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Der schüchterne Junggeselle

Der schüchterne Junggeselle

Titel: Der schüchterne Junggeselle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Picknicks mit, und die Leute ziehen einen mit ihr auf, und … Na ja, dann hat man es. Sie wird wohl gedacht haben, daß wir verlobt sind. Und jetzt hat sie in den Zeitungen von meiner Hochzeit gelesen und ist hergekommen, um Krach zu machen.«
    »Habt ihr vor eurer Trennung einen Streit miteinander gehabt?«
    »Nein. Wir sind so auseinander gekommen. Ich habe die ganze Sache für aus und erledigt gehalten. Und als ich Molly sah …«
    Hamilton Beamish nahm ihn am Arm und sagte:
    »George, achte gut auf mich, denn wir kommen jetzt zur Hauptsache. Habt ihr euch Briefe geschrieben?«
    »Dutzendweise. Und sie hat sie sich natürlich aufgehoben. Sie hat sie beim Schlafen immer unter dem Kissen gehabt.«
    »Bös!« sagte Hamilton Beamish kopfschüttelnd. »Sehr bös!«
    »Und ich weiß auch noch, daß sie einmal gesagt hat, sie hält sehr viel von Klagen auf Bruch des Eheversprechens.«
    Hamilton Beamish furchte die Stirn.
    »Ich muß denken. Ich muß denken. Laß mich denken.« Mit diesen Worten wandte Hamilton Beamish sich scharf nach links um und begann, die Hände auf den Rücken gelegt, nachdenklich im Kreise umherzugehen. Seine Augen forschten am Boden, als wollte er dort eine Eingebung finden.
    »Hast du schon etwas ausgedacht?« fragte George Finch, als der große Denker die dritte Runde hinter sich hatte.
    Hamilton Beamish hob in stummem Protest eine Hand empor und ging weiter. Bald aber blieb er stehen.
    »Ja?« fragte George.
    »Was dieses Verlöbnis betrifft, so ist der schwache Punkt in deiner Verteidigungslinie zweifellos die Tatsache, daß du der abbrechende Teil warst.«
    »Aber ich habe es gar nicht abgebrochen.«
    »Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich hätte sagen sollen, daß du es warst, der die Initiative ergriffen hat. Du bist aus East Gilead weggegangen und nach New York gekommen. Das heißt, technisch, daß du das Mädchen verlassen hast.«
    »Sag doch nicht solche Sachen. Kannst du denn nicht begreifen, daß das so eine Jugenddummheit war, die ganz von selbst aufhört?«
    »Ich betrachtete die Angelegenheit vom Standpunkt des Rechtsanwalts. Und ich möchte darauf hinweisen, daß die Affäre anscheinend zu keinem Ende gekommen ist. Ich möchte dir eines klarmachen: wenn du gewünscht hättest, daß sie zu einem Ende kommt, hättest du, bevor du East Gilead verlassen hast, irgend etwas einfädeln sollen, damit Miss Stubbs die Verlobung auflöst. Das hätte alles klargestellt. Du hättest etwas tun müssen, daß dich ihr verekelt hätte.«
    »Wie denn? Ich bin nicht ein Mensch, der so etwas tun kann.«
    »Auch jetzt noch, glaube ich, wenn du etwas tun könntest, was diese Miss Stubbs abstoßen würde … daß sie sich schaudernd von dir abwendet …«
    »Ja, was denn?«
    »Ich muß denken«, sagte Hamilton Beamish.
    Er machte noch vier Runden.
    »Wenn du irgendein Verbrechen begangen hättest?« sagte er dann. »Angenommen, sie käme darauf, daß du ein Dieb bist? Wenn du auf dem Weg ins Sing-Sing wärst, würde sie dich nicht heiraten wollen.«
    »Nein. Aber Molly auch nicht.«
    »Das ist wahr. Ich muß noch einmal nachdenken.«
    Einige Augenblicke später rief er: »Ich glaube, ich habe es.«
    »Ja?«
    »Diese Miss Stubbs. Sag einmal, ist sie prüde? Hat sie Vorurteile? Das ist doch bei den meisten Dorfmädchen so.«
    George dachte nach.
    »Ich kann mich nicht erinnern, so etwas bemerkt zu haben. Ich habe nie etwas getan, wobei sie Prüdheit hätte zeigen können.«
    »Ich glaube, da sie ihr ganzes Leben in einem Nest wie East Gilead verbracht hat, wird das bei ihr zutreffen. Der Ausweg aus dieser Schwierigkeit wird also sein, daß man ihr einredet, du seist ein Ruchloser geworden.«
    »Was soll ich geworden sein?«
    »Ein Don Juan. Ein Libertin. Das muß ganz leicht gehen. Sie hat Filme vom New Yorker Leben gesehen und wird sich unschwer davon überzeugen lassen, daß du verkommen bist, seitdem du hier lebst. Unser Aktionsplan wird jetzt ganz einfach. Wir brauchen nur dafür zu sorgen, daß irgendein Mädchen herkommt und behauptet, du hättest kein Recht, eine andere zu heiraten als sie.«
    »Was!«
    »Ich sehe jetzt die Szene genau vor mir. Diese Miss Stubbs sitzt neben dir, eine traurige Landpomeranze im selbstgenähten Dorfkleid. Ihr sprecht von den alten Tagen, du streichelst ihr die Hand. Plötzlich blickst du auf und fährst zusammen. Die Tür hat sich geöffnet, und ein ganz schwarzgekleidetes Mädchen mit bleichem Gesicht tritt ein. Ihre Augen sind verstört, ihr Haar zerrauft. In den

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