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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ich hatte nicht mal ‘nen Schnupfen.«
    Als sie ihre Drinks schlürften, die Speisekarte studierten und bestellten, war er nicht mehr so verkrampft, wie Laura ihn bisher erlebt hatte, und konnte tatsächlich flüssig, unterhaltsam und sogar amüsant Konversation machen. Nachdem die Vorspeisen serviert worden waren – Lachs in Dillsauce für Laura, in Teig gebackene Langusten für ihn –, zeigte sich sofort, daß das Essen schrecklich war, obwohl sie hier doppelt so hohe Preise verlangten wie in dem italienischen Restaurant. Daniels Verlegenheit wuchs von Gang zu Gang, seine Fähigkeit, ein Gespräch in Gang zu halten, nahm entsprechend ab. Laura beteuerte, es schmecke köstlich, und zwang sich dazu, alles aufzuessen. Aber er ließ sich nicht täuschen.
    Fast ebenso schlimm war, daß Küche und Service sehr langsam arbeiteten. Als Daniel gezahlt und Laura zum Auto zurückbegleitet hatte – wo er sie wie ein kleines Mädchen wieder über die Pfütze hob –, lief der Film, den sie hatten sehen wollen, bereits seit einer halben Stunde.
    »Macht nichts«, sagte Laura, »wir gehen einfach rein und sehen uns die erste halbe Stunde anschließend in der nächsten Vorstellung an.«
    »Nein, nein«, widersprach er, »so kann man sich keinen Film ansehen. Ich habe Ihnen alles verpatzt. Dabei wollte ich, daß dies ein perfekter Abend wird!«
    »Wozu die Aufregung?« fragte sie. »Ich amüsiere mich gut.«
    Er starrte sie ungläubig an. Sie lächelte, und er lächelte zurück, aber sein Lächeln war aufgesetzt.
    »Ich bin einverstanden, wenn Sie nicht mehr ins Kino gehen wollen«, sagte sie. »Ich gehe überall hin mit.«
    Er nickte, ließ den Motor an und fuhr auf die Straße hinaus. Sie waren bereits einige Minuten unterwegs, bevor Laura merkte, daß er sie nach Hause brachte.
    Auf dem Weg vom Auto bis zu ihrer Wohnungstür entschuldigte Daniel sich für diesen scheußlichen Abend, und sie versicherte ihm wiederholt, sie sei keinen Augenblick lang enttäuscht gewesen. Sobald sie ihren Schlüssel ins Schloß steckte, machte er kehrt und flüchtete die Außentreppe hinab, ohne um einen Gutenachtkuß zu bitten oder Laura Gelegenheit zu geben, ihn für einen Augenblick zu sich einzuladen.
    Sie trat auf den Treppenabsatz im ersten Stock und sah Daniel nach. Auf halber Höhe erfaßte ein Windstoß seinen Regenschirm und stülpte ihn um. Er kämpfte dagegen an, verlor zweimal fast das Gleichgewicht, und es dauerte bis zum Gehsteig hinunter, bis er seinen Schirm in die ursprüngliche Form gebracht hatte. Aber der nächste Windstoß stülpte ihn erneut um. In seiner Frustration warf Daniel ihn in die nächsten Büsche und schaute dann zu Laura hinauf. Inzwischen war er bis auf die Haut durchnäßt, und sie sah im blassen Licht der nächsten Straßenlampe, daß sein Anzug, völlig aus der Fasson geraten, an ihm hing. Daniel war ein Riese, aber sie hatte erlebt, wie ihn Kleinigkeiten – Pfützen, Windstöße – aus dem Gleis brachten, und das war irgendwie komisch. Sie wußte, daß sie nicht lachen durfte, aber ihr Lachen platzte auch gegen ihren Willen aus ihr heraus.
    »Sie sind zu verdammt schön, Laura Shane!« rief Daniel vom Gehsteig herauf. »Gott steh mir bei, Sie sind einfach zu schön!« Damit hastete er in die Nacht davon.
    Laura, die ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie unwillkürlich gelacht hatte, ging ins Bad und zog ihren Schlafanzug an. Es war erst 20.40 Uhr.
    Entweder war Daniel Packard ein hoffnungsloser Invalider oder der liebste Mann, den sie seit dem Tod ihres Vaters kennengelernt hatte.
    Um 21.30 Uhr klingelte das Telefon. »Gehen Sie jemals wieder mit mir aus?« fragte er.
    »Ich dachte schon, Sie würden nie wieder anrufen.«
    »Tun Sie’s?«
    »Klar.«
    »Abendessen und ins Kino?« schlug er vor.
    »Klingt gut.«
    »In dieses scheußliche französische Restaurant gehen wir nie mehr. Tut mir leid, daß wir dort reingeraten sind, tut mir wirklich leid.«
    »Wohin wir gehen, ist mir egal«, sagte sie, »wenn Sie mir versprechen, daß wir in dem Restaurant bleiben , in dem wir einmal sitzen.«
    »In manchen Dingen bin ich einfach zu stur. Und wie ich Ihnen schon gesagt habe … in Gegenwart schöner Frauen bin ich einfach unbeholfen.«
    »Wegen Ihrer Mutter.«
    »Richtig. Sie hat mich abgewiesen. Und meinen Vater auch. Sie hat mich niemals die geringste Wärme spüren lassen. Als ich elf war, hat sie uns verlassen.«
    »Das muß weh getan haben.«
    »Sie sind schöner als meine Mutter und ängstigen mich zu

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