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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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die sie gemeinsam im Heiligen Land erlebt hatten, verbanden die beiden ungleichen Männer. König Richard würde sich freuen, seinen ehemaligen Leibarzt wiederzusehen.
    Sie sahen den Reiter mit einigen Begleitern auf sich zukommen. Rupert verhielt einen Augenblick das Tempo, dann flog ein unmerkliches Lächeln über sein Gesicht. Er wandte sich zu Gwendolyn. »Er kommt uns entgegen.«
    »Er? Meint Ihr König Richard selbst?«
    »Ja.«
    »Welch eine Ehre«, flüsterte sie voll Ehrfurcht. Der Reiter hatte seine Begleiter hinter sich gelassen, mit einem jugendlichen, übermütigen Lachen kam er ihnen entgegengestürmt. Dann riss er die Zügel an, dass sein Pferd stieg.
    Richard sprang von seinem Ross und lief auf Rupert zu. »De Cazeville! Es ist mir eine besondere Freude, Euch willkommen zu heißen!«
    Auch Rupert war von Djinn abgestiegen, doch ehe er sich noch vor Richard verbeugen konnte, hatte ihn dieser in seine Arme gerissen. »Ich hätte niemals geglaubt, Euch im Leben wiederzusehen. Umso glücklicher bin ich, dass Ihr Euch wohlauf befindet und dazu noch in Begleitung solch einer wunderschönen Lady.«
    Er blinzelte Gwendolyn zu, die sich vor ihm tief in die Knie fallen ließ. Charmant nahm er ihre Hand und bewegte sie dazu, sich zu erheben. Er ließ ihre Hand auch nicht los, als er sich wieder Rupert zuwandte. »Als ich hörte, was für wundersame Dinge sich auf Valbourgh abspielen, dachte ich, da kann nur Zauberei im Spiele sein. Und ich kenne nur einen Zauberer, der so etwas zuwege bringen kann. Mein lieber de Cazeville, Ihr müsst mir erzählen, wie es Euch in der Zwischenzeit ergangen ist, was Ihr erlebt habt.«
    »Das füllt lange Nächte«, warf Gwendolyn ein und errötete sanft.
    »Oha! Ich glaube, mir steht eine sehr angenehme Zeit bevor. Aber lasst uns aufsitzen und zum Château zurückkehren.«
    »Ihr seht überraschend wohl aus, mein König«, sagte Rupert nach einem kurzen Blick auf Richard. Sein dunkelblonder Bart wurde von einigen silbernen Fäden durchzogen, doch es verlieh ihm nur noch mehr königliche Würde. Sein Körper jedoch war immer noch breit, kräftig und muskulös, er war ein Mann in den besten Jahren.
    Richard lächelte selbstgefällig. »Nicht wahr? Und das trotz meiner monatelangen Gefangenschaft unter dem deutschen Kaiser.« Er strich sich über seinen reich bestickten Wams.
    Das Château lag vor ihnen. Richard wies auf die mächtigen Mauern. »Ich habe die Burg neu befestigen und innen ausstatten lassen. Es erschien mir ein strategisch günstiger Platz gegen Philipp, den ich vor zwei Jahren bei Freteval vernichtend geschlagen habe. Er hockt nun in Flandern, aber ich traue ihm nicht.« Sie hatten die Burg erreicht und ritten durch das Tor in den Burghof ein.
    »Seid mir willkommen, meine Gäste!«, rief Richard und sprang vom Pferd. Dann hob er Lady Gwendolyn galant von ihrem Schimmel. Er blinzelte sie listig an. »Es erwartet Euch eine nette Überraschung«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Während die Damen sich zur Erfrischung in ihre Gastgemächer zurückzogen, geleitete der König Rupert in ein prächtig ausgestattetes Kaminzimmer. Ein Schreibtisch aus edlem Holz stand darin, ein hoher Lehnstuhl, reich geschnitzte Bänke mit Polsterauflagen. Auf einem kleinen Tisch stand ein Weinkrug, ein Diener brachte zwei silberne Becher.
    »Ein kleiner Begrüßungstrunk«, blinzelte Richard ihn an. »Heute Abend gebe ich ein Fest und Ihr beide seid meine Ehrengäste. Aber es wird laut und voll werden. Hier können wir einige Augenblicke allein verweilen.« Mit einer Handbewegung deutete er dem Diener an, den Raum zu verlassen. Er hob den Becher. »Auf unser Wiedersehen, de Cazeville.«
    Rupert ergriff ebenfalls seinen Becher, doch er schwieg. Richard schien es nicht zu bemerken. Sein liebenswürdiges Lächeln, mit dem er gerade noch Rupert bedachte, schwand aus seinem Gesicht. Rupert sah die Sorge in Richards Augen. Der König nahm einen tiefen Zug aus seinem Becher. »Scheiß Kreuzzug«, sagte er so unvermittelt, dass Rupert ihn verblüfft anstarrte.
    »Aber war das nicht Euer sehnlichster Wunsch, Sire?«
    Richard warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Ich bin kein religiöser Schwärmer. Manchmal stehe ich sogar mit Gott auf Kriegsfuß. Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ich das Kreuz genommen habe, weil mir gar nichts anderes übrig blieb. Ich musste Philipp in Schach halten. Solange er an meiner Seite war, glaubte ich, dass ich getrost Europa verlassen könnte.« Er trank hastig. »Das war

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