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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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fort. Aber Rigana… Immer wenn er an sie dachte, verspürte er das schmerzhafte Ziehen in seinem Herzen. Er konnte sie nie völlig aus seinen Gedanken verbannen, so oft er es auch versuchte.
    Er war jetzt Arzt, besaß den Doktortitel, hatte seine Prüfung mit Bravour abgelegt. Ein neues Leben lag vor ihm.
     
     
    Rupert leistete sich den Luxus, in einem Wirtshaus zu rasten. Er setzte sich an einen der wenigen freien Tische. Sein kleines Bündel stopfte er neben sich in die Ecke auf die Bank. Die Wirtin reichte ihm eine Schüssel Dinkelgrütze, ein Körbchen mit Brot, ein Brett mit Käse, Zwiebel und Schinkenspeck. Dazu stellte sie ihm einen Krug Bier auf den Tisch. Langsam und bedächtig begann Rupert zu essen. Die dralle Wirtin zwinkerte ihm zu. »Es gibt noch eingelegte Pflaumen zum Nachtisch, wenn Ihr wollt, Herr.«
    Seine Miene blieb jedoch undurchdringlich und er schüttelte den Kopf. Nur eine Nacht wollte er unter einem schützenden Dach schlafen, nur eine Mahlzeit an einem Tisch einnehmen. Er hatte nicht vor, sein Geld in Wirtshäusern zu lassen.
    Als sich die Tür mit einem lauten Knall öffnete, hob Rupert verärgert den Blick von seinem Mahl. Ein Mann kam hereingestapft, der mit einer Kutsche angekommen war. Der Mann trug einen weiten Umhang und einen breitkrempigen Hut. Er war beleibt, mittelgroß und wirkte schwerfällig. Aus seinem feisten Gesicht mit aufgeworfenen Lippen und einer knubbeligen Nase starrten hervorquellende helle Fischaugen durch den düsteren Schankraum. Einen Augenblick blieb der Mann stehen, dann warf er mit einer herrischen Geste seinen Umhang ab. Er setzte sich Rupert gegenüber an den Tisch und starrte ihn mit seinen Karpfenaugen an. Aber der Blick schien durch Rupert hindurchzugehen, als sähe er ihn nicht. Seine fetten Finger winkten der Wirtin, die bereits mit einer gebackenen Lammkeule herbeieilte. Der Mann schob unwillig Ruperts Brotkörbchen beiseite, damit der große Teller mit der Lammkeule Platz fand. Einen silbernen Becher, den ihm die Wirtin mit einer Verbeugung hinstellte, nahm er zuerst prüfend in die Hand, äugte hinein, dann hielt er ihn der Wirtin entgegen, damit sie ihn mit Wein fülle. Er kostete den Wein, runzelte die Stirn und schmatzte laut. Der Wein schien nicht seinem Geschmack zu entsprechen.
    »Es ist der Beste unseres Kellers«, sagte die Wirtin unterwürfig.
    Er knurrte etwas, dann packte er selbst den Krug, schenkte ein und goss sich den Inhalt des Bechers mit einem Schwung in den Hals. Er schluckte mehrere Male wie eine genudelte Gans, wobei seine Augen noch etwas mehr hervorquollen. Wieder starrte er durch Rupert hindurch. Rupert erwartete jeden Moment, dass er den eben geschluckten Wein auf dieselbe Art wieder hervorbrachte, und schob vorsichtshalber seine Schüssel mit der Grütze beiseite. Doch der Mann rülpste nur laut, schluckte etwas Aufgestoßenes herunter und goss sich den Becher wieder voll.
    Unter seinem Wams zog er sein Messer hervor und säbelte an der Lammkeule herum. Die Stücke spießte er auf und schlürfte sie mit seinen wulstigen Lippen herunter. Während er kaute, schmatzte er genießerisch und bleckte die Zähne, sodass Rupert genau den Kaufortgang des Fleisches beobachten konnte. Zwischendurch riss der Mann ein Stück vom Brot ab und stopfte es mit seinen fettigen Fingern in den Mund, den Rest warf er achtlos auf den Tisch. Ein Hund hatte sich herbeigesellt in der Hoffnung auf einen Brocken vom Tisch. Der Mann schluckte und würgte an seinen Fleischbrocken, dann setzte er wieder den Becher an und ließ den Inhalt in einem Zug in seinem Hals verschwinden. Er schmatzte, dann horchte er in sich hinein. Seine Augen wurden um einiges starrer. Sein gewölbter Bauch bewegte sich in Wellen und wieder rückte Rupert beiseite. Doch es war wieder nur ein lauter, nach Knoblauch stinkender Rülpser, der seinem Gegenüber entfuhr. Der Mann atmete einige Male durch wie nach einer großen Anstrengung, dann setzte er sein Mahl fort.
    In Rupert kochte ein unterschwelliger Zorn hoch. Die unappetitliche Fresserei dieses Fettwanstes hatte ihm den Appetit auf sein schlichtes Mahl verdorben. Während er sich ein Stück Käse abschnitt, beobachtete er sein Gegenüber weiter. Der Mann hatte sich mittlerweile bis zum Knochen der Keule vorgearbeitet. Die Fleischstücke schlürfte er gierig vom Messer herunter, dann nahm er die Keule in die Hand und nagte den Knochen ab, dass ihm das Fett die feisten Wangen herunterlief. Den Knochen warf er nicht dem

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