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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Herbstball geben. Die Trauerzeit ist dann knapp vorüber, und ich denke die Leute haben sowieso bereits vergessen, wann meine Gnädige verschwand.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Ich will nicht versäumen, die Herren zu diesem Ball einzuladen.« Er blickte zu Warrenhausen und zu Herrschbach. »Mit entsprechend charmanter Begleitung, versteht sich.« Er pausierte, als müsse er nachdenken. »Bitte bringt doch Euer entzückendes Fräulein Tochter mit. Ich würde mich sehr freuen, dieses süße Kind wiederzusehen.« Es bahnte sich ein Schluckauf an, den der Fürst vornehm unterdrückte. Er trank einen kräftigen Schluck der honigfarbenen, behäbigen Flüssigkeit in seinem Glas.
    »Endlich ist diese verdammte Trauerzeit vorbei«, brummte er, ließ den Weinbrand kreisen und atmete dessen Aroma ein. »Schlimm genug, dass ich um diese hochheilige Fotze Trauer heucheln musste.«
    Warrenhausen zog die Luft scharf ein und Herrschbach erbleichte.
    »Ja, meine Herren«, lallte der Fürst, »ich habe das Miststück nie geliebt. Ich war gezwungen sie zu heiraten. Am liebsten würde ich den Mann umarmen, der mich von ihr befreit hat!«
    Diese Art Geständnis wurde dem ebenfalls beschwipsten, aber keineswegs betrunkenen Herrschbach zu viel. Er stand auf. »Ich empfehle den Herren nun zu Bett zu gehen«. Er blickte zu dem nun in sich zusammengesunkenen Fürsten. »Soll ich Eure Kutsche rufen?«, fragte er Warrenhausen beflissen. Er hatte sich voll im Griff.
    »Nicht nötig.« Warrenhausen erhob sich leicht schwankend. »Ich kenne den Weg.« Er streckte Herrschbach die Hand zum Abschied entgegen, aber entschied sich dann anders. »Wir werden uns garantiert wiedersehen«, meinte er – und irgendwie klang es wie eine Drohung.
    Er trampelte die breite Freitreppe hinunter und passierte die prunkvolle Eingangshalle. Ein Diener riss mit einer Verbeugung die Eingangstür auf und half ihm in die Kutsche. Warrenhausen ließ sich auf die gepolsterte Sitzbank fallen. »Nach Hause!«, brüllte er aus dem Kutschenfenster und schloss es schnell wieder, denn die herbstliche Nachtluft machte ihn frösteln. Er legte seine Füße auf das gegenüberliegende Polster und betrachtete seine polierten Schuhe. Soso, Freiherr Mark Herrschbach, dachte er. Wenn ihn seine feine Spürnase nicht trog, war mit dem etwas faul. Und was das war, das würde er, Warrenhausen, herausfinden. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

    Kapitel 40 - Der Ball

    Rudger stand am Fenster und blickte auf den Schlosshof. Die Zeit war wie im Flug vergangen und der Abend des Herbstballs bereits gekommen.
    Die hell erleuchtete Residenz war zu einem Palast heraus geputzt worden. Den gepflasterten Vorplatz gesäumt mit flackernden Fackeln und bewacht von den regungslos stehenden Gardisten des Fürsten in ihren vornehmen Uniformen, wartete es auf seine erlesenen Gäste.
    Eine elegante Kutsche nach der anderen näherte sich der Dienerschar, die die Eingangstür säumten und sich sofort um das Wohl der geladenen Herrschaften kümmerten.
    Rudger wandte sich um. In der märchenhaften Empfangshalle mit der bemalten Stuckdecke und den vielen kostbaren Gemälden in vergoldeten Rahmen stand am Fuß der großen Freitreppe der Fürst in seiner blauen, prunkvollen Gala-Uniform und begrüßte seine Gäste.
    Rudger schritt die Treppe hinab und postierte sich im respektvollen Abstand zum Fürsten um, falls er benötigt wurde, zur Stelle zu sein. Er trug eine der schwarzen Uniformen der Soldaten, die ihm gut gefiel. Allerdings hatte er auf den passenden Helm verzichtet und ließ statt diesem sein langes Haar über die Schultern wallen. Als eine kurze Pause im Strom der Gäste entstand, trat er hinter den Fürsten und sagte leise: »Mein Bruder lässt sich entschuldigen. Seine Frau ist leider mit dem dritten Kind unpässlich und er möchte in dieser Situation nicht verreisen.«
    »Selbstverständlich«, antwortet der Fürst, »auch wenn das sehr schade ist, denn ich hätte ihn gern kennengelernt.« Rudger nickte und ging wieder auf Abstand. Es war einfach gewesen, die Einladung an den Freiherrn Caspar Herrschbach verschwinden zu lassen. Die drei Kinder hatte er soeben dreist erfunden, jedoch empfand er die Ausrede so als angemessen.
    Mordersberg wurde abgelenkt, da Freiherr Warrenhausen, herausgeputzt mit goldener Brokatjacke und passender Hose, behängt mit einer Vielzahl selbst entworfener Orden und Ketten, in Begleitung seiner Tochter auf den Fürsten zu schritt. Rudger staunte einen

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