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Der Schuldige: Roman (German Edition)

Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne
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Hände und wartete, wobei er ihre Aussage beinahe fürchtete. Er spürte Sebastians kleine Hand auf seinem Schenkel und beugte sich herunter, sodass sein Ohr näher am Mund des Jungen war.
    »Sie hasst mich«, war alles, was er sagte.
    »Nur ruhig Blut«, sagte Daniel, fast zu sich selbst.
    Gordon Jones ließ seine Robe zur Seite rauschen und nahm seine Stellung am Pult ein.
    »Mrs. Hodge, könnten Sie uns sagen, woher Sie die Crolls und ihren Sohn Sebastian kennen?«
    »Ich bin ihre Nachbarin, ebenso Nachbarin von Madeline und Paul Stokes. Ich wohne genau zwischen den beiden Parteien.«
    Daniel hörte ihr aufmerksam zu. Ihre London-Public- School-Stimme war energisch, und sie benötigte fast nicht das Mikrofon, das vor ihr stand.
    »Und deren Kinder«, soufflierte Jones, »würden Sie sagen, Sie kennen sie gut?«
    »Meine Kinder haben früher mit Ben und Sebastian gespielt, folglich kenne ich die Eltern und ihre Kinder gut.«
    Als sie und ihre Kinder sagte, wandte sich Gillian entschieden Sebastian zu. Daniel machte sein Rückgrat gerade, als er ihren strengen Blick spürte.
    »Sie haben zwei Töchter, ist das korrekt?«
    »Ja.«
    »Und wie alt sind sie?«
    »Eine ist acht und die andere zwölf.«
    »Ihre jüngere Tochter ist im selben Alter wie Ben Stokes?«
    »Ja, sie waren in der Schule in derselben Klasse.« Gillians große strahlende Augen machten Madeline Stokes ausfindig, die den Kopf hängen ließ. Gillian räusperte sich.
    »Und Ihre ältere Tochter … im annähernd gleichen Alter wie Sebastian?«
    »Ja, sie ist älter, spielt aber nicht sehr oft mit den Jungs. Meine Jüngste ist ein Wildfang. Sie spielte gern mit Ben …«
    »Gab es irgendwelche Probleme, als Ihre Tochter mit den beiden Jungs aus Ihrer Nachbarschaft spielte?«
    »Na ja, wie ich schon sagte, Poppy, meine Jüngste, kam mit dem kleinen Ben wirklich gut klar, aber oft versuchte Sebastian, sich einzumischen, oder aber er wollte mit Poppy spielen, auch wenn Ben nicht da war.«
    »Gab es dabei in irgendeiner Weise Probleme?«
    Irene sprang auf, und Daniel hielt den Atem an.
    »Mit Verlaub, Euer Ehren, gegen diese Fragemethode muss ich Einspruch erheben. Es geht hier um reines Hörensagen.«
    »Ja, aber ich werde sie zulassen.« Philip Barons Stimme war tief und gebieterisch, obwohl er, in seinen Gewändern versunken und fett, in sich zusammengesackt auf der Richterbank fläzte. »Ich bin überzeugt, dass sie im Interesse des Rechts statthaft ist.«
    Irene setzte sich und blickte Daniel an. Er nickte, um sie in ihrer Frustration zu stützen.
    »Sebastian konnte sehr ungestüm, sehr rowdyhaft sein …«
    »Inwiefern?«
    »Einmal, als Poppy ein Spiel nicht spielen wollte, das er wollte, hat er sie mit einer Glasscherbe bedroht. Er hielt sie an den Haaren fest, sodass sie nicht wegkonnte, und hielt ihr die Scherbe direkt an den Hals … Ich sah vom …«
    Irene war wieder aufgestanden. »Euer Ehren, ich muss gegen diese abträgliche Information vor den Geschworenen Einspruch erheben. Mein Mandant hat keine Chance, sich zu rechtfertigen.«
    »Nun«, sagte Richter Baron, und seine Finger flatterten in die Höhe wie Christus bei der Himmelfahrt. »Ich sehe, er hat in Ihnen eine mehr als angemessene Verteidigung, Miss Clarke.«
    Irene öffnete den Mund, um etwas zu sagen, setzte sich aber widerstrebend hin. Daniel kritzelte eine Notiz und schob sie ihrem Mitarbeiter, Mark, zu. Sie lautete: Fragst du sie nach häuslicher Gewalt im Haus Croll?
    Irene drehte sich herum, als sie den Zettel gelesen hatte. Ihre Blicke trafen sich, während sie überlegte. Der Missbrauch stellte einen Zusammenhang zu Sebastians Verhalten gegenüber den Nachbarkindern her, aber Daniel sah auch das Risiko darin. Er konnte zu verstehen geben, dass Sebastian gelernt hatte, gewalttätig zu sein, dass ihn die Szenen, deren Zeuge er in seinem Elternhaus gewesen war, zu solchen Handlungen getrieben hatten.
    »… Poppy hatte ziemliche Angst vor ihm. Schon vorher hatte sie mir gesagt, dass sie Sebastian nicht mochte, aber ich hatte sie dazu ermuntert, es doch mit ihm zu versuchen. Als ich sah, dass meine Tochter auf derartige Weise bedroht wurde, verbot ich ihr, wieder mit Sebastian zu spielen.«
    »Haben Sie mit Sebastians Eltern über diesen Vorfall gesprochen?«
    »Ich habe mit seiner Mutter gesprochen, ja.« Gillian erstarrte, als wäre ihr die Erinnerung widerlich. »Sie zeigte absolut kein Interesse. Sie schien vollkommen gleichgültig zu sein. Ich machte ihr nur klar, dass Poppy

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