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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Hand hielt.
    Pascoe machte zwei Sätze zurück und noch zwei zur Seite, um den Tisch zwischen sich und den Ankömmling zu bringen, der mit seiner Waffe herumfuchtelte und »Achtung!« rief.
    Zu spät erkannte er, dass dies eine Warnung und keine Drohung war. Mit dem Schienbein stieß er gegen einen Zinkeimer, der halb unter dem Tisch verborgen war. Er fiel um und ergoss seinen Inhalt über den ganzen Boden. Pascoe stolperte, rutschte aus, fiel hin und fasste mit den Händen in etwas Warmes.
    Und als er sie hochhielt, um sie zu betrachten, waren sie so rot und verschmiert wie die breite Messerklinge in den Händen der bedrohlichen Gestalt, die sich über ihn beugte.

Drei
    »Sie hatten eine äußerst raue Überfahrt, auf die er sich, hätte er geahnt, wie schlimm es würde, niemals eingelassen hätte.«
    D ie erste Hälfte von Sergeant Wields Fahrt nach Enscombe verging, ohne dass ein Wort fiel.
    Wield hätte Terry Filmer gerne über Harold Bendish ausgefragt, doch da sie Edwin Digweed nach Enscombe zurückkutschierten, gab er sich damit zufrieden, Filmer fahren zu lassen, während er selbst den Ausdruck von Bendishs Personalakte studierte, den er sich besorgt hatte.
    Der Junge war sehr intelligent, nach Meinung seines Schuldirektors intelligent genug, um zu studieren. Statt dessen entschied er sich, in seiner Geburtsstadt Newcastle zur Polizei zu gehen. Der Direktor, der sich in seiner Beurteilung die Bemerkung nicht verkneifen konnte, dies sei eine große Vergeudung an Talent, führte den Umstand auf fehlgeleiteten jugendlichen Idealismus zurück, gepaart mit der Überzeugung, dass Universitäten elitäre, eskapistische und verweichlichende Institutionen seien.
    Muss mit dem dicken Andy gesprochen haben, dachte Wield.
    Während der Ausbildung war er in den theoretischen und schriftlichen Teilen des Kurses überdurchschnittlich gut gewesen. Dafür hatte es gewisse Probleme auf praktischen Gebieten gegeben, die unmittelbaren Kontakt mit seinen Mitmenschen mit sich brachten. Aus den Berichten las Wield heraus, dass er es hier mit einem gewöhnlichen Fall jugendlicher Arroganz zu tun hatte, davon überzeugt, dass altbewährte Rezepte, funktionierten sie nicht, fehlerhaft seien und nicht ihre praktische Umsetzung.
    In Bendishs Probezeit hatten sich die während der Ausbildung festgestellten Schwierigkeiten allerdings noch verstärkt, insbesondere seine Neigung, stets und ständig Entscheidungen in Frage zu stellen. Zwischen den Zeilen konnte Wield lesen, dass sich die Dinge zugespitzt hatten und man Constable Bendish zwar nur sehr ungern verlieren wollte (was eine Menge über die Talente des jungen Mannes sagte), aber das Gefühl hatte, eine neue Seite aufschlagen zu müssen und das am besten in Verbindung mit einem Tapetenwechsel. Und so wurde er mit der Empfehlung nach Mittel-Yorkshire versetzt, dass der Job eines Dorfpolizisten, bevor der Berufsstand endgültig ausstarb, genau das richtige für ihn sein könnte, um Fuß zu fassen.
    Es hatte sich eine Menge verändert, selbst in den Jahren seit Wields Ausbildung. Es gab zwar immer noch viel zu tun (wer hätte das besser gewusst als er?), aber zumindest waren Kadavergehorsam und Scheuklappen nicht länger unverzichtbare Voraussetzungen für eine steile Karriere.
    Ein spitzer Finger, der sich ihm ins Schulterblatt bohrte, riss ihn aus seinen Betrachtungen.
    »Mir ist eben etwas eingefallen«, sagte Digweed auf dem Rücksitz. »Kee Scudamore, ihr gehört die Eendale-Galerie gegenüber meinem Laden, also, Kee ist gestern nachmittag, kurz nachdem Sie weg waren, Sergeant, zur Old Hall hochgegangen. Sie hat die Abkürzung über die Green Alley genommen, das ist der alte Fußweg, der die Kirche mit dem Gut verbindet, ziemlich zugewachsen, seit der Kirchgang beim Landadel aus der Mode gekommen ist. Wir haben danach miteinander gesprochen, und sie hat nebenbei erwähnt, sie hätte irgendwo auf dem Weg eine Statue mit einer Polizeimütze auf dem Kopf gesehen. Könnte das von Bedeutung sein?«
    »Eine Mütze? Und sie hat sie draufgelassen?«, fragte Wield.
    »Natürlich. Vermutlich hatte sich jemand einen Scherz damit gemacht. Auf dem Dorf verdirbt man anderen gewöhnlich nicht den Spaß. Es sei denn, man ist bei der Polizei.«
    Wield sah zu Filmer hinüber, der wie zu seiner Verteidigung sagte: »Ich habe Miss Scudamore heute morgen gar nicht gesehen, nur ihre Schwester. Die hat nichts davon erwähnt.«
    »Der Pfarrer hat es offenbar auch gesehen«, sagte Digweed, als ob seine

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