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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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den Bericht fertig", murmelte Bristow.
    Wickers blieb gereizt auf der Türschwelle stehen. „Wenn ich Sie schon von ,Ruhe‘ sprechen höre. Sie erwarten doch sicher, daß der Obduktionsbefund heute abend fix und fertig; auf Ihrem Schreibtisch liegt!"
    Bristow hob erstaunt die Augenbrauen. „Ja, ist das denn zuviel verlangt?"
    Dr. Wickers äußerte ein paar Worte, die nicht unbedingt den Anspruch auf Salonfähigkeit zu erheben vermochten, und ging aus dem Zimmer.
    Flappan blickte sich in dem luxuriös eingerichteten Raum um. „Ein reizendes Nest", bemerkte er. „Es muß Roddy ein Vermögen gekostet haben."
    „Er hatte ja genug davon."
    „Wie steht es mit seinem Testament?"
    „Hoogan behauptet, daß keins existiert.“
    „Das ist merkwürdig."
    „Warum? Rodrigez war noch nicht so alt, daß er mit seinem Tod hätte rechnen müssen."
    „Na, hören Sie mal! Ein Gangster seines Kalibers hatte alle Ursache, das Schlimmste anzunehmen."
    Die Männer schwiegen einige Sekunden. „Kein Testament", murmelte Bristow.
    Flappan blickte den Kommissar an. „Sie halten es für möglich, daß es beseitigt wurde?"
    „Sollte mich nicht überraschen."
    „Ja, aber warum?"
    „Denken Sie einmal nach. Roddy war ein Realist, aber auch ein Mann, der sich in den letzten Jahren anscheinend darum bemühte, ein relativ bürgerliches Leben zu führen. Auf der einen Seite muß er gewußt haben, in welcher Gefahr er sich befand. Schließlich standen mit seinen Gegnern noch viele Rechnungen offen. Zum anderen sollte es mich nicht wundern, wenn er das Bedürfnis hatte, zu irgendeinem Zeitpunkt reinen Tisch zu machen, spätestens mit seinem Tode. Ich würde mich nicht wundern,
    wenn er zu den Leuten gehörte, denen es darum ging, eine Art Generalbeichte abzulegen."
    „Menschlich wäre das zu verstehen", räumte Flappan ein. „Aber die Erfahrung spricht dagegen. Gangster neigen nicht zur Geständnissucht — nicht einmal in ihren Testamenten. Bis in den Tod hinein wahren sie Stillschweigen über alles, was mit ihren Verbrechen zusammenhängt."
    „Immerhin, wir dürfen diese Gedanken nicht völlig ausschließen. Es heißt, daß Rodrigez zuletzt ein ziemlicher Pedant gewesen sei. Haben Sie sein ,Arbeitszimmer' gesehen? Das reine Büro. Alles schön an seinem Platz! Und so ein Mensch sollte kein Testament hinterlassen haben? Er besitzt doch gewiß ein enormes Vermögen."
    „Na und? Es wird nach dem Buchstaben des Gesetzes an Frau und Tochter verteilt."
    „Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, daß eigentlich nur Charles Hoogan, Rodrigez Vertrauter, wirklich weiß, wie reich Rodrigez ist?"
    „Hm", machte Flappan. „Sie halten es für möglich, daß er seinen Chef tötete, weil sich die Möglichkeit bot, unbemerkt eine größere Summe auf die Seite zu bringen?"
    „Wenn das stimmte, bedürfte der Mord an Mabel Reley noch der Erklärung."
    „Ja, Mabel Reley!" seufzte Flappan. „Das ist eine harte Nuß. Es sei denn . . ."
    „Nun, vielleicht hat sie gewußt, daß Hoogan seinen Chef tötete; vielleicht hat er's sogar in ihrem Auftrag getan, und dann hat er auch noch sie beseitigt."
    „Jetzt geht die Phantasie mit Ihnen durch!"
    „Ich versuche nur eine Verbindung zwischen den beiden Morden herzustellen", meinte Flappan entschuldigend.
    „Dagegen hat niemand etwas. Sie sollten aber auf ein gewisses Minimum an Logik achten."
    Flappan machte ein verbissenes Gesicht. „Nehmen Sie mal an, die Reley und Hoogan hatten etwas miteinander. Rodrigez erfährt davon und will Hoogan an die frische Luft setzen. Der wehrt sich, indem er Rodrigez tötet. Es kommt dieserhalb zwischen Mabel Reley und ihrem heimlichen Liebhaber zu einer heftigen Auseinandersetzung."
    Die Tür öffnete sich und ein jüngerer Beamter trat ein. „Entschuldigung, Inspektor, aber ich habe etwas Wichtiges zu melden."
    „Schießen Sie los."
    „Wir haben einen Taxifahrer ausfindig gemacht, der in der vergangenen Nacht einen Mann nach hier beförderte."
    „Wann?"
    „Es muß etwa zur Tatzeit gewesen sein."
    „Wo ist der Fahrer?"
    „Er sitzt draußen."
    „Schicken Sie ihn herein."
    Sekunden später betrat ein knapp fünfzigjähriger, untersetzter Mann das Zimmer. Er trug verbeulte Hosen und eine Lederjacke mit Reißverschluß, unter der man ein hellblaues Sporthemd erkannte. Seine flache Schirmmütze hielt er in der Hand.
    „Mein Name ist Richard Füller", sagte er. „Wie ich von Ihrem Beamten höre, suchen Sie einen Mörder. Ich weiß zwar nicht, ob der Mann, den

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