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Der Schwarze Mandarin

Der Schwarze Mandarin

Titel: Der Schwarze Mandarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Franz Krummeisen:

Der Tod trat bei beiden Opfern gegen 22 Uhr ein. Todesursache: mehrere schwere Verletzungen und Verstümmelungen. Mordwerkzeuge höchstwahrscheinlich Äxte, Messer und Schußwaffen. Erster Befund: Beiden Opfern wurden die Ohren abgetrennt, die Zunge herausgerissen, der Bauch aufgeschlitzt und die Genitalien abgeschnitten. Die Schädel wurden zertrümmert. In dem Rücken des Jorganow fanden wir eine Pistolenkugel, 9 mm. Der Schuß war nicht tödlich. Der Tod trat durch die völlige Zertrümmerung der Schädeldecke ein. Es ist anzunehmen, daß alle Verstümmelungen der Körper vor dem Eintritt des Todes stattfanden.
Genaueres wird im Gerichtsmedizinischen Institut noch ermittelt. Es wird angenommen, daß es sich um mehrere Täter gehandelt hat. Erste Folgerungen: Es besteht der Verdacht, daß die beiden Toten Opfer eines Bandenkrieges wurden. Trotz Arbeitslosigkeit fanden wir in der Wohnung einen Bargeldbetrag von DM 15.538,35. Das deutet auf eine Mitgliedschaft in der Russen-Mafia hin, zumindest einer illegalen, gewinnträchtigen Tätigkeit im Untergrund.
    »Wir arbeiten mal wieder zusammen«, sagte Benicke voller Verbitterung. »Deine verdammten Organisierten! PP, ist dir was bekannt, daß bei den Mafiosi so etwas wie Kriegsstimmung herrscht?«
    »Alle sind immer im Krieg – gegen Konkurrenten, gegen Neugründungen und gegen uns! Interessant ist dein Bericht über den geheimnisvollen Anrufer.«
    »Er behauptet, dein Liebling, die 14K, steckt dahinter.«
    »Die Art der Tötungen läßt einen solchen Schluß zu. Aber das meine ich nicht! Wichtig ist der Satz: Ich habe dabeigesessen, als man die Russen zum Tode verurteilte. Da klingelt bei mir die Alarmglocke!«
    »Sag bloß, du kennst den Anrufer!«
    »Ja, ich kenne ihn.«
    »Mensch! PP!« Benicke zuckte wie elektrisiert hoch. »Dann können wir ja die Mauer durchbrechen!«
    »Nein.« Peter Probst schob Benicke das erste Protokoll wieder zu.
    »Sag bloß, du gibst den Namen nicht raus, weil du ihn noch weiter observieren mußt!« Benecke beugte sich zu PP vor. »Das kannst du mir nicht antun, Peter! Ich habe hier zwei Morde, und die Täter könnten deine Triaden sein, und du gehst in Deckung! Das ist unfair. Unkollegial! Du kennst den Namen des Anrufers …«
    »Schön wär's!« PP hob die Hand, um den erregten Benicke zu besänftigen. »Du kennst den Fall Yan Xiang.«
    »Dumme Frage!« Benicke war sauer. »Alle Ermittlungen gleich Null! Was hat der Fall Yan mit den Russen zu tun?«
    »Wir haben den Verdacht, daß bei dem Mord im ›Lotos‹, der unzweifelhaft von den Triaden begangen worden ist, ein Europäer beteiligt war. Ein Deutscher. Groß, weißhaarig, hinkend. Dämmert es bei dir?«
    »Du glaubst …« Benicke starrte PP ungläubig an. »Das ist eine geradezu abenteuerliche Vermutung …«
    »Noch nie hat ein Weißer mit den Triaden gearbeitet. Schon gar nicht als Killer. Das ist ein Privileg für Chinesen. Ich sage nicht: Weißlöckchcn hat auch bei den Russen mitgewirkt, aber er hat davon gewußt. Und er ruft dich an – eben, weil er nicht mit Leib und Seele ein Triade ist. Lutz, ich könnte jetzt drei Kognaks trinken: wir haben einen ›Maulwurf‹ bei 14K – einen, der auf eigene Rechnung arbeitet! Warum er das tut – weiß ich es? Persönliche Gründe? Abenteuerlust? Denn wenn die Triaden ihn enttarnen, dann gnade ihm Gott! Dann hast du einen Toten auf dem Tisch, den keiner mehr identifizieren kann!«
    »Und das ist alles?« fragte Benicke enttäuscht.
    »Was willst du noch mehr?«
    »Name und Adresse!«
    »Dann geh zu Madame Azuna und laß dir die Karten legen. Wir sind auf der Jagd nach dem Weißhaarigen, und irgendwann kriegen wir ihn auch! Aber seinen Informationen – wenn noch neue kommen – kannst du vertrauen. Für mich ist sicher, daß der Doppelmord in Wessling auf das Konto von 14K gebucht werden kann.«
    »Und das ist das Ende der Fahnenstange …«
    »Bis jetzt – ja!« PP hob voller Resignation die Schultern. »Wir haben keinerlei Fakten, um eine Großrazzia auszulösen! Und wo sollen wir mit der Razzia anfangen? Wir kennen doch das Hauptquartier der 14K nicht … sonst gäbe es die längst nicht mehr. Und außerdem: Wen wir auch befragen würden – Lächeln und Schweigen. Die Blamage können wir uns sparen. Ich setze meine ganze Hoffnung darauf, daß wir den Weißhaarigen irgendwo aufgreifen. Daß er hinkt und eventuell eine Prothese trägt, wird ihn verraten.«
    »Das heißt für mich: Doppelmord in Wessling zu den

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