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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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gemacht hätte. Paula war eindeutig eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen Cessy und Tom.
    Natürlich hätte Tracie Paula beruhigen können, indem sie ihr von der inzestuösen Beziehung zwischen Cessy und Davey erzählt hätte. Aber sie hatte den Mund gehalten. Es war ihr noch immer unangenehm, daran zu denken, geschweige denn konnte sie darüber sprechen. Außerdem ging es sie nichts an. Tracie verabscheute Klatsch.
    Carl allerdings hätte sie es beinahe erzählt, bevor sie sich auf dem Parkplatz des Videoladens getrennt hatten. Und sie hätte es auch tun können, nur daß es sich genauso dumm angehört hätte wie das, was sie ihm wirklich sagen wollte.
    ›Ich liebe dich.‹
    Weder das eine noch das andere – davon war sie überzeugt – hätte ihn beeindruckt.
    Rick war es fast eine Stunde lang schlecht. Obwohl er an sie appellierte, alle Öltanks in der Stadt abzuchecken, während er sich unter Ausschluß der Öffentlichkeit die Seele aus dem Leib kotzte, blieben sie bei ihm. In Tracies leerem Haus legten sie eine Pause ein, bis er wieder in der Lage war, sich außerhalb eines Fünf-Meter-Radius von der nächsten Toilette zu bewegen. Unglücklicherweise machten sie dann den taktischen Fehler, anzunehmen, Mister Partridge hätte seine nächste Überraschung in dem der Schule am nächsten gelegenen Öltank plaziert, wo er doch in Wirklichkeit das Gegenteil getan hatte. Als sie neben der verlassenen Ölraffinerie zwei Meilen außerhalb der Stadt parkten, war Tracie überzeugt davon, daß sie keine Chance mehr hatten, auf die Zielgerade nach Hawaii einzubiegen. Hier hinauszufahren, war eine Verzweiflungstat gewesen. Aber der Tag war eben voller Überraschungen. Als sie nur wenige Minuten nach ihrer Ankunft oben auf dem leeren Öltank stand, war Tracie klar, daß sie es auf keinen Fall noch bis auf die Hügel schaffen konnten.
    Damit behielt sie auch recht. Sie alle konnten es nirgendwohin hochschaffen – sie alleine konnte aber. Paula kam mit der faulen Ausrede an, Rick dürfe nicht ohne Begleitung am Auto bleiben. Also nahm Tracie den Aufstieg allein in Angriff. Das einzige, was sie davon abhielt, während des steilen Anstiegs zusammenzuklappen, waren zwei Paar Fußspuren, die sie genau nach oben führten. Die einen waren die eines Mannes, die anderen mußten zu einem Mädchen gehören.
    Als sie so ganz alleine auf der Spitze des Hügels stand, kam ihr der Verdacht, daß mit dieser Schnitzeljagd, die sie an eine solch verlassene Stelle führte, irgend etwas nicht stimmte. Aber dieser Gedanke verflüchtigte sich auch wieder.
    Carl und seine Kumpels hatte alle Stiefel aus dem Karton geklaut, waren aber so gnädig gewesen, den Hinweis dort liegenzulassen. Nun mußten Tracie und ihre Kumpels ein lila Haus unter die Lupe nehmen. Es wartete auf sie am Ende einer holprigen Strecke. Das unebene Gelände gab ihrem Auto den Rest. Staub wirbelte auf, als sie den Camaro abrupt vor der Veranda zum Stehen brachte. Nach den zahlreichen Fußabdrücken im Schmutz zu urteilen, waren sie mittlerweile vielleicht an dritter oder vierter Stelle.
    »Wer zum Teufel will denn hier draußen wohnen?« fragte Paula.
    Sie stiegen aus. In ein paar Minuten würde die Sonne untergehen. Die Temperatur fiel rasch; trotzdem würde es noch eine Weile warm bleiben. Der faulige Gestank in der Luft ließ Tracie die Nase rümpfen. Sie fragte sich, wo er wohl herkam. Sie war die erste, die die Uhr im Sand liegen sah.
    »O nein!« rief sie, ging in die Knie und hob sie auf.
    »Was ist denn?« fragte Paula.
    »Die gehört Carl«, sagte sie.
    »So?« sagte Paula. »Dann gib sie ihm doch, wenn ihr euch seht.«
    »Das Armband ist gar nicht kaputt«, bemerkte Tracie.
    »Laß mal sehen«, verlangte Rick. Tracie gab sie ihm, und nachdem er sie kurz gemustert hatte, murmelte er: »Ich wüßte nicht, warum er sie absichtlich dorthin hätte legen sollen.«
    »Außer er wollte, daß wir wissen, daß er hier war«, deutete Paula an.
    »Außer er war in Schwierigkeiten«, meinte Tracie.
    »Lächerlich«, brummte Paula.
    »Er könnte sie dorthin gelegt und sie später vergessen haben«, spekulierte Rick.
    »Na klar«, erklärte Tracie. »Er hat sie versehentlich im Sand abgelegt.«
    Besorgt schüttelte sie den Kopf. »Ich wußte es. Ich wußte, ich hätte ihn warnen sollen.«
    »Übertreibst du jetzt nicht ein bißchen?« fragte Paula.
    »Nein.«
    Rick beobachtete sie neugierig. »Was hast du denn?«
    Tracie blieb stehen. »Nichts.«
    »Was meinst du denn damit,

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