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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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wollten die Zusicherung, eine Niederlassung gründen zu dürfen. Grafen und Barone beider Armeen verlangten eine Aufteilung der Beute. Zwischen Guy de Lusignan und Konrad von Montferrat entbrannte erneut der Streit um den Königsthron. Mitten in diesem Durcheinander reiste Philipp ab.
    »Er ist aus dem Dienst für Gott desertiert«, klagte Wilhelm von Barres. Doch es half nichts. Für König Philipp von Frankreich war der Kreuzzug beendet.
     
     
    Richard hatte seine Gemahlin Berengaria, seine Schwester Jeanne und auch die Tochter Isaaks vom Schiff holen lassen, wo sie während der Zeit des Kampfes um Akkon verharren mussten. Jetzt lebten sie wesentlich komfortabler im Schloss von Akkon. Richard jedoch hatte keine Zeit, sich um die Damen zu kümmern. Die Kirchen der Stadt, die von den Muslimen als Moscheen umfunktioniert worden waren, mussten gereinigt und neu geweiht werden. Richard betraute damit den päpstlichen Legaten Adelard von Verona. Gleich darauf tagten die Fürsten, um die Frage der Königswürde endgültig zu regeln. Richard besaß nun den uneingeschränkten Oberbefehl über das Heer und die Verhandlungen mit Saladin. Denn die Erfüllung der Kapitulationsvereinbarungen einschließlich des Austauschs der zahlreichen Gefangenen und der Rückgabe des Wahren Kreuzes durch Saladin wurde angemahnt.
    Auch Rupert hoffte, Akkon bald verlassen zu können. Und er hoffte immer noch, Sultan Saladin kennen zu lernen. Der Gefangenenaustausch war die beste Gelegenheit dazu. In der Zwischenzeit schaute sich Rupert in Akkon um. Die Stadt war eng bebaut, doch durch ihre Lage am Meer war ihr Klima erträglich. Es gab Paläste, Speicherhäuser, Märkte. Nahe der Mauer, die Akkon zum Meer hin schützte, erhob sich ein gewaltiger, vierstöckiger Gebäudekomplex, vor dem eine rege Betriebsamkeit herrschte. Einige Ordensritter bewachten und kontrollierten den Eingang.
    Rupert mischte sich unter die vielen Händler, die beladene Lasttiere und Karren mit Nahrungsmitteln und Baumaterial hineinbrachten. Der schmale Eingang öffnete sich zu einem großen Hof, auf dem die Waren abgeladen, registriert, umgepackt und schließlich durch die vielen Tore in das vierseitig umstehende Gebäude gebracht wurden. Eine breite Freitreppe führte zur nächsthöheren Etage, die wiederum durch eine Galerie von Rundbögen gebildet wurde. Kranke und Verletzte wurden in die oberen Räume gebracht, Leichen herausgetragen. Fasziniert betrachtete Rupert das organisierte Gewimmel, das einem Ameisenhaufen glich. Er befand sich im Hauptquartier der Johanniter! Doch auch Templer, Angehörige des Lazarusordens, Benediktinermönche, hohe Geistliche, genuesische Kaufleute, Pisaner sah er.
    Er packte einen Ballen Baumwollstoffe und trug sie einem der Brüder hinterher. Eine hohe, kühle Halle umfing ihn, in die das spärliche Licht durch schmale, hoch angelegte Spitzbogenfenster fiel. In den Gewölben hallten die Schritte der Menschen und auch ihre Stimmen wider und verstärkten sich. Rupert warf den Ballen Stoff achtlos in die Ecke und ging weiter durch die Hallen. Riesige runde Säulen stützten die gewaltigen und hohen Gewölbe, größer als er es je in einer Kirche gesehen hatte. Zum ersten Mal seit langer Zeit geriet er in großes Erstaunen über die gewaltigen Bauten der Kreuzfahrer. Noch mehr interessierte ihn jedoch die Krankenpflege, die in diesen Hallen praktiziert wurde. Ein Komplex lang gestreckter Hallen, verbunden durch gewaltige Maueröffnungen in Spitzbogenform, beherbergte hunderte Kranker und Verletzter, die auf schmalen Pritschen lagen. Je Halle standen zwei Reihen dieser einfachen Pritschen gleicher Größe. Die Kranken waren mit Decken aus grünem Tuch zugedeckt, zwischen je zwei Pritschen hingen Kutten und standen Schuhe, die die Kranken, wenn sie im Bedarfsfall das Bett verlassen mussten, nutzen konnten. Brüder des Johanniterordens reichten den Kranken Arzneien, wechselten Verbände oder beteten mit ihnen.
    Ein älterer Mann mit weißem Haar und langem Bart schritt würdevoll zwischen den Reihen der Betten hindurch, sagte etwas zu den ihn umringenden Ordensbrüdern, die eifrig notierten. Es waren Anweisungen zur Behandlung der Kranken und zur Herstellung von Medikamenten. Und dieser Mann war niemand anderes als ein medicus, ein Arzt. Er hielt die Arme verschränkt wie ein Mönch, die Hände in die weiten Ärmel seiner Tunika gesteckt. Rupert musste grinsen. Er war tatsächlich ein abendländischer Arzt, der keinesfalls seine Hände

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