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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Tochter zu bezahlen.«
    Ein breites Grinsen erschien auf seinem feisten Gesicht.
    »Selbstverständlich, meine Hübsche«, schleimte er. »Ich habe meine Börse nebenan. Folgt mir.«
    Mit einer auffordernden Kopfbewegung ging er los.
    Und nun? Sie musste ihm gehorchen. Ein ungutes Gefühl stieg in ihr auf. Dem Kerl durch sein Haus nachzulaufen, gefiel ihr überhaupt nicht. Aber was sollte sie machen? Ihre finanziellen Mittel waren erschöpft und es gab in diesem Monat so vieles zu bezahlen.
    Warrenhausen stapfte durch den Flur vor Engellin her, bis er sich an einer Nische unvermittelt umdrehte. Er packte sie brutal am Arm und zischte: »Geld möchtest du? Dafür wirst du noch einiges mehr tun müssen, du Hübsche!« Er drängte sie in die Ecke, ergriff mit der einen Hand eine ihrer vollen Brüste und versuchte mit der anderen ihren Rock anzuheben.
    Engellin holte tief Luft. Eine solch schnelle Attacke hatte sie dem Fettsack überhaupt nicht zugetraut. Sie ließ ihren Korb fallen und langte geistesgegenwärtig in ihre Rocktasche, bekam den Griff ihrer kleinen Sichel zu fassen, mit der sie immer Kräuter schnitt. Mit einem Ruck zog sie diese aus der Tasche, achtete nicht auf den zerreißenden Stoff, zielte auf sein aufgedunsenes Gesicht und riss den rechten Arm hoch. Alles geschah innerhalb eines Augenblicks.
    Er stieß einen Schmerzensschrei aus und fasste sich an seine Nase. Blut schoss hervor, spritzte auf ihre Schürze. Mit aufgerissenen Augen presste er beide Hände auf die sprudelnde Wunde. Gelähmt vor Entsetzen starrte sie auf das Blut, das durch seine dicken Finger quoll. Sie hatte mit der Spitze der Sichel sein Nasenloch von unten getroffen und ihm die Nasenwand aufgeschlitzt.
    Blitzschnell setzte sie zur Flucht durch die Gänge an. Sie rannte weg von dem brüllenden Mann, verlief sich, hetzte voller Panik weiter. Das Gebrüll wurde leiser. Sie versuchte sich zu fassen, begann ihre Umgebung wieder wahrzunehmen. Die Tür! Diese Tür kannte sie! Das war Lenas Zimmer! Nun wusste sie, wo sie war.
    Engellin hastete wieselflink Richtung Haupttor, das sie trotz seines enormen Gewichts einfach aufriss. Sie stürmte hinaus und rannte, bis sie den Waldrand erreichte. Dort ließ sie sich schwer atmend auf den Boden fallen.
    Oh Gott! Wie hatte das geschehen können? Was würde das für Folgen haben? Sie hatte Warrenhausen verletzt! Das konnte ihr Todesurteil sein! Was sollte sie Elisabetha nur erzählen? Der Korb mit den wertvollen Arzneien war bei ihrer Flucht verlorengegangen. Verzweifelt schlug sie die Hände vors Gesicht.
    Mit schweren Schritten legte sie den Rest des Weges zurück, bis sie das kleine, graue Steinhaus erblickte, aus dessen Schornstein sich eine dünne Rauchfahne schlängelte.
    Elisabetha saß vor der Tür auf der Bank, das verletzte Bein vor sich auf einem Schemel. Sie erbleichte, als sie Engellins Miene und den Zustand ihrer Kleidung sah. »Engellin! Was ist passiert?«
    Völlig aufgelöst berichtete Engellin, was ihr widerfahren war. Als sie geendet hatte, blickte sie besorgt in das faltige, graue Gesicht ihrer Lehrmeisterin. »Wir dürfen nun keinen Fehler machen.« Elisabethas Stimme klang ernst. »Morgen gehst du zum Nachbarn und leihst dir seinen Esel für ein paar Stunden. Ich werde zu Warrenhausen reiten und versuchen ihn zu besänftigen. Du wirst sehen, das gelingt mir.« Sie lächelte Engellin ermutigend an.
    Engellin teilte die Zuversicht ihrer Meisterin in keiner Weise. »Elisabetha, ich glaube du verkennst die Lage. Ich habe ihm die Nase zerstört! Das wird er nie und nimmer mit nur einer Entschuldigung hinnehmen.«
    Aber die alte Frau sprach weiter beruhigend auf sie ein und schickte sie dann in ihr Zimmer. Engellin lag wie versteinert im Bett. Sie konnte vor Sorge nicht einschlafen und lag noch wach als Dunkelheit das Haus umhüllte.

    Kapitel 6 - Folter

    Ein berstendes Krachen riss Engellin aus dem Schlaf. Sie schreckte hoch. Es krachte und splitterte erneut und sie vernahm laut polternde Männerstimmen. Die Haustür! Man hatte die Tür durchbrochen und war ins Haus eingedrungen! Elisabethas aufgebrachte Stimme drang bis in Engellins kleine fensterlose Kammer. Ihre Meisterin! Mit fliegenden Händen versuchte sie, sich aus dem Bettzeug zu lösen. Es hatte sich durch ihre unruhige Nachtruhe völlig um den Körper geschlungen. Sie hörte Elisabetha schreien! In Panik riss sie an dem Laken und konnte sich endlich befreien. Elisabethas Schrei war entsetzlich! Sie taten ihr etwas an! Der

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