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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ernsthaft, Sheriff, soll das
eine Stadtrundfahrt sein?«
    »Sie haben doch gesagt, es
dauert nur fünf Minuten, Wheeler!« knurrte Lavers .
    »Wir sind ja auch beinahe da,
Sir«, erwiderte ich.
    »Wenn es noch viel weiter ist,
wäre es mir lieber, Sie brächten uns erst nach Hause«, meinte Landis. »Oder
wenn es für Sie eine zu große Mühe ist, lassen Sie uns nur aussteigen, und ich
werde versuchen, irgendwo ein Taxi aufzutreiben.«
    »Wenn wir nicht innerhalb von
sechzig Sekunden dort sind, Wheeler, dann schlagen Sie sich die Sache aus dem
Kopf«, sagte Lavers .
    »Jawohl, Sir«, antwortete ich
und hoffte, daß man auch einen Sheriff durch sanftes Antworten hinhalten
konnte.
    In diesem Augenblick sah ich
die hohe Ziegelmauer direkt vor uns und fühlte mich etwas erleichtert. Zehn
Sekunden später bogen wir auf das Tor zu ein und hielten. Ein Wärter trat auf
uns zu. Ich sprang hinaus, ging ihm entgegen und zeigte ihm meine Abzeichen.
    »Ich habe nicht viel Zeit«,
erklärte ich ihm rasch. »Rufen Sie sofort Maybury an
und sagen Sie ihm, der Sheriff sei da. Wenn er nicht innerhalb von dreißig
Sekunden aus dem Bett ist und unten beim Empfang, um mit uns zu sprechen, lasse
ich sein Gebäude morgen früh auf jede einzelne der städtischen Bauvorschriften
hin überprüfen. Es gibt insgesamt dreihunderteinundachtzig, und wenn ein
Verstoß auch nur gegen zwei vorliegt, kann ich seinen Laden hier schließen
lassen. Und sagen Sie ihm...« Ich mußte innehalten, um Atem zu holen.
    »Er ist gar nicht im Bett, Lieutenant«,
antwortete der Wärter. »Ich habe noch vor fünf Minuten mit ihm gesprochen. Da
ist irgendwas passiert, aber ich glaube, das ist inzwischen erledigt. Ich rufe
ihn an und sage ihm, daß Sie da sind.«
    Ich ging zum Wagen zurück. Der
Wärter öffnete das Tor, und der Wagen fuhr hinein.
    »Du meine Güte, was ist denn
das für ein Gebäude!« stieß Landis mit verzweifelt klingender Stimme hervor.
»Ein Gefängnis oder was?«
    »Dauert nur knapp eine Minute«,
murmelte ich statt einer Antwort.
    Wir gelangten vor das Haus, und
der Wagen blieb vor den steinernen Stufen stehen.
    »Würden Sie wohl bitte alle für
einen Augenblick hereinkommen«, bat ich hoffnungsvoll. »Wir können...«
    »Der Mann ist ja wahnsinnig!«
rief Landis. »Was, in aller Welt, haben denn meine Tochter oder ich...?«
    Plötzlich leuchteten die
Außenlichter auf, und die Stufen und der wartende Wagen waren in eine Flut von
Licht getaucht. Die Eingangstür öffnete sich, und Maybury kam die Stufen herabgeeilt. Für jeden anderen mochte er Maybury sein, aber für mich war er in diesem Augenblick der rettende Engel.
    Ich stieg aus und begrüßte ihn.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Lieutenant?«
fragte der Arzt beunruhigt, als er vor mir stehenblieb.
    »Nichts weiter«, antwortete
ich. »Ich dachte nur, es würde Ihnen Freude machen, einen alten Freund
wiederzusehen.«
    »Einen alten Freund?« Seine
Augen weiteten sich. »Um diese Zeit? Es ist ja noch Nacht!«
    »Er sitzt hinten im Wagen«,
erwiderte ich. »Er wird beleidigt sein, wenn Sie ihn nicht begrüßen.«
    Mayburys Augen verrieten, daß er mich
für einen Kandidaten für sein Sanatorium hielt. Er zögerte einen Augenblick,
zuckte dann die Schultern und trat auf den Wagen zu. Er öffnete die hintere Tür
und erblickte Landis.
    »Was, Mr. Robinson!« rief er
erfreut. »Was für eine nette Überraschung!«
    Auf mein energisches Betreiben
hin begaben wir uns alle in sein Büro.
    »Ich verstehe noch immer nichts
von diesem lächerlichen Unsinn!« tobte Landis. »Niemals zuvor in meinem Leben
habe ich diesen Mann gesehen! Was soll denn das alles?«
    Ich sah Maybury an. »Hätten Sie was dagegen, Doktor, uns zu sagen, was Sie über Mr. Robinson
wissen?«
    »Nun«, sagte er und fuhr mit
einem Fingernagel geistesabwesend über den Flaum auf seiner Oberlippe, »hier
taucht eine Frage des ärztlichen Berufsethos auf, Lieutenant. Zwischen Arzt und
Patient besteht ein...«
    »Hier dreht es sich um Mord,
Doktor«, sagte ich.
    »Oh!« Er schluckte aufgeregt.
»Natürlich, in einem solchen Fall... Mr. Robinson ist als mein Patient hier
gewesen — dreimal, glaube ich, im Verlauf der vergangenen zwei Jahre.«
    »Weswegen hat er sich denn
behandeln lassen?«
    »Entziehungskuren. Er war
süchtig«, erwiderte Maybury .
    »Wir können wohl einen
Süchtigen physisch heilen, alles übrige aber liegt bei ihm. Die meisten von
ihnen werden rückfällig. Ich habe Mr. Robinson eindringlich gebeten, doch

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