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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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alle, die sich auf den Planken meiner Schiffe befinden, verfolgt sie und kapert dieses Schiff! Ich verspreche Euch die Beute aus diesem Schiff, wenn Ihr es entert!«
    Das ließen sich die Männer kein zweites Mal sagen. Mit schrecklichen Schlachtrufen manövrierten sie die bewegliche Galeere an das plumpe Frachtschiff heran, enterten es und töteten den größten Teil der Besatzung. Den Rest nahmen sie gefangen.
    Die Beute war beachtlich, denn die Fracht bestand in erster Linie aus Waffen, Nahrungsmitteln und Tonkrügen, die mit Erdöl gefüllt waren. Rupert interessierte sich besonders für diese Krüge und ließ sich die Wirkungsweise des griechischen Feuers erklären, vor dem sich die Kreuzfahrer sehr fürchteten.
    Dieser Sieg bedeutete für König Richard einen entscheidenden Prestigegewinn und dieser Sieg ermutigte auch seine Leute. Während die Männer sich noch am Siegestaumel berauschten, gewann Rupert immer mehr Achtung und Respekt vor dem ihm unbekannten Gegner. Im Gegensatz zu den Europäern war er der Ansicht, dass die Moslems nicht unterschätzt werden dürften. So fuhren sie in die Bucht von Akkon ein.
     
     
    Drei Jahre schon dauerte die Belagerung der wichtigen Hafenstadt Akkon durch die Kreuzritter. Ihr Verlust mit dem Sieg des Sultans Saladin bei Hattin hatte sie zu dieser Verzweiflungstat bewogen, denn Akkon war wichtig für die Versorgung des Hinterlandes einschließlich Jerusalems. Doch seit drei Jahren erklang keine Glocke mehr von den Kirchtürmen, wenn ein Schiff in den nachts mit einer gewaltigen Kette gesperrten Hafen fuhr, kein Kleriker begrüßte einlaufende christliche Schiffe, von den arabischen Minaretten riefen stattdessen die Muezzins die Muslime zum Gebet, von den Zinnen der Mauern wehten die Banner Sultan Saladins. Wilhelm von Montferrat war bei Hattin dem Sultan in die Hände gefallen. Sein Sohn Konrad von Montferrat jedoch organisierte von Tyrus aus den christlichen Widerstand, unterstützt durch ein Geschwader aus Pisa und zweihundert sizilianische Ritter. Guy de Lusignan, der entmachtete König von Jerusalem, versuchte selbst mit einer kleinen Armee, das muslimisch besetzte Akkon zu belagern. Mit mutigen Vorstößen eroberten sie kleine Buchten in der Umgebung, um den Nachschub von der See her zu sichern. Die Eroberung des Heiligen Landes konzentrierte sich vorerst auf Akkon.
    Saladins Armee hatte die von den Kreuzrittern gehaltene Stellung vor Akkon umzingelt, die Kreuzfahrer waren von Belagerern zu Belagerten geworden. Saladin hungerte die eingeschlossenen Kreuzfahrer systematisch aus. Regen und Schlamm, Hunger und Krankheiten schwächten das Heer der Christen. Lang war die Liste derer, die während dieser Belagerung Akkons umkamen, und die Lage der Eingeschlossenen war verzweifelt.
    Die Ankunft Richards, der im Glanz seiner neuesten Eroberungen stand, erhöhte die Kampfmoral der bunt zusammengewürfelten Truppe. Die endlose Belagerung hatte die Menschen ermüdet. Zuweilen war schon nicht mehr klar, wer die Belagerer und wer die Belagerten waren. Außerdem schuldeten die Kämpfer vielen Herren die Treue, was zu einem unentwirrbaren Durcheinander führte. Alle wollten dem König von Jerusalem dienen, doch wer war König von Jerusalem?
    Rupert gewahrte die mächtigen Mauern, die Akkon zur Seeseite hin schützten. Sie schienen uneinnehmbar. Doch auch hier wusste Richard als Feldherr eine Lösung. Sie ankerten in einer benachbarten Bucht vor dem Berg Musard und betraten wenig später das Feldlager. Der englische König wurde mit riesigem Jubel empfangen, Freudenfeuer wurden zur Feier seines Kommens angezündet, Trompeten schallten durch das Lager.
    Philipp war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. Er hatte viele Belagerungsgeräte aufbauen lassen, deren vorgefertigte Teile er auf seinen Schiffen mitgebracht hatte. Von Belagerungstürmen konnten Pfeile, Steine und sogar griechisches Feuer abgeschossen werden. Gegen Angriffe der Soldaten Saladins mit griechischem Feuer schützten sie sich mit Verkleidungen aus Tierhäuten und Lehm. Es gab Wurfmaschinen und einen überdachten Rammbock. Doch die Wirkung des Kriegsgerätes hielt sich in Grenzen, Philipp war viel zu vorsichtig und zögerlich, um Führer eines entscheidenden Angriffes zu sein.
    Richard betrat die Bühne des Geschehens bereits als Held. Nachdem die fränkischen Kreuzritter nach Barbarossas Tod ihnen nicht mehr zu Hilfe kommen konnten, richtete sich die ganze Hoffnung der ermüdeten Krieger auf den englischen

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