Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
Vom Netzwerk:
ihn an. In diesem Moment war Warrenhausen richtig stolz auf seine Tochter. Das Mädchen wusste ihren Vorteil zu erkennen und würde ihre Möglichkeiten nutzen. Sie war machtgierig, hungerte nach Geld und Einfluss – all dies, was ihr der Fürst lebenslang bieten konnte. Sie ist eben von meinem Blut, dachte er mit geschwellter Brust und beschloss, dass sie ihn auf dem Kondolenzbesuch begleiten sollte.
    »Wir müssen nun mit Bedacht vorgehen, Lena«, sagte er, setzte sich und zog seine pummelige Tochter auf seinen Schoß. Das hatte er lange Zeit nicht getan, und Lena schlang entzückt die Arme um seinen Hals.
    »Ich werde alles so machen, wie du es wünschst, Papachen«, zwitscherte sie. »Bitte erzähle mir ganz genau, wie ich den Fürsten für mich gewinnen kann.«

    Kapitel 21 - Der Kondolenzbesuch

    »Ein Kondolenzbesuch?« Fürst Mordersberg runzelte die Stirn, als sein Diener ihm den Besuch ankündigt.
    »Sehr wohl, Herr«, antwortete der Lakai. »Freiherr Warrenhausen und seine Tochter Lena geben sich die Ehre.«
    Mordersberg überlegte kurz. Warrenhausen verwaltete bisher seine Güter zufriedenstellend und war sich auch für eine gelegentliche Dreckarbeit nicht zu schade. Ihm allerdings zu kondolieren, obwohl das Verschwinden seiner Gattin Sieglinde viele Fragen offen ließ, war doch etwas merkwürdig. »Ich lasse bitten.«
    Warrenhausen trug dunkle, enganliegende Kleidung, die seine unförmige Figur noch betonte. Seine dralle Tochter hatte sich in ein tiefrotes Gewand gekleidet, das in wunderschönen Falten bis zum Boden fiel, sowie eine passende Haube, deren schwarze Spitze ihr Gesicht teilweise verhüllte. Beide verneigten sich tief, als er an sie herantrat.
    »Mein Fürst«, murmelte Warrenhausen und richtete sich auf. »Ich bin gekommen, um Euch in dieser schweren Stunde beizustehen.«
    Nun, das war annehmbar, setzte der Freiherr offensichtlich doch nicht den Tod der Gattin voraus. Seine Tochter verharrte in ihrer Verbeugung.
    »Du darfst dich erheben, mein Kind«, forderte Mordersberg sie auf. Sie erhob sich, ihren blauen Blick hinter dem Schleier auf ihn gerichtet. Nahm er da Tränen in ihren Augen wahr? »Nun, nun«, sagte er begütigend. »Noch besteht Hoffnung, dass meine Gemahlin gefunden wird.«
    Lena warf sich vor ihm auf die Erde. »Ich bin so jung, Fürst«, bekannte sie mit süßer Stimme. »Ich kann mir kaum vorstellen, welchen Schmerz Ihr erleiden müsst!«
    Er beugte sich zu ihr und fasste sie behutsam am Arm, um ihr aufzuhelfen. »Mein liebes Kind«, antwortete er sanft. Sie heftete ihre Kinderaugen auf sein Gesicht.
    Eine Kindfrau, dachte der Fürst – die Seele eines Kindes in dem rundlichen Körper einer Frau. Er empfand ein gewisses Wohlgefallen. Er räusperte sich. »Ich lasse uns ein kleines Mahl zubereiten.«
    »Wir fühlen uns geehrt«, antworteten beide Warrenhausens aus einem Mund und verbeugten sich wieder.
    »Verzichten wir auf die Förmlichkeiten«, forderte Mordersberg sie auf und reichte Lena den Arm, um sie zu Tisch zu führen.

    Warrenhausen war zufrieden. Lena hatte einen vortrefflichen Einstieg geliefert. Auch das Mahl verlief nach seinen Wünschen.
    Nachdem er Mordersberg nochmals seine Hilfe bei der Suche nach dessen Gattin angeboten und sein Bedauern geäußert hatte, war seine Rolle erfüllt. Lena übernahm mit kindlichem Charme den Rest des Tischgesprächs. Sie redete zutraulich mit dem Fürsten, als sei er ihr älterer Onkel, und Warrenhausen war schlichtweg sprachlos. Es fehlte nicht viel und Lena hätte sich dem Adligen auf den Schoß gesetzt und ihm seinen eisgrauen Bart gekitzelt. Dementsprechend gut war die allgemeine Laune als Warrenhausen wegen des winterlichen Wetters zum Aufbruch drängte.
    Fürst Mordersberg verabschiedete sie beide freundschaftlich, bedauerte, dass Lena nun nicht das Vergnügen haben würde, an seinem Frühlingsball zu tanzen, und kniff ihr sogar zum Abschied verstohlen in ihren gut gepolsterten Arm.
    Als Warrenhausens Kutsche den Fürstenhof verließ, starrte der Freiherr seine Tochter an. »Du warst wirklich unglaublich«, strahlte er. »Der Fürst ist entzückt von dir und wird dich auch so schnell nicht vergessen!«
    »Na das war doch der Sinn der Sache«, wisperte sie hinter ihrem Schleier mit spitzbübischem Lächeln. »Stimmts, Papa?«

    Kapitel 22 - Die Rüstung

    Als er am nächsten Morgen erwachte, hatte es aufgehört zu schneien. Engellins Bettseite war leer und kalt. Bartel hörte gedämpfte Stimmen im Stall nebenan. Sie war

Weitere Kostenlose Bücher