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Der Schuldige: Roman (German Edition)

Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne
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Schulter, während sie las.
    Andauernde körperliche Gewalt über eine Reihe von Jahren. Sechs gebrochene Rippen und ein gebrochenes Schlüsselbein. Gerissene Milz. Gebrochenes Nasenbein. Diazepam, Nitrazepam, Dihydrocodein. Zweiter Suizidversuch – Nitrazepam-Überdosis mit Alkohol. Patientin erklärte sich zu Schutzmaßnahmen und Beratung bereit, weigert sich aber, den Namen des Gatten als den des Angreifers zu nennen. Ärzte haben festgestellt, dass das 29 Wochen alte ungeborene Baby aufgrund von Verletzungen der Fruchtblase und des Uterus gestorben ist.
    »Genau, wie es Sebastian dem Psychologen vorgespielt hat«, sagte Irene, blickte auf und legte den Bericht auf den Schreibtisch.
    Daniel nahm ihn und blätterte zu einem Abschnitt weiter, den er markiert hatte. »Hast du das hier gelesen, ja?«
    Irene seufzte und trank noch einen Schluck von ihrem Champagner. »Charlotte hat versucht, sich umzubringen …«
    »Ja, aber sie hat versucht, Sebastian mitzunehmen«, sagte Daniel, zog die Stirn ein wenig kraus und trank sein Glas aus. »Danach sieht es aus. Ihm wurde in derselben Nacht der Magen ausgepumpt, in der Charlotte eingeliefert wurde.«
    »Aber abgesehen von den Tabletten ist an Sebastian nie Hand angelegt worden.«
    »Nicht geschlagen, aber es reicht, dass er sah, dass es mit ihr geschah. Kein Wunder, dass er auf dich verstörend wirkte, wie du es ausgedrückt hast.«
    Irene seufzte. »Ganz gleich, wie sehr du oder ich ihm das wünschen, King Kong steht nicht vor Gericht … Gott weiß, wer dir den Bericht gegeben hat, aber wir können ihn auf gar keinen Fall verwenden.«
    »Ich weiß«, sagte Daniel. »Jemand muss naiverweise geglaubt haben, dass damit alles erklärt würde.«
    »Sehr naiv«, sagte Irene und nippte an ihrem Drink. »Wer immer es war, er hat seine Laufbahn aufs Spiel gesetzt.«
    »Du hast doch die Schulberichte gelesen. Von Sebastian ist aktenkundig, ein aggressiver kleiner Rabauke zu sein … sehr störend im Unterricht. Wie wir wissen, wird die Staatsanwaltschaft das zur Sprache bringen«, sagte Daniel.
    »Uns sollte gelingen, es herauszuhalten. Das haben wir auch bei Tyrel geschafft. Und außerdem stellt dieser Bericht eine Geheiminformation dar.«
    »Aber wie du bereits sagtest, stützt er lediglich das, was Sebastian dem Psychologen gesagt hat. Meine Meinung ist, sollte das Zeugnis seines schlechten Charakters zugelassen werden und sie fangen an, Sebastian als Monster hinzustellen, dann können wir auf die häusliche Gewalt zurückkommen. Wir können den Psychologen dazu als Zeugen aussagen lassen.«
    Irene schüttelte den Kopf. »Der Richter wird wahrscheinlich Aussagen über Sebastians Leben unter häuslicher Gewalt noch weniger zulassen als solche über seinen schlechten Charakter. Du hast recht, dass es gut ist, darüber Bescheid zu wissen, aber ich glaube nicht, dass es die gegenwärtige Verteidigungsstrategie stützt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns auf die Indizienbeweise konzentrieren.«
    »Aber du siehst, diese Nachbarin von den Crolls – Gillian Hodge –, die ruft andauernd die Polizei an wegen der Streitigkeiten im Nachbarhaus. Die Staatsanwaltschaft führt sie als Zeugin«, sagte Daniel. »Sie hat Kinder in Sebastians Alter, und in ihrer Aussage heißt es, dass er gegen ihre Kinder aggressiv ist. Okay … der Richter lässt ihre Aussage vielleicht nicht zu, und ich weiß, du wirst verlangen, dass sie nicht berücksichtigt wird, aber falls sie doch versuchen, Sebastian so darzustellen, können wir auf den Missbrauch als eine Erklärung für seine Rüpelhaftigkeit verweisen, was auch in seinen Schulakten vermerkt ist , aber klarstellen, dass die Tatsache, dass er ein Rabauke ist, ihn nicht zum Mörder macht.«
    Ihre Blicke trafen sich. Irene sah nachdenklich aus.
    »Ich verstehe, was du sagen willst«, meinte sie. »Wir können es im Gedächtnis behalten, aber wir werden uns nicht mit ihnen darauf einigen, dass er gewalttätig ist.«
    »Die Tatsachen des Falles sind klar – es gibt keine Fingerabdrücke, es gibt keine verlässliche Zeugenaussage, die ihn mit dem Schauplatz des Verbrechens in Verbindung bringt, die kriminaltechnischen Ergebnisse sind von untergeordneter Bedeutung –, aber ich weiß, sie werden Zeugen beibringen, die aus sagen, dass er andere Kinder tyrannisiert hat, auch wenn es für den Fall irrelevant ist. Wir können die Zeugin der Anklage gegen sie benutzen. Gillian Hodge wird zugeben, dass sie den Notdienst zum Haus der Crolls gerufen

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