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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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würde sich wie üblich darüber lustig machen, wenn er dermaßen bepackt erschien, aber es war ihm gleich. Wäre es nach Johanson gegangen, hätte er auch noch eine transportable Sauna eingepackt. Außerdem enthielt sein Gepäck ein paar Dinge, die man gut zu zweit genießen konnte, wenn man gemeinsam eine Nacht auf einem Schiff verbrachte. Sie waren zwar Freunde, aber man musste ja deswegen nicht gleich auf Distanz gehen.
    Johanson fuhr langsam. Er hätte Kristiansund binnen einer Stunde erreichen können, aber Hast war nicht seine Sache. Auf halber Strecke führte die Straße am Wasser entlang und über eine Reihe von Brücken.Er genoss den Ausblick auf das wilde Panorama. Bei Halsa nahm er die Autofähre über den Fjord und fuhr weiter nach Kristiansund. Wieder führten Brücken über schiefergraues Meer. Kristiansund selber war über mehrere kleine Inseln verteilt. Er durchquerte die Stadt und setzte auf die geschichtsträchtige Insel Averoy über, einen der ersten Orte, die unmittelbar nach der letzten Eiszeit besiedelt worden waren. Sveggesundet lag am äußersten Zipfel der Insel, ein hübsches Fischerdorf. Während der Hochsaison fielen hier Heerscharen von Touristen ein. Unablässig fuhren Boote zu den umliegenden Inseln hinaus. Jetzt war der Ort weniger stark frequentiert und dämmerte in Erwartung eines lukrativen Sommers vor sich hin.
    Kaum jemand war zu sehen, als Johanson den Jeep nach fast zwei Stunden Fahrt auf den Schotterparkplatz des Fiskehuset lenkte, eines Restaurants mit Terrasse und Blick aufs Meer. Es hatte geschlossen. Lund saß ungeachtet der Kälte an einem der Holztische im Freien. Sie war in Begleitung eines jungen Mannes, den Johanson nicht kannte. Etwas an der Art, wie sie da nebeneinander auf der hölzernen Bank hockten, ließ einen gewissen Verdacht in ihm keimen. Er trat näher heran und räusperte sich.
    »Bin ich zu früh?«
    Sie schaute auf. In ihren Augen stand ein merkwürdiger Glanz. Sein Blick wanderte zu dem Mann neben ihr, einem athletisch gebauten Endzwanziger mit dunkelblonden Haaren und einem gut geschnittenen Gesicht, und der Verdacht wurde zur Gewissheit.
    »Ich könnte nochmal wiederkommen«, sagte er gedehnt.
    »Kare Sverdrup«, stellte sie vor. »Sigur Johanson.«
    Der Blonde grinste Johanson an und streckte die Rechte aus.
    »Tina hat mir eine Menge von Ihnen erzählt.«
    »Ich hoffe, nichts, was Sie beunruhigen müsste.«
    Sverdrup lachte.
    »Doch, eigentlich schon. Sie wären ein äußerst attraktiver Vertreter der vorlesenden Zunft.«
    »Ein äußerst attraktiver alter Sack«, verbesserte ihn Lund.
    »Geiler alter Sack«, ergänzte Johanson. Er setzte sich auf die gegenüberliegende Bank, zog den Kragen seines Anoraks hoch und legte die Aktenmappe mit den Gutachten neben sich. »Der taxonomische Teil. Sehr ausführlich. Ich kann dir eine Zusammenfassung geben.« Er sah Sverdrup an. »Wir möchten Sie ungerne langweilen, Kare. Hat Tina Ihnen erzählt, worum es geht, oder hat sie nur verliebt geseufzt?«
    Lund warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Verstehe.« Er öffnete die Mappe und zog den Umschlag mit den Gutachten hervor. »Also, ich habe einen deiner Würmer ans Frankfurter Senckenberg-Museum geschickt und einen weiteren ans Smithsonian Institute. Da wie dort sitzen die besten Taxonomen, die ich kenne. Beide sind Spezialisten für jegliches Gewürm. Ein weiterer Wurm ist nach Kiel gegangen zur Rasterelektronenmikroskopie, der Bericht steht noch aus, ebenso der aus der Massenspektrometeranalyse. Vorab kann ich dir sagen, worin sich die Experten einig sind.«
    »Nämlich?«
    Johanson lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Darin, dass sie sich nicht einig sind.«
    »Wie aufschlussreich.«
    »Im Wesentlichen haben sie meinen ersten Eindruck bestätigt. Es handelt sich mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Art Hesiocaeca methanicola, auch bekannt als Eiswurm.«
    »Der Methanfresser?«
    »Unkorrekt ausgedrückt, mein Schatz, aber egal. So weit Teil eins. Teil zwei ist, dass ihnen die enorm ausgeprägten Kiefer und Zahnreihen zu denken geben. Solche Merkmale deuten auf ein räuberisches Tier hin oder auf ein bohrendes oder mahlendes. Und das ist seltsam.«
    »Warum?«
    »Weil Eiswürmer solche Riesenapparate eigentlich nicht brauchen. Sie haben zwar Kiefer, aber erheblich kleinere.«
    Sverdrup lächelte verlegen.
    »Entschuldigen Sie, Dr. Johanson, ich verstehe nicht viel von diesen Tieren, aber es interessiert mich. Warum brauchen

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