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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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ihre Energie in die starke Eiche. Das warme, weiße Licht floss den Baumstamm empor, verbreitete sich in den knorrigen Zweigen bis in die Spitzen seiner Blätter und dann darüber hinaus.
    Ihre Kraft leuchtete um den gesamten Baum herum und breitete sich bis in den blauen Abendhimmel aus. Ganz hoch oben teilten sich die Strahlen und umfassten einen Teil des Himmels, verströmten in ihm. »Ich wünsche dir eine gute Reise, Volmar«, flüsterte Engellin. »Wir haben dich geliebt und werden dich nie vergessen. Auf Wiedersehen, mein Freund!« Vor ihrem geistigen Auge erblickte sie Volmars wunderschönes, engelsgleiches Gesicht. Er lächelte, bevor er sich langsam auflöste.
    Engellin lehnte sich mit dem Rücken an die Eiche und streichelte ihre raue Borke. Sie war so unendlich traurig. Der Baum schlang seine unsichtbaren Arme um ihren Leib, um sie zu trösten. Sie ließ es gern geschehen. »Ich danke dir.« Voller Ehrfurcht wandte sie sich zu ihm um und neigte demütig den Kopf. Sie liebte dieses wunderschöne, wissende Lebewesen mit seiner Weisheit und Erfahrung, mit seiner direkten Verbindung zum Kosmos.
    Nachdenklich ging sie den schmalen Pfad durch den Wald zurück zum Hof. Zwischendurch bückte sie sich um einige wilde Beeren aufzulesen, die ihr süßes Aroma am Wegesrand verströmten. Sie würde später für Bartel Pfannkuchen mit Früchten machen, die er so gerne aß.

    Kapitel 38 - Pilze

    In der Nacht überzogen dicke Wolken die funkelnden Sterne, ballten sich zusammen und entluden ein heftiges Gewitter. Durch den Fels geschützt wurden die Dächer der aneinandergedrängten Hausreihe nie nass – dafür hatte der Regen die Tannen mit den schweren Tropfen niedergedrückt und den Erdboden gründlich durchfeuchtet.
    Als die Sonne allmählich über das Felsmassiv kroch und den Wald berührte, funkelte dieser, wie mit einer unendlichen Menge winziger Edelsteine besetzt. Die silbernen Tränen verfingen sich auch in den Spinnennetzen im Gras unter den Bäumen und blinkten und glitzerten um die Wette.
    Von diesem Schauspiel der Natur bekam Bartel nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen, als Engellin die Tür aufstieß und mit einem Körbchen voller Eier eintrat. Sie schloss die Tür, stellte den Eierkorb auf den Boden und schlüpfte aus den geflochtenen Schuhen. »Stell dir vor, diese dummen Hühner haben ihre Gelege schon wieder im Unterholz versteckt! Ich musste ewig suchen! Du, ich glaube durch den Regen wird es heute Pilze im Wald geben!« Sie nahm den Korb und ging zum Herd um eine rußgeschwärzte Pfanne auf die Flamme zu schieben. Der Saum ihres Rockes war feucht. »Bist du wach?« Schwerfällig hob er auch das andere Augenlid.
    Was hatte sie ihm schon wieder eingeflößt? Benommen tastete er nach seiner Wunde. »Finger weg!« Sie stand vor seinem Lager, die Wangen gerötet und versuchte sich an einem strengen Blick. Aber er kannte sie inzwischen viel zu gut. Er wusste, dass sie überglücklich war, ihn wohlbehalten im Bett zu sehen. Bartel blinzelte. »Schauspieler!« lachte sie. Er streckte die Arme nach ihr aus. »Nein, nein, du musst dich zuerst stärken! Fängst du einmal an, werden mir die Eier anbrennen.« Barfuß lief sie zurück zum Herd.
    Er schloss erneut die Augen und lauschte, wie sie mit den Töpfen hantierte. Jeder Handgriff von ihr saß. Sie vermittelte ihm Sicherheit. Er fühlte sich ausgelaugt und schwach. Nach einer Weile strich sie ihm zärtlich über die Stirn. »Jetzt ist das Essen kalt geworden«, meinte sie sanft. »Du hast wieder geschlafen.«
    »Ach, kalte Eier schmecken auch«, brummte Bartel und stieß die leichte Felldecke von sich. Er war nackt. Die Binde um sein Bein spannte.
    Engellin reichte ihm ein Leinentuch. »Nimm das erst einmal um den Bauch – nicht anziehen. Ich werde nach dem Essen noch den Verband wechseln.«
    »Wie schlimm ist es denn?«, fragte er und schaufelte hungrig einen Berg Eier in den Mund.
    Engellin wiegte den Kopf. »Tiefe Fleischwunde – ich musste sie nähen.«
    »Habe überhaupt nicht gespürt, wie ich zu der gekommen bin«, bemerkte Bartel undeutlich mit vollem Mund.
    Wirklich, die Sache war ihm ein Rätsel. Er war durch die Rüstung in einem derartigen Rausch geraten, dass man ihm unbemerkt das Bein hätte vollends abhacken können . Er kaute gedankenverloren und blickte zu der Rüstung, die unschuldig in einer Zimmerecke hing. Was dieses Ding aus ihm machte – es erschloss ihm ganz neue Optionen! Was für Möglichkeiten sind das denn?, fragte seine

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