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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Redaktion, und es wird Stunden dauern, bis
er zurückkommt. Ich bin ganz allein im Haus. Könnten Sie denn nicht herkommen,
Al? Der Butler ist vor ungefähr zehn Minuten weggegangen, und ich glaube, es
wird eine Weile dauern, bis er wiederkommt. Wir werden ganz allein sein, Al.«
    »Es tut mir leid, Liebling«,
sagte ich. »Aber es ist unmöglich.«
    »Mir tut’s auch leid«, sagte
sie. »Ich hatte Ihnen gegenüber heute ein durchaus primitives Empfinden, und
wenn ich dem nicht Ausdruck geben kann, muß ich es verdrängen und bekomme einen
Komplex. Ich bin nicht für Komplexe, Al, und ich denke...«
    »Ja«, erwiderte ich hastig,
»das haben Sie mir heute nachmittag gesagt.«
    »Ich weiß«, rief sie
triumphierend. »Warum komme ich eigentlich nicht hinüber und besuche Sie?«
    »Großartige Idee«, sagte ich.
»Wie rasch können Sie hier sein?«
    »In ungefähr zwanzig Minuten«,
erwiderte sie. »Wo wohnen Sie, Al?«
    Ich gab ihr die Adresse, und
sie hing auf.
    Ich warf einen Blick auf meine
Uhr. Es war Punkt neun. Talbot mußte jeden Augenblick eintreffen, und Rena in
zwanzig Minuten. Mit Midnight hatte ich mich um Viertel nach zwölf verabredet.
    Es sah ganz nach einer arbeitsreichen
Nacht aus.
    Ich nahm die beiden Platten ab
und legte nochmals die andere Seite von A Drum is a Woman auf. Außerdem goß ich mir noch ein Glas
ein. In Anbetracht der vor mir liegenden schweren Arbeit hatte ich eine
Stärkung dringend nötig. Es schien das zu werden, was weibliche
Romanschriftstellerinnen eine pikante Situation zu nennen pflegen, wenn Rena
eintraf und Zeuge wurde, wie mir ihr Butler sein Herz ausschüttete.
    Zehn Minuten vergingen, und
dann klingelte es. Ich stand auf und ging in die Diele.
    Ich öffnete die Tür, und Talbot
fiel mir in die Arme.
    Das unerwartete Gewicht ließ
mich ein paar Schritte zurücktaumeln. Die Tür schlug zu, und ich ließ ihn etwas
mühsam zu Boden gleiten.
    In der Rückenpartie seiner
Jacke befand sich ein Einschuß , und er hatte
aufgehört zu atmen.
    Je mehr Leichen, desto weniger
Verdächtige, dachte ich.
     
     
     

ACHTES KAPITEL
     
    R asch sprang ich über die Leiche
Nummer drei und stürzte zur Tür. Fünf Minuten später war ich wieder in der
Wohnung zurück, atemlos. Drei Dinge waren mir klar. Erstens die Tatsache, daß
der Mörder Talbots sich nicht mehr im Haus befand. Zweitens die Tatsache, daß
ich keinen Schuß gehört hatte und der Mörder einen Schalldämpfer benutzt haben
mußte. Und drittens die Tatsache, daß ich mich noch immer im Besitz von Talbots
Leiche befand.
    Das war sehr lästig. Ich hatte
niemals eine Sammlerleidenschaft für Leichen verspürt. Es ist scheußlich
schwer, sie irgendwie unterzubringen, und man kann sie nicht einfach
herumliegen lassen.
    Ich packte also Talbot an den
Füßen und zerrte ihn ins Badezimmer. Ich hatte gerade die Tür zugemacht, als
die Türklingel erneut ging.
    Einen 38er in der Hand, öffnete
ich die Wohnungstür.
    Rena Landis blickte auf die
Pistole und blinzelte.
    »Al«, sagte sie, »ich wußte ja
gar nicht, daß Sie abartig veranlagt sind.«
    Ich zog sie in die Wohnung und
schloß die Tür. Dann griff ich nach ihrer Handtasche und durchsuchte rasch
ihren Inhalt, aber eine Pistole war nicht darunter.
    »Sie sind so impulsiv!« sagte
Rena und blinzelte mich langsam unter ihrem funkelnden Brillengestell an.
»Warum greifen Sie nach der Tasche statt nach mir?«
    »Die Zigaretten sind mir
ausgegangen«, sagte ich. Dann sah ich sie sorgfältig an.
    Sie trug wieder eins dieser chinesischen
Kleider, dieses Mal in Gelb mit kleinen schwarzen Drachen, die sich über den
Rock ringelten. Die Schlitze an den Seiten reichten genauso weit wie bei dem
anderen Kleid und brachten einen genauso außer Fassung.
    Wir gingen ins Wohnzimmer
hinüber, und sie sah sich anerkennend um.
    »Das ist ja wunderbar!« rief
sie. »Ganz Ihr Stil!«;
    »Es ist gemütlich«, stimmte ich
ihr bei.
    Ich machte zwei Whisky-Sodas
zurecht und reichte ihr ein Glas. Sie betrachtete es angewidert und nahm es mir
nicht ab.
    »Alkohol?« fragte sie mit einem
leichten Vorwurf in der Stimme. »Aber das ist ja ein Stimulans. Al, ich brauche
keine künstlichen Stimulierungsmittel. Ich habe Ihnen ja schon gesagt, daß Sie
mich emotionell stimulieren. Heute vormittag war der
Beweis dafür. Ich dachte, ich stimuliere Sie auch emotionell. Nein?«
    Sie sah sich nochmals im Zimmer
um, wie ein General, der seinen Feldzugsplan entwirft. Wieder hatte ich das
merkwürdige Gefühl in der

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