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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Stunde im Speiseraum zur weiteren Besprechung. Die anderen wegtreten. Wir sehen uns morgen früh zur gleichen Uhrzeit hier für ein erstes Training. Keine Uniformen, sondern bequeme Kleidung.« Die Soldaten grüßten und verteilten sich.
    Das war geschafft. Ohne Gewalt. Zufrieden ging er in den Speiseraum, um zu frühstücken. Der karge Raum bot wenig Ablenkung, außer den tänzelnden, wolligen Schneeflocken vor den Fenstern. Mortiferius wollte sich an einen der Tische setzen, als ein Bediensteter ihn auf den speziellen Sitzplatz des Kommandanten am Kopf einer langen Tafel hinwies.
    Mortiferius nahm den Platz ein – es war ihm gleichgültig. Er empfand sich den Männern, die er eben in der Halle gesehen hatte, als ebenbürtig. Sie waren alle Kämpfer – mehr oder weniger gut ausgebildet. Einige schätzte er eher als bequem ein, denn ein paar trugen dicke Wänste vor sich her. Das Palastleben konnte vermutlich zeitweise auch recht faul sein. Nur Wache stehen machte noch keinen Soldaten. Am nächsten Morgen würde er sehen, zu welcher Leistung sie fähig waren. Dankend nahm er von dem Diener ein Tablett mit Brot, Milch, Käse und Linsenbrei entgegen.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit aß er mit Appetit. Während er den Brei mit dem gerollten Fladenbot in den Mund steckte, dachte er darüber nach, dass er sich doch tatsächlich auf seine neue Aufgabe freute. Er liebte Bewegung und fühlte sich wohl, wenn er davon schweißnass und erschöpft war. Das macht bestimmt die fehlende Erotik, überlegte er einen kurzen Moment. Er überprüfte im Nachhinein sein Verhalten vom Vorabend bei dem zarten Kuss von Matthias. Hatte ihn der erregt? Nein. Dafür war er zu flüchtig gewesen. Würde es ihn erregen einen Mann länger zu küssen? Er wusste es nicht – hatte es niemals in Erwägung gezogen. War ihm der Gedanke daran zuwider? Eigentlich nicht. Liebe suchte sich oftmals verschlungene Wege, das hatte er am eigenen Leib erfahren. Jedoch aufgrund einer Vorliebe geächtet oder verfolgt zu werden, passte nicht in seinen Lebensplan. Er hatte sich, ohne weiter darüber nachzudenken, immer auf Frauen beschränkt.
    Die Tür des Speiseraums öffnete sich und Meppen und Turmach traten ein. Sie schienen gute Freunde zu sein. Mortiferius winkte sie an seinen Tisch und sie nahmen Platz.
    »Ich danke den Herren für ihr Angebot mir zu helfen. Ich habe wohl etliche Zeit bei einem der Fürsten gedient, aber das lässt sich mit dem großen Aufgabengebiet im Schloss kaum vergleichen.«
    Die Männer nickten. Meppen zog diverse Papiere hervor. »Hier sind die bisherigen Wach- und Einsatzpläne.«
    Der Diener brachte den beiden das Frühstück.
    Sie aßen gemächlich und brauchten einige Stunden, um Mortiferius die Aufgaben der Schlosswache zu erklären: Er hatte die verschiedenen Wachposten innerhalb des Schlosses fortwährend zu besetzen. Es mussten permanent zwischen fünf bis zehn der Gardisten für Sondereinsätze des Regenten, wie zum Beispiel für Begleitschutz, zur Verfügung stehen. Nachts wurden die eingesetzten Wachen halbiert. Als Kommandant hatte er dafür zu sorgen, dass die Soldaten ständig in akkuraten Uniformen dienten, körperlich aktiv und geistig rege blieben. Er selbst hatte keinerlei Wachtdienste, aber musste rund um die Uhr verfügbar sein. Urlaub war keiner geplant, es sei denn auf direkte Anfrage beim König.
    »Was machen die Männer in der Regel in ihrer freien Zeit?«
    Meppen und Turmach wechselten einen Blick. »Da es uns nicht gestattet ist, das Schloss zu verlassen, verbringen wir die Freizeit meist im Speiseraum oder in unseren Quartieren.«
    Mortiferius nickte. Karten spielen, saufen und mit dem Gesinde anbändeln waren offensichtlich auch hier die gängigen Beschäftigungen außerhalb des Dienstes. Er würde diese Zeit beschränken, die Soldaten so ermüden, dass keinerlei dumme Gedanken mehr aufkämen.
    »Ich erstelle nun die Übungspläne und werde die einzelnen Wachstationen besichtigen«, sagte er bestimmt. »Meine Herren, das war sehr aufschlussreich.«
    Er stand auf – die beiden Männer beeilten sich, es ihm nachzutun.
    Sie salutierten. Daran würde er sich wirklich noch gewöhnen müssen. Eigentlich hasste er militärischen Drill. Aber die Kerle mussten in Zaum gehalten werden. Er grüßte ebenfalls und verließ den Raum.
    Neben dem Speiseraum der Palastwache lag sein kleines fensterloses Verwaltungszimmer. In dem schlichten Zimmer mit den getünchten Mauern befanden sich lediglich ein Pult mit zwei

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