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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Pornoheft geblättert.
    »Ich bringe Ihnen gleich was zu trinken.«
    »Nicht gleich, sofort. Ich werde auf die Uhr sehen.«
    »Hab gar nicht gewußt, daß plötzlich so anspruchsvolle Herrschaften hier eingetroffen sind.«
    »Dann wissen Sie es jetzt. Sie wollen doch nicht, daß ich mich beim Geschäftsführer beschwere.«
    »Fred mag keine Gäste, die sich beschweren.«
    »Albert, bediene den Herrn sofort.« Es war Brown, der das Gespräch mitgehört hatte.
    »Und zwar ein bißchen dalli.«
    »Sind Sie schon lange hier?« fragte Tweed währenddessen Tina.
    »Ich halte es nirgendwo lange aus. Immer am selben Ort, da wird es mir schnell langweilig. Es hat Spaß gemacht, in Genf einzukaufen. Und zu arbeiten.« Sie kicherte.
    »Was machen Sie beruflich?« erkundigte sich Tweed.
    »Ich bin Model. Für Fernsehspots.«
    »Das wird sicher gut bezahlt.«
    »Das will ich doch meinen. Sonst würde ich es nicht tun.«
    Tweed war entsetzt. Ihm wurde plötzlich klar, daß es Tina Langley im Gegensatz zu Karin Berg und Simone Carnot gänzlich an geistigen Qualitäten fehlte. Sie war, fürchtete er, eine Frau, die im Leben nur ein Ziel hatte – mit allen Mitteln Geld zu verdienen und es dann mit vollen Händen auszugeben. Das dunkelblaue Outfit, das sie trug, mußte ein Vermögen gekostet haben. Neben ihrem Stuhl stand eine Gucci-Handtasche.
    Tina Langley war sichtlich bemüht, auch die Aufmerksamkeit der anderen drei Männer an ihrem Tisch auf sich zu lenken. Tweed zum Beispiel bedachte sie immer wieder, zu sehr raffiniert gewählten Zeitpunkten, mit vielsagenden Blicken. Viele Männer, vermutete Tweed, wären verrückt nach ihr gewesen.
    Sie hatte eine zierliche Nase und war perfekt geschminkt. Paula vermutete, daß sie stundenlang vor dem Spiegel zubrachte. Aber diese Investition zahlte sich bestimmt aus. Sie war der Typ Frau, mit dem sich viele Männer bestens zu amüsieren hofften.
    Und sie wurden nicht enttäuscht, vorausgesetzt, ihre Geldbörse saß locker genug. Sie war ein Typ Frau, den Paula zutiefst verachtete. Und es gab überhaupt keinen Zweifel:
    Das war die Frau, die sie in Wien in der Kärntnerstraße gesehen hatte, die Frau, die Norbert Engel erschossen hatte.
    »Wo kommen Sie her?« fragte Paula.
    »Aus Hampshire«, antwortete Tina nach kurzem Zögern.
    »Diese Gegend kenne ich gut. Aus einem hübschen alten Dorf?«
    »Ich hasse alte Dörfer. Sie sind so langweilig.«
    »Reisen Sie gern?« fragte Marler.
    »Und wie!«
    Der Schmetterling, dachte Tweed. Sie langweilte sich so schnell, weil sie keine inneren Werte hatte.
    »Was ist Ihr Ziel im Leben?« fragte Tweed jovial. »Ziel?«
    »Was würden Sie gern erreichen?«
    »Daß ich meinen Spaß habe.« Sie trank den Rest ihres Glases. »Nichts ist von ewiger Dauer.«
    »Nicht einmal ein Menschenleben«, bemerkte Tweed beiläufig. »Jedenfalls nicht, wenn es zu einem abrupten Ende gebracht wird. Es soll Leute geben, die erschossen werden.«
    »Ich verstehe nicht recht, was Sie meinen.«
    »Sie werden kaltblütig ermordet.«
    »Jetzt verderben Sie mir diesen wunderschönen Tag.«
    Eines mußte man ihr lassen, dachte Tweed. Sie reagierte blitzschnell. Vermutlich verstand sie es bestens, sich aus unangenehmen Situationen herauszureden. Sie hatte genug von Tweed und wandte sich Newman zu.
    »Was machen Sie beruflich?«
    »Ich bin Auslandskorrespondent.«
    »Tatsächlich? Das ist sicher mit vielen interessanten Reisen verbunden.«
    »Bis zu einem gewissen Punkt.«
    Tweed wurde klar, daß sie nie etwas von Newman gehört hatte. Ganz sicher hatte sie nie eine der seriösen Zeitungen und Nachrichtenmagazine gelesen, in denen seine Artikel erschienen waren. Das war zu hoch für sie. Kurz zuvor hatte sie eine Zeitschrift von einem Stuhl genommen, die sich vorwiegend mit Gesellschaftsklatsch befaßte.
    Tweed stand auf.
    »Wenn Sie mich entschuldigen, aber ich habe noch zu arbeiten. Wir werden in Kürze nach Wien abreisen. War sehr aufschlußreich, Sie kennenzulernen.«
    »Nach Wien?« Sie war aufgesprungen und folgte ihm, als er sich vom Tisch entfernte.
    Sie faßte ihn am Arm. »Ich hatte gehofft, wir könnten Freunde werden. Wann werden Sie nach Wien abreisen? Ich habe gehört, es muß eine wunderschöne Stadt sein.«
    Es lag auf der Hand, daß sie von ihm eingeladen werden wollte, ihn zu begleiten. Er vermied es tunlichst, zum Turm hochzublicken, als er über die Terrasse ging. Big Ben beobachtete ihn vom Eingang des Hotels.
    »Ich weiß noch nicht. Zuerst muß ich noch nach

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