Der schwarze Dom
Regal hinter Das Imperium schlägt zurück hing. Darin waren zwölf Goldkettchen und eine mit Schreibmaschine geschriebene, gefaltete Liste, die den Inhalt der Tüte beschrieb und den Hinweis enthielt: »Ich hätte ein Wettkämpfer sein können.«
»Her damit«, jubelte Paula und legte sich das Goldkettchen um den Hals.
»Nicht so schnell«, warnte Rick. »Ich weiß nicht, wie dieser Hinweis mit Zu günstigeren Preisen zusammenhängt.«
»Laß dir in Gottes Namen ein Minütchen Zeit.« Paula kicherte.
»Aber die anderen Sachen hab’ ich doch alle sofort rausgekriegt«, murmelte Rick beunruhigt. »Geht einem von euch bei dem Spruch ein Licht auf?«
»Nein«, entgegnete Paula. Tracie schüttelte den Kopf.
»Bis jetzt ging es zu leicht«, meinte Rick, streckte den Rücken und verzog das Gesicht.
»Du kommst schon noch drauf«, sagte Paula.
»Ne, das ist es ja gerade«, entgegnete Rick. »Ich weiß, daß ich es nicht rauskriege, ohne vorher etwas anderes rausgekriegt zu haben.«
»Hör mal zu«, sagte Paula. »Mach dir keinen Streß. Ich wette, Tom hat noch nicht einmal seine Socke angezogen. Wir haben Zeit.«
Eine halbe Stunde später hatten sie dreißig Minuten weniger Zeit und Rick war kein bißchen näher dran, das Rätsel zu lösen.
Da kamen Tom und Carl in den Videoladen hineingeschlendert. Sie waren allein, und Tracie freute sich, Carl zu sehen, auch wenn es vielleicht bedeutete, daß sie nicht nach Hawaii kommen würde.
Er lächelte, als er sie sah.
»Wir hatten so eine Vorahnung, daß wir nicht erster sein würden«, gab Carl zu.
»Jetzt teilt ihr euch den ersten Platz«, erwiderte Tracie. »Ist das nicht lustig?«
»Es ist spannend«, gab Carl zurück. Er legte Rick die Hand auf die Schulter. »Wie ist die Lage?«
Rick schien es peinlich zu sein. »Um ehrlich zu sein, ich hänge fest. Schau dir das mal an.« Er führte Carl und Tom zum Krieg-der-Sterne- Video. Tom nahm sich ein Goldkettchen aus der Tüte und legte es sich um den Hals. Die weiße Socke hatte er aber noch nicht an. Carl schien noch immer nachzudenken. »Ich will nicht, daß du mir sagst, was es bedeutet«, meinte Rick. »Sag mir bloß, ob du es kapierst.«
»Ich kapiere es nicht«, gab Carl zu.
»Wo sind Cessy und Davey?« wollte Paula von Tom wissen.
»Cessy wollte ein Eis«, sagte Tom. »Sie sind die Straße rüber.«
»Ich steh’ auf Eis«, sagte Paula zu Tom. »Kaufst du mir ein Softeis mit Schokolade?«
Tom senkte seinen Blick. »Ich habe kein Geld.«
»Ist das dein Ernst?« fragte sie leicht verärgert.
»Hey, Kumpel«, meinte Carl. »Willst du dir ‘n paar Dollar von mir pumpen?«
»Ich weiß nicht«, murmelte Tom.
»Gegen einen Erdbeershake hätte ich nichts einzuwenden«, bemerkte Rick.
Schließlich ging Tracie für alle Eis holen. Carl und Rick unterhielten sich darüber, wie sie die vorhergehenden Rätsel geknackt hatten.
Und dann Paula und Tom – Tracie verstand nicht, warum Paula mit ihm sprach, wo sie doch sonst nur abfällige Bemerkungen über ihn machte.
Doch bevor Tracie die Eisdiele erreichte, sah sie etwas, das ihr total auf den Magen schlug.
Cessy und Davey. Sie saßen auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorne in Carls Wagen. Cessy hielt zwei Hörnchen Eis in den Händen. Davey hatte kein Eis.
Trotzdem war sein Mund schwer beschäftigt.
Er küßte Cessy. Und sie küßte ihn zurück.
5. Kapitel
Carl überlegte, wo Tracie wohl stecken mochte. Vor einer halben Stunde war sie gegangen, und er machte sich Sorgen um sie. Weder Cessy noch Davey hatten sie in der Eisdiele gesehen. Doch in dem Moment, als er die Türe des Videoladens öffnen wollte, sah er, wie sie mit Eisbechern über die Straße kam. Er blieb an der Türe und wartete.
»Wo warst du?« fragte er und hielt ihr die Tür auf.
Sie lächelte kurz. Ihr Lächeln war sozusagen ihr Markenzeichen. Sie war wirklich ein nettes Mädchen. All die Jahre, seit er sie kannte, hatte er sie immer nur freundlich erlebt. Aber dieses Lächeln jetzt – es kam eine Spur zu schnell. Irgend etwas hatte sie auf dem Herzen.
»Da war vielleicht ‘ne Schlange im Laden«, sagte sie.
Von seinem Standort aus konnte er in das Innere der Eisdiele blicken. Kein einziger Kunde zu sehen. Er ließ die Tür zufallen. Tracie sah ein bißchen blaß aus, und ihre Hände zitterten, als sie ihm den Becher in die Hand drückte.
»Was hast du denn?« fragte er.
»Nichts.«
»Du siehst ganz schön mitgenommen aus.«
»Mir geht’s gut. Ich hab’ dir
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