Der schwarze Engel: Horror-Thriller
Lichtstrahl suchte er nach einer Möglichkeit, wie er am besten in das Schloß gelangen konnte.
Das Glück, hier offene Türen zu finden, hatte er diesmal nicht. Aber er fand die Kellerluke. Die Eindringlinge vor ihm hatten sie nicht verschlossen.
Mike Hunter war zufrieden.
Er rutschte in den stockfinsteren Keller, orientierte sich wieder mit Hilfe des Lampenstrahls, sah die Treppe und schritt über die Stufen nach oben.
Danach fand er eine offenstehende Tür. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
Spuren hinterließ Mike Hunter genug. Von seiner Kleidung tropfte das Wasser. Wo er hingegangen war, bildete sich ein feuchtes Rinnsal.
Mike Hunter mußte sich erst einmal orientieren. Schlösser und Burgen kannte er bisher nur von Besichtigungen. Er wußte aber noch, wo sich ungefähr der Haupteingang befinden mußte.
Den suchte er und fand ihn.
Wie schon der Butler schlich auch er an der Ahnengalerie vorbei, ging dann weiter und blieb plötzlich wie vom Donner gerührt stehen.
Mike Hunter hatte Stöhnen gehört.
Und das ganz in der Nähe.
Sicherheitshalber zog er seinen Revolver. Kühl lag das Metall in seiner Hand. Es blinkte im Licht der hohen Deckenleuchte. Ein Seitengang tauchte auf. Das Stöhnen wurde lauter. Mike kam zu dem Schluß, daß das Geräusch aus dem Seitengang drang.
Mit schußbereiter Waffe sprang er vor die Einmündung. Der Mann lag am Boden.
Der Detektiv steckte den Cobra-Colt wieder weg, machte zwei große Schritte und ging neben dem Verletzten in die Knie. Der Mann trug über seinem Schlafanzug einen Morgenmantel. Er lag auf dem Bauch und versuchte vergeblich sich hochzustützen. Sein Nacken war angeschwollen, dort mußte ihn der Schlag getroffen haben. Zusätzlich blutete er noch an der Stirn. Diese Wunde hatte er sich wohl beim Sturz zugezogen.
Mike Hunter drehte den Verletzten behutsam auf den Rücken. Das Gesicht des Mannes zeigte tiefe Falten. Das weiße Haar war bereits schütter und an der Stirn etwas gelichtet. Mike hatte es mit einem älteren Mann zu tun.
Er fühlte nach dem Puls. Normal war der Schlag nicht, ärztliche Behandlung tat not.
Doch zuvor brauchte Mike Hunter einige Auskünfte. »Können Sie mich hören?« flüsterte er. »Verstehen Sie mich?«
Der Butler öffnete die Augen, schaute Mike Hunter, den für ihn Fremden, an, und in seinem Blick war sofort wieder die Angst zu lesen.
»Keine Sorge«, beruhigte Mike den Verletzten, »ich gehöre nicht zu den anderen. Im Gegenteil, ich will ihnen an den Kragen.«
Mike wußte nicht, ob der Verletzte ihn verstanden hatte, auf jeden Fall begann er zu reden.
»Es ... es waren drei«, flüsterte er. »Mehr habe ich nicht gesehen. Einer hat dann zugeschlagen.«
»Haben Sie eine Ahnung, was die hier wollten?« fragte Mike.
»Nein. Vielleicht sind es Antiquitätenräuber. So etwas gibt es ja. Die rauben alte Schlösser und Burgen aus. Ich habe gehört, daß sie sogar vor einem Mord nicht zurückschrecken.«
»Das wird es wohl sein«, erwiderte Mike Hunter geistesabwesend. Er fragte sich jedoch, was Brodkin und seine beiden Begleiter wirklich in diesem Schloß wollten. Die Theorie des Verletzten war wirklich nicht von der Hand zu weisen, und Mike konnte sich vorstellen, daß Brodkin auch in den schmutzigen Antiquitätenhandel einsteigen würde. Von obskuren Geschäften hatte er bisher noch nie die Finger gelassen.
Aber die Burschen, die er bei sich hatte, waren brutale Killer. Antiquitätendiebe killten nicht so leicht. Sie waren oft gar nicht mal bewaffnet, doch der Einäugige schleppte eine Maschinenpistole mit sich herum.
Das tat kein Dieb.
Mike kümmerte sich wieder um den Verletzten. »Kann ich was für Sie tun?« fragte er.
»Ja, bitte. Bringen Sie mich in ein Zimmer.«
Behutsam hob Mike den Butler hoch, dessen Hals deutlich angeschwollen war. Er schritt durch den Haupteingang, und Henry wies auf die am nächsten gelegene Tür. Dahinter lag ein Raum, in dem alte Möbelstücke standen. Sofort fiel Mike das große Sofa ins Auge. Darauf legte er den Butler.
Henry bedankte sich.
»Ich werde zusehen, daß Sie so rasch wie möglich Hilfe bekommen«, versprach Mike.
An der Tür hielt ihn die Stimme des Butlers noch einmal auf. »Geben Sie acht auf sich, Mister. Diese Kerle sind menschliche Bestien.«
Mike nickte. »Danke, ich weiß.« Dann schloß er leise die Tür hinter sich.
Den Weg zum Wohntrakt fand er rasch. Er wußte noch nicht, wie er gegen die drei Gangster vorgehen sollte, aber einen Mord
Weitere Kostenlose Bücher