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Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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seine Phantasien lügen. Das wäre eine Art von kaputter Blasphemie, für die er in der Hölle büßen würde. Aber es konnte keine Lüge sein, sagte ich mir. Selbst coole Schönlinge wie er öffnen sich hin und wieder mal.
    Wir zischten um die Ecke zu seinem Haus. Es war noch ziemlich früh, und auf der Straße waren Leute in T-Shirts. Skip tat schüchtern, als wir zum dritten Stock raufstiegen. Er teilt sich mit einem anderen Typ einen Loft. Er ist groß, aber nicht so groß wie meine Wohnung in Park Slope. Die Böden sind aus Holz, und er hat wenig Möbel. Sehr minimalistisch. Alle Vorhänge, Bezüge und Wände sind weiß. Überall liegen Bücher und Zeitschriften herum. Die leeren Aluschalen vom Chinesen auf der Anrichte in der Küche waren die einzigen Anzeichen von Unordnung, aber selbst die paßten ins Bild und wirkten irgendwie arrangiert. Ich glaube, das richtige Wort für Skips Apartment ist steril. Oder sicher. Ich sagte: »Wo ist Burt?« Der Typ, mit dem er zusammenwohnt.
    Er sagte: »Für ‘ne Woche weg. Einen Drink?«
    Ich sagte: »Das heißt, wir haben die ganze Nacht für uns allein?«
    Er sagte: »Eigentlich brauch’ ich auch keinen Drink.«
    Wir gingen aufeinander zu. Und dann rissen wir uns wie wilde Tiere im Dschungel die Kleider vom Leib. Ich hatte ihm schon immer das Hemd vom Rücken reißen wollen, und jetzt tat ich’s. Ich riß den Kerl in Stücke. Ich kaute auf seinem Gürtel, ich biß ihn in den Bauch. Ich war glücklich.
    Er hatte mich in Sekundenschnelle nackt. Wir wanden uns ein bißchen umeinander, was Spaß machte. Ich nahm seinen Schwanz in meinen Mund. Ich saugte an diesem Ding, als wollte ich einen Golfball durch einen Strohhalm ziehen. Ich hätte ihn völlig aussaugen können, aber er zog ihn raus. Er hielt meinen Kopf und schaute mir in die Augen. Es war ein unglaublich intensiver Blick, voller Liebe. Irgendwie auch traurig. Er küßte mich auf die Lippen und glitt mit dem Mund hinunter zu meinen Brüsten. Endlich kriegten sie die zärtliche Aufmerksamkeit, die sie verdienten. Ich spürte Skips Hände. Eine umspannte meine linke Brust, die andere glitt an meinem linken Schenkel hoch: mein feuchter Traum. Er massierte langsam weiter aufwärts, bis seine Hand direkt unter meiner Spalte war. Er ließ sie eine Weile dort ruhen. Dann bewegte er sanft die Finger und knetete meinen Beinmuskel. Wir küßten uns gierig und leidenschaftlich, wie zwei Verhungernde. Er keuchte: »Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie toll du bist?« Nach einer quälend langen Zeit kam seine Hand. Ich fiel in Ohnmacht. Alle Lichter waren an. Ich schielte zur Decke. Ich schaute an meinem Körper herunter, und ich sah Skips Kopf zwischen meinen Beinen. Ich fühlte mich sauber und sicher und ließ mich kommen. Er rutschte hoch und küßte mich. Er fragte mich, ob ich mich schmecken könnte, und ich sagte, ja, und daß es gut schmeckte. Dann fickten wir. Bis zur Erschöpfung.

Wonach ich greifen werde

    Ich schlafe auf dem Rücken, mit ausgestreckten Armen und Beinen. Als ich an jenem Mittwoch morgen die Augen aufschlug, sah ich das verschwommene, auf dem Kopf stehende Bild von einem Mann. Ich schloß die Augen — eins von ihnen war vom Schlaf verklebt — und rollte mich auf die Seite. Die Bettücher lagen zu einem Knubbel zusammengeschoben an meinen Füßen. Ich machte die Augen wieder auf. Der Mann war Skip. Er las den Mirror. Ich faßte zwischen meine Beine und dachte an die Nacht zurück. Ich lächelte. Wenn ich sagen würde, daß Skip gut im Bett ist, wäre das die Untertreibung des Jahrhunderts. Wir hatten es irgendwann in der Nacht auf dem Boden getrieben — ich bin nicht sicher, wann. Es war irgendwas zwischen Dschungelkampf und Grabenkrieg.
    Mein Körper fühlte sich an wie gerädert — blaue Flecken an den Schenkeln, steife Beine, steifer Hals. Der Geruch von Kaffee und Sex drang mir in die Nase. Mein Geruchssinn ist sehr empfindlich. Kaum zu glauben bei einem Raucher, ich weiß. Ich schwang mich aus dem Bett und huschte ins Bad. Ich guckte in den Spiegel. Das Make-up war total verschmiert, und mein Gesicht sah fast patriotisch aus mit den roten Lippenstiftflecken und den blauen Adern auf meiner weißen Haut. Skip mußte meinen Anblick furchterregend gefunden haben. Ich verließ das Bad und sah ihm zu, wie er die Zeitung las und einen Apfel aß. Ich setzte mich auf den Futon. Er sagte zuerst nichts. Ich fühlte mich nicht allzu gut.
    Einer der großen Vorteile, die mein Job als Freiberuflerin

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