »Mein Gott, Dad, du hättest anrufen sollen, bevor du einfach vorbeikommst. Ich mache mich gerade zum Ausgehen fertig.«
    »Hallo, mein Liebling«, sagte Parrish. »Schön, dich zu sehen. Wie geht’s dir? Mir geht es gut, und dir? Mir auch, danke. Warum kommst du nicht rein? Trink einen Kaffee mit mir, und mach’s dir gemütlich.«
    »Schon gut, schon gut«, entgegnete sie. »Spar dir deinen Sarkasmus.«
    In diesem Moment tauchte Radick hinter Parrish auf.
    »Oh, das ist Jimmy Radick. Er ist mein neuer Partner.«
    Caitlin – brünett, eins fünfundsechzig, schlank und schlagfertig und bemerkenswert intelligent – streckte Jimmy Radick die Hand entgegen. »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte sie. »Wegen Ihrer Sünden, hm?«
    Radick runzelte die Stirn.
    »Man hat Sie zu meinem Dad gesteckt als Strafe für Ihre Sünden.«
    »Scheint fast so.«
    »Also kommt rein, alle beide, aber ich hab’s wirklich eilig. Wie gesagt, ich gehe aus. Wenn ihr Kaffee wollt, müsst ihr euch selbst einen machen.« Sie huschte in den Flur und verschwand durch eine Tür zur Rechten.
    »Wohin gehst du denn?«, rief Parrish ihr nach. Er trat in den Wohnungsflur, winkte Radick herein und schloss die Tür hinter ihm.
    »Ich treffe meinen Zuhälter, dann habe ich Sex mit drei verschiedenen Typen, und nachher suche ich mir irgendeinen Spinner, bleibe die ganze Nacht auf und rauche und quatsche dummes Zeug mit irgendwelchen Schwarzen.«
    »Caitlin.«
    Sie tauchte wieder im Flur auf, die Bluse halb aus dem Hosenbund hängend, mit nackten Füßen und nachlässig zusammengesteckten Haaren.
    »Dad, ehrlich, du musst aufhören, immer zu fragen … Und was noch wichtiger ist: Hör endlich auf, dir Sorgen darüber zu machen, was ich tue und wo ich hingehe.«
    »Macht der Gewohnheit«, erwiderte Parrish.
    »Nun, dann such dir, um Gottes willen, eine neue Gewohnheit. In einem Jahr oder so werde ich in Manhattan wohnen oder vielleicht in London.«
    »London?«
    »Bloß ein Spaß, Dad. Nun schau nicht so grimmig.« Sie verschwand wieder in ihrem Zimmer.
    »Kaffee?«, fragte Parrish.
    »Klar«, erwiderte Radick.
    Parrish machte sich in der Küche ans Werk. Radick betrat einen Raum, bei dem es sich um das gemeinsame Wohnzimmer der jungen Frauen handeln musste. Ein Fernseher, eine Stereoanlage, ein paar Bücherregale. Peanuts, Das Monstrum: Tommyknockers von Stephen King, Einführung in die diagnostische Medizin , DVDs von Scrubs: Die Anfänger, Grey’s Anatomy und 24

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