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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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offensichtlich bereits fleißig am Werk und Maus half ihr dabei.
    Er streckte sich, betrachtete seine stämmigen, behaarten Beine und wackelte mit den Zehen. Was fand eine Frau wie Engellin eigentlich an ihm? Sie war so wunderschön, geduldig und weise. Sie war begabt. Warum gab sie sich mit einem Tier wie ihm ab, den sie sogar als Mörder bezeichnet hatte? Er kratzte sich den Schädel mit den kurzgeschnittenen Locken. Er würde wohl nie dahinter kommen. Frauen zu verstehen hatten schon andere vor ihm versucht – klügere und gebildetere Männer – höchstwahrscheinlich ebenfalls vergeblich.
    Ein aromatischer Dunst drang bis in sein Bett. Das war keiner ihrer üblichen Tränke! Aus unerfindlichem Grund kroch ihm ein kalter Schauer über die nackte Haut. Da braute sich etwas zusammen. Er zog sich eilig an und ging dem Geruch nach.
    Der Stall war erfüllt mit einem unbeschreiblichen Aroma. Es roch, als hätte man alle heilenden und magischen Kräuter dieser Welt in diesen riesigen Eisenkübel geworfen, in dem nun Fell und Schwarte des großen Wildschweins kochten. Bartel blähte die Nüstern. Das würde offensichtlich seine Rüstung werden. Sollte er mit Schweineschwarten am Bauch in den Kampf ziehen? Ungläubig betrachtete er Engellin, die in den dampfenden Kessel spähte und sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirne wischte. Maus schleppte weiteres Feuerholz herbei und legte es in die Flammen der Schmiede-Esse.
    »Bist du sicher, dass du weißt, was du da tust?« Er hob sie an der Taille von der erhöhten Feuerstelle und verzichtete darauf sie zu küssen, da Maus anwesend war.
    Engellin lachte. »Mach dir keine Sorgen, das wird schon richtig so.«
    Er folgte Maus nach draußen. Dort war im Schutz des Felsens aus großen Steinen ein weiterer Feuerplatz errichtet, auf dem ein zweiter Kessel vor sich hin brodelte. Neugierig reckte Bartel die Nase in den Kübel und schaute den tanzenden Rindenstücken in dem kochenden Wasser zu.
    »Eichen- und Nussbaumrinde«, bemerkte Engellin, die neben ihn getreten war. »Du wirst sehen, bei dieser Gerbung wird deine Rüstung lederhart.« Sie drehte ihren Kopf zur Seite, als Maus mit einem Holzkübel an den Topf trat und den Rinden eine gelbe Flüssigkeit zufügte. Bartel hörte seine schöne Geliebte glucksen, schaute erstaunt in ihr Gesicht und sah, dass sie sich ein Lachen verkniff.
    »Und was war das jetzt?«, fragte er misstrauisch. Maus grinste. Bartel riss ihm den Kübel aus der Hand und schnupperte daran: Urin!
    »Du Schweinehund!«, brüllte er, aber Maus wehrte ab und deutete grinsend auf die Kuh. Verdammt! Bartel seufzte. Diese Rüstung würde zum Himmel stinken!
    »Stör uns nicht!«, rüffelte Engellin ihn und puffte ihm mit ihrem spitzen Ellenbogen in die Seite. »Ich meine es nur gut mit dir! Geh jetzt frühstücken.«
    Bartel sah ein, dass es für ihn nichts zu tun gab und wollte sich seinem Blockhaus zuwenden, als er ein leises Wiehern vernahm. Am Ende der Häuserreihe standen in dem eilig zusammengeschusterten Unterstand die Pferde des Fürsten. Wann hatte er Rudger den Auftrag gegeben sie zu entsorgen? Warum waren die Viecher immer noch dort und fraßen seiner Kuh den Wintervorrat an Heu weg?
    Bartel nahm sich vor, Rudger zur Rede zu stellen und wollte frühstücken gehen, als er Burkhard mit ernstem Gesicht auf seine Haustür zuschreiten sah. Ärger. Er brauchte kein Hellseher zu sein, um dessen Verdrossenheit wahrzunehmen.
    Bartel deutete ihm einzutreten und am Tisch Platz zu nehmen. Das angebotene Brot und den Honig schlug der Geselle aus.
    Schweigend schnitt Bartel mit seinem Messer ein dickes Stück ab und kleckerte eine Menge Honig samt Wabenstücken darauf. Er sah seinen alten Spießgesellen erwartungsvoll an.
    Dieser räusperte sich: »Bartel, wir sind ja schon so lange Freunde, aber ich denke unsere Wege trennen sich bald.«
    Bartel zog die Augenbrauen hoch und kaute. Burghard unterbrach man am besten nicht, sonst verlor er den Faden.
    »Beate ist von dem gestrigen Erlebnis derartig aufgeregt, dass sie beschlossen hat, sobald das Wetter es zulässt, zu ihrer Schwester nach Oftenwerder zu ziehen. Na ja, und ich muss da natürlich mit.« Er schluckte. »Ich werde mir wieder eine Arbeit als Schuster suchen. Davon kann man ganz gut leben.«
    Bartel kaute mit unbewegter Miene. Die Truppe schien sich aufzulösen. Wenn Burghard weg wäre, waren nur noch Engellin, Maus, Rudger, Volmar, Godeke und er übrig. Ob die Hure Herlinde nach Arnests Tod

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