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Der schwarze Engel

Der schwarze Engel

Titel: Der schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bina Sparks
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sich
Unordnung und Dreck einquartiert hatten: „Nein, Mann! Sonst noch was?“ Er zog
die Augenbrauen hoch und warf ihr einen Blick zu, der sagen sollte „mach
endlich die Flocke, Alte!“
    Aber so leicht war Sharon nicht
abzuwimmeln: „Du und dein Freund habt mir letztens erzählt, dass du was von ihr
wolltest und ein paar Mal versucht hast, bei ihr zu landen, aber sie dich
abgewimmelt hat. Das muss dich mächtig wütend gemacht haben, nicht wahr?“
    Dawson war zwar bekifft, aber
einige seiner Gehirnzellen schienen noch zu funktionieren: „Hey, Lady. Jetzt
will ich Ihnen mal was sagen.“
    Umständlich setzte er sich wieder
auf und hob seinen rechten Zeigefinger, der unmerklich etwas zitterte: „Die
halbe Stadt stand auf Lenane Fernandez. Sie war ne spitzen Braut und ich war
sicher nicht der Einzige, der versucht hat, bei ihr zu landen und eine Abfuhr
gekriegt hat. Wenn ich jetzt verdächtig werde, weil ich mal was von ihr wollte,
dann müssen Sie die halbe Stadt verdächtigen. Meiner Meinung nach sollten Sie
eher mal ihre komische Freundin Delicia unter die Lupe nehmen.“
    Sharon blickte auf: „Wieso?“
    „Die Frau hat sie nicht alle! Die
hat ein totales Rad ab, wenn Sie mich fragen. Die hält sich für die nächste
Miss America und hat meiner Meinung nach extrem einen an der Waffel. Die Alte
ist rundum komisch und will sich überall wichtig machen, und soweit ich weiß,
standen sie und Lenane nicht immer auf gutem Fuß miteinander.“
    Das gab dem Fall neue
Perspektiven. Im Blitzdurchlauf kramte Sharon ihre Erinnerungen an Delicia
zusammen. Sie hatte wirklich einen etwas seltsamen Eindruck gemacht, und sehr
viel Trauer über Lenanes Tod hatte sie auch nicht gerade gezeigt. Das traf sich
hervorragend, da sie ohnehin im Anschluss an diese Befragung zu ihr fahren
wollte. So langsam schien der Fall endlich ins Rollen zu kommen. Doch bevor sie
sich daran machte, den neuen Hinweisen zu folgen, war sie bedacht darauf, so
viel wie möglich zu erfahren. Außerdem war Dawson aus der Rolle des möglichen
Verdächtigen noch keinesfalls raus.
    „Wie meinst du das, Dawson?“
    Dieser hustete sich gerade wieder
die Seele aus dem Leib und blickte sie mit den Augen einer halb toten
Junkieleiche an, die jegliche Realität und Lust am Leben verloren hatte: „Ich
habe nur mal mitgekriegt, dass diese Delicia immer ziemlich rum gezickt hat und
Lenane manchmal ziemlich genervt von ihr war. Sobald Delicia weg war, hat Lenane
oft die Augen verdreht und sich darüber geäußert, dass ihr Delicias Getue auf
die Nerven gehe. Außerdem hatten sie nen ziemlich fetten Streit. Ich weiß
nicht, über was, aber ich hab mitgekriegt, dass sie sich echt gezofft haben.“
    Langsam hatte es Sharon eilig,
diese Aussagen zu überprüfen. Bevor sie sich umdrehte und diese groteske Gegend
verließ, teile sie Dawson mit, dass er in nächster Zeit die Stadt nicht
verlassen durfte. Er stand unter Verdacht und würde noch für weitere
Befragungen gebraucht werden. Dieser gab ein angewidertes Schnauben von sich.
Vermutlich hatte er auch nicht vorgehabt, in nächster Zeit irgendwohin zu gehen
- höchstens zur nächsten Straßenecke, um sich neuen Stoff zu besorgen. Er war
ein Wrack.
    Sharon war es gewohnt, in ihrem
Beruf mit den dunklen Seiten dieser Welt konfrontiert zu werden und war jedes
Mal umso dankbarer für das, was sie selbst haben durfte.

12
     
    Delicia saß über ihrem
juristischen Lernmaterial und versuchte, sich irgendwie diesen langweiligen
Stoff einzuprägen, als es an der Tür klingelte. Zornig warf sie das Buch von
sich auf den Boden und auf ihrem Gesicht bildete sich ein wütender Ausdruck.
Ruhe, sie wollte Ruhe! Wer von den dummen Hennen war das jetzt schon wieder?
Jeder Star braucht einmal etwas Ruhe, also konnte man nicht bitte etwas
Rücksicht auf sie nehmen? Hysterisch suchte sie außer sich die verstreuten
Lernsachen zusammen und knallte diese in die nächste Schublade, als sie noch
einmal tief durchatmete und versuchte, ihre Selbstbeherrschung wieder zu finden,
bis sie wutentbrannt die Tür öffnete. Überrascht sah sie die Agentin vor sich
und ihr erster Gedanken war, „Was will die denn schon wieder!“ Delicia war sich
bewusst, dass sie gerade einen gestressten Eindruck machte und beschloss, es
auf die Trauer über Lenanes Tod zu schieben. Diese Agentin sah so dumm aus, die
würde ihr bestimmt alles abkaufen! Knapp bat sie diese herein und bot ihr etwas
zu trinken an, was sie Gott sei Dank ablehnte. Sie hatte wirklich

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