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Der schwarze Engel: Horror-Thriller

Der schwarze Engel: Horror-Thriller

Titel: Der schwarze Engel: Horror-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch.
    Vanessa hatte vorgeschlagen, sich in der Nähe des Flusses zu halten. Vorhin hatten wir noch sein Rauschen gehört, jetzt schluckte der verdammte Nebel auch die Geräusche. Wir wußten jedoch ungefähr, wo der Fluß lag, und bewegten uns in dieser Richtung voran.
    Dabei hatten wir Glück im Unglück. Wir marschierten immer am Rand des Sumpfs vorbei. Der Boden war einigermaßen begehbar. Einmal nur sank ich bis zu den Knien ein.
    Vanessa lief barfuß. Es machte ihr nicht das geringste aus. Sie war an so etwas gewöhnt.
    Dann hörten wir wieder das Stöhnen des Wassers. Unser Optimismus stieg. Der Fluß war also ganz in der Nähe. Vanessa blieb plötzlich stehen. »Wir müssen vorsichtig sein«, wisperte sie. »Hier in der Nähe treiben sich immer Grenzposten herum. Gerade bei diesem Wetter schießen sie sofort. Ohne Warnung.«
    Ich nickte.
    Dennis hatte noch das Messer. Er wog die Klinge in der Hand.
    »Damit richtest du nicht viel aus«, sagte ich. »Mit dieser Küchenschabe kannst du höchstens Kartoffeln schälen.«
    »Besser als nichts.«
    Wir gingen weiter. Noch vorsichtiger jetzt. In der unmittelbaren Nähe des Flusses wurde der Nebel noch dichter. Neben uns gluckerte und schmatzte es. Geisterhaft tauchten Büsche und Sträucher auf. Wenn der Nebel sie umtanzte, sah es so aus, als wenn sie ein Eigenleben führten.
    Wir spitzten die Ohren und lauschten auf jedes Geräusch. Ich wartete auf das Klirren von Waffen oder auf befehlsgewohnte Stimmen, doch nichts von dem trat ein. Nur das Rauschen des Flusses war unsere einzige Begleitmusik.
    Der Boden wurde jetzt schlammig. Es war sogar schwierig für uns, das Gleichgewicht zu halten. Aus dem Boden ragende glitschige Wurzeln wurden zu reinen Stolperfallen. Und dann spülte Wasser um unsere Füße.
    Wir hatten den Fluß erreicht.
    Wie eine dicke Wand lag der Nebel über dem gurgelnden Wasser. Eine Wand, die ständig in Bewegung war, hin und her waberte und deren Schlieren regelrechte Kreisel bildeten.
    Das Ufer war flach. Wir konnten ohne Mühe in das Wasser waten. Große Angst hatte ich vor der Kälte des Wassers und vor den verdammten Minen.
    Ich fragte Vanessa danach.
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob der Fluß vermint ist«, sagte sie. »Aber möglich ist es.«
    »Hoffen wir, daß er es nicht ist«, erwiderte ich.
    Dennis schlug mir auf die Schulter. »Es hilft nichts, James. Wir müssen rüber.«
    »Tief ist er nicht«, erklärte Vanessa. »Man kann fast hindurchwaten. Aber drüben am anderen Ufer müssen wir achtgeben. Dort haben die Jugoslawen Wachtürme aufgestellt.«
    »Die ihnen im Nebel nichts nützen«, sagte ich optimistisch. »Und jetzt los, ehe wir hier festwachsen.«
    Ich hielt Vanessa an der Hand, als wir in das Wasser traten. Der Fluß war in der Tat eiskalt. Wir gingen ziemlich schnell, und plötzlich sackte ich bis zu den Hüften weg.
    Vanessa schrie erstickt auf, Dennis fluchte. Ich wollte aus dem heimtückischen Loch krabbeln, als ich am Ufer harte Stimmen vernahm.
    Ich verstand nicht, was sie sagten, wußte jedoch, was sie meinten. Wir sollten stehenbleiben.
    Ich riß Vanessa mit mir, schrie Dennis noch etwas zu, und im nächsten Augenblick hörte ich das trockene Hämmern einer Maschinenpistole.
    Ich warf mich auf den Rücken und sah ein Bild, das ich mein Leben lang nicht mehr vergaß.
    Mit den Stiefeln stand einer der Soldaten im Wasser. Seine Waffe hielt er im Hüftanschlag. Der zweite Kerl stand etwas hinter ihm, im Nebel nur noch als Schatten zu erkennen.
    Aber beide schossen.
    Und trafen!
    Dennis, mein Freund Dennis fing die verdammten Kugeln auf. Sie trieben ihn zurück. Er riß in einer letzten verzweifelten Geste die Arme hoch und fiel dann ins Wasser.
    Ich wollte schreien, doch da riß mir Vanessa die Beine weg. Sie dachte jetzt praktischer. Ich tauchte unter. Die Kälte des Wassers weckte meinen Überlebenswillen.
    Und ich begann zu schwimmen, wie Vanessa auch.
    Wir kraulten um unser Leben. Vom Ufer aus wurde noch geschossen. Die beiden Soldaten streuten mit ihren Garben den Fluß ab. Ich hörte, wie die verdammten Kugeln in das Wasser peitschten. Plötzlich kamen die Einschläge näher.
    Ich schwamm wie ein Wahnsinniger. Schluckte Wasser, tauchte, kraulte weiter, warf mich hin und her, tauchte wieder unter und hatte nur eine Triebfeder.
    Ich mußte den Kugeln entkommen.
    Vanessa hielt phantastisch mit. Sie schwamm neben mir. Und dann war plötzlich alles ruhig. Die Soldaten hatten aufgegeben. Und wir spürten

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