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Der schwarze Engel

Der schwarze Engel

Titel: Der schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bina Sparks
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Besuchern gewidmet hatte. Doch diese Tatsache verdrängte sie tief und
hielt sich an der Vorstellung ihrer heimlichen und echten Liebe fest, als würde
diese tatsächlich existieren.
    Ein Klingeln an der Tür riss sie
aus ihren Gedanken. Ruckartig drehte sie sich um, um Vanessa zu öffnen. Sie
hatte sie zu sich nach Hause eingeladen, denn sie war der Meinung gewesen, dass
man besser reden konnte, wenn man ungestörter war. Außerdem war ihr der Einfall
gekommen, dass sie die Geschichte um ihre sensible Persönlichkeit vertiefen
konnte, wenn sie ihrer Freundin erzählte, dass sie von dem Tod ihrer anderen
Freundin Lenane so sehr mitgenommen war, dass sie im Moment etwas Ruhe
bevorzugte, um im Stillen zu trauern und Kontakt mit ihrem Geist aufzunehmen.
    Nachdem sich Delicia zufrieden
angehört hatte, dass sie auf Nathalies Party noch bis zum Schluss
Gesprächsthema gewesen war und sich jeder für sie interessiert hatte, seufzte
sie, als wäre ihr dies zutiefst unangenehm und lenkte das Thema schließlich in
eine scheinbar andere Richtung: „Vanessa, ich habe ein kleines Geschenk für
dich. Weil du mir als Freundin so unglaublich wichtig bist.“
    Vanessa machte große Augen und
beobachtete, wie Delicia ihr eine wunderschöne Kette überreichte und dazu
erklärte: „Diese Kette möchte ich dir schenken. Ich finde sie selbst
wunderschön und der Engel symbolisiert, dass ich dir immer ein Engel bin.“
    Sichtlich sprachlos nahm Vanessa
die Kette vorsichtig entgegen, betrachtete sie staunend und legte sie sich
schließlich um. Gerührt und überwältigt, dass sie Delicia so viel bedeutete,
brachte sie mit fast zitternder Stimme ein „Danke, du bist ein Engel,“ heraus,
woraufhin Delicia Zufriedenheit und Stolz fühlte. Und es fühlte sich gut an.
    Noch eine ganze Weile unterhielten
sich die beiden Freundinnen über Gott und die Welt und Delicia spürte, wie sehr
Vanessa sie bewunderte. Diese Bewunderung gab ihr die Energie, sich genau so zu
geben, wie sie wirken wollte.

11
     
    Nach ein paar Stunden Schlaf und
nachdem sie sich mit einer neuen Packung Schokominzplättchen gewappnet hatte,
einen kleinen Korb an Äpfeln und Birnen gleich in Reichweite, hatte sich Sharon
auf den Weg gemacht, zu dem derzeit Verdächtigen. Vorher hatte sie sich noch
eine große Tasse Kaffee gegönnt, um auch sicherzustellen, dass sie fit war.
    Dawson öffnete ihr die Tür und
starrte sie aus roten, geschwollenen Augen verärgert an: „Was gibt’s denn schon
wieder!“
    Sharon überlegte, ob sie ihm eine
Standardpredigt darüber halten sollte, dass er sein Leben wegwarf und besser
etwas aus sich machen sollte, doch entschloss sich dazu, dies lieber sein zu
lassen, da es mit Sicherheit weder Wirkung gehabt hätte, noch besonders gut
angekommen wäre. Stattdessen strich sie sich eine braune Locke aus dem Gesicht
und bahnte sich bestimmt ihren Weg in die Wohnung. So schnell würde sie nicht
locker lassen, und wenn Dawson dachte, er könnte sie durch sein Benehmen und
sein Aussehen erschrecken und schnell wieder wegschicken, hatte er sich
getäuscht! Sie war entschlossen, diesen Fall schnell aufzuklären und er war ein
plausibler Täter. Sie sprach nicht lange um den heißen Brei herum und kam
gleich zur Sache: „Es gibt noch einige Dinge, denen ich nachgehen muss. Dawson,
trug Lenane irgendein besonderes Schmuckstück? Kannst du dich an eine
Silberkette mit einem roten Anhänger in Form eines Engels erinnern?“
    Gelangweilt und mit einem
amüsierten Grinsen ließ er sich auf die Couch fallen und blieb dort verrenkt
liegen. Für eine Weile spielte Sharon mit dem Gedanken, ob er jemals wieder
aufstehen würde.
    „Ne Silberkette mit nem roten
Anhänger in Form eines Engels?“ Dawson lachte verächtlich, während er einen
seiner merkwürdigen Hustenlaute von sich gab.
    „Was ’ n das für ein billiger
Kitsch! Hat sie das von ihrer Oma oder was? Ey, Miss Agentin, woher soll ich
das wissen? Mein Blick galt eher dem, was sich unterhalb ihres Halses befand,
als irgendeinem Billigschrott, den sie um den Hals trug.“
    Sharon versuchte, das, was er
sagte, in ihrem Kopf in eine vernünftige Sprache umzuwandeln und zu verstehen:
„Also kannst du dich nicht an so eine Kette erinnern?“
    Dawson gab ein genervtes Seufzen
von sich, während er sich noch mehr auf der Couch verbog. In der Nebenwohnung
wurde heftig gestritten, irgendwo war ein Klirren zu hören, der Lärm von der
Straße drang durch das halb offene Fenster in den düsteren Raum, in dem

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