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Der Schuldige: Roman (German Edition)

Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne
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den Händen in den Taschen da, aber als Minnie zielte und Jean Wilkes mit einem ihrer wohl gehegten Eier mitten zwischen die Schulterblätter traf, klappte ihm der Unterkiefer runter.
    Jean schaute sich um, die Mundwinkel nach unten verzogen, aber Minnie hatte schon wieder ein Ei in der Hand. Zu Daniels Freude und Verwunderung trabte Jean Wilkes in ihren marineblauen Pumps davon, um aus Minnies Schussweite zu gelangen.
    Daniel zog an Minnies Ellbogen und stieß eine Siegesfaust in die Luft. Minnie machte zu ihm »Pssst!« und zog ihren Arm weg.
    »Das war klasse. Du hast es ihr gezeigt.«
    »Es reicht!«, sagte Minnie. Daniel verstand nicht, warum sie böse auf ihn war. Ihre Wangen waren gerötet, und in ihren blauen Augen funkelte Wut. »Räumen wir zusammen. Es ist zu kalt und sowieso Zeit, heimzufahren.«
    Daniels Finger waren fast taub vor Kälte, aber er begann, den Stand abzubauen. Sie arbeitete neben ihm, schluderig. Die Thermosflaschen wurden in die Tasche geworfen. Normalerweise hätte sie sie in den Rinnstein ausgeleert und dann sorgsam weggepackt.
    »Tut mir leid«, sagte Daniel, aber sie hörte ihn nicht.
    Sie zog ihre Strickjacke fest um sich und stellte die übrig gebliebenen Eierkartons im Kofferraum gerade hin.
    »Tut mir leid«, sagte er wieder, diesmal lauter, und zupfte an ihrer Strickjacke.
    Sie drehte sich endlich verwirrt zu ihm um, und wütende kleine Lichtpfeile schossen durch ihre tränennassen blauen Augen.
    »Ich wollte sie nicht wütend machen«, erklärte er. »Ich hab ihr gesagt, sie kostet zwei Pfund fünfzig. Die Marmelade. Hab sie bloß aufgezogen. Dachte, wir könnten ein bisschen was extra aus ihr rausschlagen. Ich wollte nicht, dass sie …«
    »Lass gut sein, Schatz.«
    Im Wagen hielt Daniel auf der Heimfahrt die Einnahmen in der Hand und blickte aus dem Wagenfenster. Die kleinen Bramp toner Häuser, die wenigen Gehöfte und die gelegentlichen Flecken hügeligen Grüns waren noch immer überraschend für ihn. Irgendwo in seinem Inneren erwartete er die engen roten Ziegelbauten von Newcastle, seine entfremdeten Wohnsied lungen und das städtische Kuddelmuddel. Irgendwie fühlte er sich hier noch immer fehl am Platz. Er dachte über Minnie und ihren Streit mit Mrs. Wilkes nach. Er verstand nicht, warum so viele Einheimische sie nicht mochten. Manche schienen auch ihn zu hassen, ihretwegen.
    Minnies Hände hielten das Steuerrad fest umklammert. Sie saß beim Fahren nach vorn geneigt, ihr Bauch stieß unten gegen das Steuerrad, und ihr Kinn reckte sie oben darüber. Daniel beobachtete, wie sie sich die Lippen leckte und sie zusammenpresste.
    Minnie hatte ihr Fenster heruntergekurbelt, und Strähnen ihres lockigen grauen Haars flatterten ihr ins Gesicht. Immer wenn Daniel mit ihr in dem Auto saß, hatte sie ihr Fenster heruntergekurbelt, ganz gleich, wie das Wetter war. Sie sagte, sie fühle sich in dem Auto eingeschlossen.
    Daniel holte tief Luft, ehe er sagte: »Nicht viele Leute hier in der Gegend mögen dich, weißt du das?«
    Sie redete nicht gern beim Fahren. Sie nahm den Blick nicht von der Straße, aber Daniel erkannte, dass sie ihn gehört hatte, weil ihre Hände das Steuer noch fester umklammerten.
    »Aber macht ja nichts«, sagte er. » Ah like y. Ich mag dich.«
    Wieder sagte sie nichts, aber sie verzog den Mund zu einer Schnute, die, wie Daniel wusste, ein Lächeln darstellen sollte.
    Es war der Tag der Gerichtsverhandlung. Minnie hatte ihm gesagt, dass es nur eine Formalität sei, dass sie ihn ohne Zweifel adoptieren könne, aber trotzdem war er nervös. Er stand vor dem ersten Hahnenschrei auf, erledigte die üblichen Hausarbeiten und war zur Abfahrt bereit, ehe sie zum Frühstück herunterkam. Er hatte bereits den Porridge aufgesetzt und dem Hund sein Futter gegeben.
    Sie strich ihm über die Schulter, als sie in die Küche kam, und schob ein Taschentuch in die Tasche ihres Morgenmantels. Sie machte Tee und schaltete das Radio an, während Daniel den Tisch deckte und die Butter und die Töpfchen mit ihren Marmeladen hinstellte. Sie lächelte ihn an, als er ihnen beiden Milch und Zucker in den Tee tat. Minnie liebte ihn mit drei Zuckerstückchen und viel Milch, Daniel nahm nur ein Stück Zucker und wenig Milch. Er stellte ihren Tee neben ihrer Schüssel auf den Tisch und blieb mit seinem Tee mitten in der Küche stehen.
    Er sah sich um, während er in kleinen Schlucken seinen Tee trank. Blitz schlief mit vollem Bauch auf dem Küchenfußboden, und seine dünnen Beine

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