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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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mit mir zu teilen. Ich will die Hälfte von Zypern!«
    »Dann will ich die Hälfte von Flandern!«
    Rupert verließ das Feldlager und schaute, etwas abseits stehend, zu den Mauern von Akkon hinüber. Er konnte das kindische Gezänk der beiden Könige nicht mehr ertragen. In Sichtweite lagerte die Armee Saladins. Eines teilte er jedoch mit Richard, er war neugierig auf den berühmt-berüchtigten muslimischen Feind, den Sultan Saladin. Zu viel Widersprüchliches wurde von ihm erzählt und Rupert wollte gern herausfinden, was davon der Wahrheit entsprach. Dass er ein außergewöhnlicher und großartiger Herrscher und Krieger war, darangab es keinen Zweifel. Er förderte Wissenschaft, Kunst und Handel, war ein ausgezeichneter Feldherr und mutiger Kämpfer. Sein Edelmut und seine Toleranz gegenüber anderen Religionen wurden gerühmt. Zu aller Überraschung hatte der Sultan von der Erkrankung der beiden Könige erfahren und ihnen Birnen aus Damaskus als Geschenk zur Genesung geschickt! Das hatte Ruperts Interesse an dem seltsamen Herrscher noch verstärkt. Aber im Augenblick war es ihm nicht möglich, die Fronten zu wechseln, ohne einen christlichen Pfeil in den Rücken und einen muslimischen Pfeil in die Brust zu bekommen. Rupert blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und die Zeit für sich entscheiden zu lassen.
    Die lang andauernde Belagerung der Stadt durch die Kreuzritter zeigte jedoch schon bald ihre Auswirkungen. Erschöpft und am Ende ihrer Kräfte, bereiteten die Verteidiger die Kapitulation der Stadt unter Vermittlung der in Akkon ansässigen Johanniter und Konrads von Montferrat vor. In einem letzten verzweifelten Angriff nahmen die Kreuzritter den Sturm auf die landseitige Stadtmauer Akkons mit dem »Turm der Verfluchung« nochmals auf.
    An einem den Moslems heiligen Freitag fiel Akkon, auf den Stadtmauern wehten die Kreuze und Fahnen der christlichen Könige.
    Für das Kreuzfahrerheer war der Sieg über Akkon ein Moment des Triumphes. Am Tag nach der Eroberung teilten Richard und Philipp die Stadt unter sich auf. Auch das verlief nicht ohne Probleme. König Richard nahm in dem vormaligen Königspalast nahe der Nordmauer der Stadt Quartier, König Philipp dagegen im Ordenshaus der Tempelritter am Meer.
    Im Heer herrschte jedoch Unruhe, denn sämtliche Heeresangehörigen waren von der Beutezuteilung ausgeschlossen worden. Es war vor allem Richard, der sich den Vorwurf der Habgier gefallen lassen musste.
    Leopold, der Herzog von Österreich, verlangte als Oberhaupt des kläglichen Restes des fränkischen Heeres eine gleichberechtigte Stellung mit den Königen von Frankreich und England. Zur Bekräftigung seiner Forderung zog der Herzog sein Banner auf seinem Quartier auf.
    Als Richard davon erfuhr, geriet er in einen seiner gefürchteten Zornesausbrüche, ließ das Banner niederreißen und in den Graben werfen.
    »Das werde ich Euch mein Leben lang nicht verzeihen«, tobte Herzog Leopold, doch Richard lachte ihn aus. Drei Tage später reiste Leopold ab. Richard vermutete, dass Philipp hinter dieser Provokation steckte, denn Leopold war ein Parteigänger des französischen Königs.
    »Wieder ein Feind mehr«, kommentierte Rupert sarkastisch den Zwischenfall, dem Richard jedoch keine weitere Bedeutung zumaß. Er hatte ein ganz anderes Problem.
    Die früheren christlichen Bewohner Akkons waren bei Philipp vorstellig geworden, weil sie ihren Besitz wiederhaben wollten. »Sire, Ihr seid hierher gekommen, um das Königreich Jerusalem zu befreien. Dies ist kein Grund, dass Ihr uns enterbt. Die Ritter halten sich in unseren Häusern auf und sagen, sie hätten sie von den Sarazenen erobert. Deshalb bitten wir Euch, Sire, diesen Streit zu schlichten.«
    Philipp jedoch steckte bereits in den Vorbereitungen zu seiner Abreise. Mit der Eroberung Akkons hatte sich für ihn dieser Kreuzzug erledigt. Sein Erbe in Flandern erschien ihm wichtiger als dieser öde, heiße Landstrich mit seinen knoblauchstinkenden Bewohnern. Er versprach den Bürgern Akkons seine Vermittlung und suchte Richard in seinem Quartier auf.
    Der englische König war einverstanden. All jene christlichen Bewohner sollten ihre Häuser und Besitzungen zurückerhalten, die ihren Besitz beweisen konnten. Sie sollten jedoch die Kreuzritter darin beherbergen, die die ganze Zeit über gekämpft hatten oder im Dienste des Heiligen Landes dort lebten. Doch kaum hatte Richard eine Zusage gegeben, wurden schon die nächsten Forderungen erhoben. Händler aus Pisa

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