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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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nichts, womit man Euch beikommen kann?«, wollte sie wissen.
    Er blitzte sie aus seinen schwarzen Augen an. »Findet es heraus, Mylady.«
     
     
    Gwendolyns Apfelschimmel wirkte plump gegen Ruperts arabischen Hengst und sie musste zugeben, dass dieses elegante Pferd ebenso außergewöhnlich wie sein Reiter war und perfekt zu ihm passte. Es war schlank, rabenschwarz und geheimnisvoll. Mit Erstaunen bemerkte Gwendolyn die Ausdauer des Tieres bei ihrem langen Galopp über die Felder und Wiesen. Sie hatte ihn um diesen Ausritt gebeten, den er sonst stets allein unternahm. Sie wollte einmal unter vier Augen mit ihm sein, ohne die Dienerschaft, ohne neugierige Augen und Ohren.
    Am Ufer eines Baches rasteten sie. Im Wasser standen Forellen zwischen den Steinen, das Gras am Ufer war weich und voll Morgentau. Rupert legte seinen schwarzen Umhang ins Gras und ließ Lady Gwendolyn sitzen.
    »Warum setzt Ihr Euch nicht zu mir?«, fragte sie. Er schüttelte den Kopf und wählte einen Platz auf einem umgestürzten Baumstamm. Sie erhob sich und gesellte sich zu ihm. »Warum weicht Ihr mir aus?«, wollte sie wissen.
    »Warum drängt Ihr Euch mir auf?«
    »Das tue ich nicht. Ich suche nur Eure Gesellschaft, weil ich sie angenehm empfinde.«
    »Ach, wirklich? Dann seid Ihr der erste Mensch, der meine Gegenwart als angenehm bezeichnet. Die meisten Menschen meiden mich. Auch ich lege wenig Wert auf die Gesellschaft anderer. Ich bin am liebsten allein.«
    »Das weiß ich. Hängt das mit Eurer Gabe zusammen, gewisse Dinge… in der Zukunft zu sehen?«
    Sein Kopf fuhr herum. Sie erschauerte unter seinem schneidenden Blick. »Das ist meine Sache«, knurrte er.
    »Aber ich finde es wundervoll, wenn Ihr gewisse Ereignisse vorausschauen könnt. So wie meinen Sieg über die Franken. Man geht eben nur in die Schlacht, wenn Ihr den Sieg auch vorausschauen könnt.« Sie klatschte begeistert in die Hände.
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu. »So einfach ist das nicht«, sagte er. »Ich sehe nicht nur die positiven Dinge. Vieles erscheint mir auch nur in Andeutungen.«
    »Und dass mich dieser Pfeil trifft?«
    Er senkte den Kopf. »Ich habe es gesehen. Und Euch gewarnt.«
    Sie sprang auf. »Ihr sagtet, der unsichtbare Feind steht immer im Rücken. Oh, mein Gott, hätte ich nur auf Euch gehört!«
    Sie trat an ihn heran und strich ganz zart über seinen Handrücken. Sie spürte ein seltsames Kribbeln auf ihrer Haut. »Ich möchte Euch so gern ganz verstehen.«
    »Das werdet Ihr niemals«, widersprach er energisch. »Und ich will es auch nicht.«
    Sie hockte vor ihm nieder. »Warum? Mögt Ihr mich nicht?«
    Er straffte sich. »Was wollt Ihr von mir?«
    »Nichts. Ich akzeptiere Euch so, wie Ihr seid, Eure Religion, Euren Zauber, Eure Faszination, Euer Wissen. Ihr seid für mich das, worauf ich ein Leben lang gewartet habe, meine Herausforderung!«
    Er hob den Blick zu ihr und eine Mischung aus Verwunderung und Ablehnung lag darin. »Ihr seid eine Kämpfernatur und ich habe keine Bange, dass Ihr Euren Weg geht. Ihr werdet einen Herrn für Eure Burg bekommen und ihn glücklich machen. Mit Eurem Geist und Eurem Körper.«
    Sie nickte. »So wird es wohl werden. Ich wünschte, Ihr könntet dieser Herr sein.«
    Zu ihrem Erstaunen lächelte er. Er erhob sich und zog sie in seine Arme. »Ihr wisst, dass es nicht möglich ist. Einen Adler kann man nicht in einen Käfig sperren, selbst wenn er aus Gold ist. Er würde verkümmern und sterben.«
    Sie seufzte leise. »Ja, ich weiß es. Und ich werde mich fügen, ohne zu klagen. Darf ich mir etwas von Euch wünschen?«
    »Wenn ich es Euch erfüllen kann, Mylady.«
    »Küsst mich!«
    »Bitte?«
    »Küsst mich!«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    Er blickte lange auf sie herab. »Ihr seid eine Christin. Ich kann Euch nicht entehren.«
    »Ich will es aber so.«
    Wieder schüttelte er entschieden den Kopf. »Nehmt Vernunft an, Mylady, es geht nicht!«
    »Dann sagt mir den Grund dafür! Bin ich so abstoßend?«
    »Im Gegenteil! Doch ein Kuss ist etwas Intimes zwischen zwei Menschen, intimer als ihre körperliche Vereinigung.«
    »Was? Ihr würdet also lieber mit mir schlafen, als mich zu küssen?«
    »Ja!«
    Sie riss sich von ihm los. »Ich fasse es nicht! Ich biete mich Euch an wie eine Hure und Ihr weist mich zurück, als sei ich Abschaum?«
    Er atmete tief durch. »Ihr seid sehr hartnäckig, Mylady. Ob Ihr es versteht oder nicht, ich habe meine Prinzipien.«
    »Soso! Und Eure arabische Geliebte?«
    »Ich habe sie nie

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