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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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sich erstaunt um, entdeckte die Nadel in seiner Hand. Sie lächelte und nahm diese an sich. Dabei strichen ihre Fingerspitzen ganz kurz über seine empfindliche Handfläche. Sein Herz tat einen Sprung.
    «Ich danke Euch, Mortiferius.«
    Hatte sie das bewusst gemacht? Er schaute ihr prüfend in die braunen Augen, merkte dann, dass er unhöflich war, und senkte den Blick.
    Ohne ihn weiter zu beachten, drehte sie sich um, schritt zu den Regalen, nahm zwei Bücher und verließ die Bibliothek. Er stand immer noch da, den Arm ausgestreckt, blickte auf seine leere Handfläche. Was war da eben geschehen? Mortiferius ließ die Hand sinken. Sie hatte ihn zufällig berührt, entschied er und wandte sich erneut seinem Brief zu.

    Kapitel 55 – Briefe

    Engellin zog ihren Umhang fester um sich und verließ Volmars ehemaliges Haus. Sie hatte einer armen Familie, deren Kinder von quälendem Husten geplagt wurden, erlaubt, sich dort für die kalte Jahreszeit einzuquartieren. Ob ihr Trank helfen würde?
    Der Winter tobte in diesem Jahr besonders heftig – der Schnee hatte früh eingesetzt. Nur sie und Maus waren übriggeblieben von den Bewohnern des Hofs. Dennoch war es nicht einsam um sie geworden.
    Es hatte sich herumgesprochen, dass unter dem Felsmassiv eine Heilerin wohnte. Die Leute kamen zu ihr. Deren kleine Gaben zusammen mit Mausens Jagdgeschick ermöglichte ihr zu überleben. Oftmals erschienen allerdings Menschen, die weitaus weniger besaßen als sie. Sie brachte es nie übers Herz sie fortzuschicken, sondern gab ihnen umsonst Medikamente und was sie sonst noch übrig hatte. Ihr war klar, dass sie damit einen tadelnden Blick von Maus erntete. Selbstverständlich hätte er sie nie offen kritisiert. Nein, er verehrte sie nach wie vor.
    Auf dem kurzen Weg durch den beißenden Wind dachte sie an die kleinen Kinder der Leute. Sie und Bartel waren ja kinderlos geblieben. Wie gern hätte sie einen Sohn von ihm empfangen – einen Jungen mit schwarzen Augen, so wie die seinen. So jedoch war er gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Das tat ihr unendlich leid.
    Engellin trauerte, vermisste ihn so schmerzlich, dass es ihr oft die Brust zusammenzog und sie sich heimlich in eine Ecke verkroch und weinte. Ohne seine Stärke fühlte sie sich hohl und leer. Bisweilen kam Maus in diesen Augenblicken zu ihr und nahm mit bekümmertem Gesicht ihre Hand – aber das tröstete sie kaum. Bartel würde in diesem Dasein nicht mehr zu ihr zurückkehren – sie musste die ihr verbliebene Zeit ohne ihn überstehen. Manchmal wusste sie nicht, wie sie das machen sollte, und Zweifel und Einsamkeit nagten an ihr.
    Nur wenn einer ihrer Patienten geheilt war und sie dankbar anblickte, fühlte sie, dass es noch einen Grund gab, warum sie am Leben war. Sie musste Gutes tun – den Leuten nach Kräften helfen. Maus stand immer an ihrer Seite, selbstlos und zuverlässig. Ihr Schutzengel.
    Engellin drückte die Tür der Hütte auf. Sie würde einen Tee machen für Maus und sich und vielleicht sogar ein Tröpfchen tröstenden Rum dazugeben. Wenn doch der Winter nicht so schrecklich lang wäre ...
    Sie war im Begriff die Türe zu schließen, als sie hinter sich Hufgetrappel vernahm. Das war ungewöhnlich. Ihre Patienten besaßen in der Regel kein Geld für Pferde.
    Ein blau uniformierter Mann mit dickem, schwarzem Umhang kam auf sie zugeritten.
    »Ich suche Engellin, die Heilerin.«
    Engellin nickte. »Das bin ich.«
    »Ich habe hier einen Brief für Euch!« Das war noch eigenartiger. Niemand, den sie kannte, konnte schreiben. Erstaunt nahm sie das Schriftstück entgegen.
    »Soll ich auf Antwort warten?«, fragte der Uniformierte.
    »Ich weiß nicht, von wem die Nachricht ist. Bitte kommt doch herein und trinkt einen Tee mit uns. Ich muss es erst lesen.«
    Der Bote nickte, stieg vom Pferd und band es sorgfältig an einem Haken in der Hauswand fest.
    Maus, der bereits am Tisch der Hütte saß, sah besorgt auf, als sie mit dem Mann in den warmen Raum trat. Der streifte sich sofort den dicken Umhang von den Schultern und blickte sich um.
    »Bitte nehmt Platz«, bat Engellin. »Wer hat Euch diesen Brief gegeben?«
    »Das Schreiben ist von dem Kommandanten der Palastwache des Königs, Mortiferius«, entgegnete der Kurier und nahm dankbar von Maus eine dampfende Teetasse an.
    Auch das sagte Engellin nichts. Die Mitteilung war versiegelt, aber ohne Zeichen. Sie setzte sich an den Tisch, brach das Siegel, öffnete ihn und las die Zeilen. Sie erbleichte. Ihre

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