Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
die Daten über Dumont zukommen lassen…«
    Es war früher Abend, als Newman mit Tweed auf der Landstraße nach Shrimpton unterwegs war. Über den Bäumen, welche die Straße auf beiden Seiten säumten, wölbte sich der wolkenlos blaue Himmel. Tweed, der kein Wort gesagt hatte, seit sie vom Summer Lodge aufgebrochen waren, setzte sich plötzlich auf. »Halten Sie an, Bob.«
    Newman reagierte sofort. Seit sie losgefahren waren, waren ihnen kaum andere Fahrzeuge begegnet. Tweed beugte sich zur Fahrerseite hinüber, machte die Zündung aus und ließ per Knopfdruck das Fenster auf seiner Seite des Mercedes herunter.
    »Hören Sie«, sagte er.
    »Was? Ich kann nichts hören.«
    »Genau. In diesem Teil Dorsets herrscht eine höchst eigenartige Stille. Sie ist mir schon aufgefallen, als ich kürzlich vom Hotel aus einen Spaziergang gemacht habe. Richtig unheimlich, geradezu beängstigend.«
    »Meinen Sie, das könnte etwas zu bedeuten haben?«
    »In dieser Gegend könnte alles mögliche vor sich gehen, ohne daß ein Mensch etwas davon merken würde. Wir haben, seit wir hier eingetroffen sind, keinen einzigen Streifenwagen gesehen. Dieser Teil Englands ist völlig abgeschnitten vom Rest der Welt.
    Es mag sich vielleicht ein wenig sonderbar anhören, aber mein sechster Sinn sagt mir, wir sind am richtigen Ort. Halten Sie bitte noch mal an, bevor wir nach Shrimpton hineinfahren…«
    Sobald die ersten Häuser der kleinen Ortschaft vor ihnen auftauchten, stellte Newman den Mercedes so in der Zufahrt zu einem Feld ab, daß er notfalls sofort wieder wegfahren konnte. Tweed stieg aus und wartete, bis Newman den Wagen abgeschlossen hatte. Das erste, was ihm auffiel, war wieder diese bedrückende Stille.
    Sie gingen auf der High Lane, der Hauptstraße, auf das Dorf zu.
    Tweed merkte sofort, daß irgend etwas damit nicht stimmte. Zu beiden Seiten der asphaltierten Straße drängten sich, terrassenförmig ineinander übergehend, alte zweistöckige Häuser, denen ausnahmslos etwas Verlassenes anhaftete.
    Vor die Fenster waren schäbige, ausgefranste Gardinen gezogen, die einen Blick ins Innere der Häuser unmöglich machten. Die hölzernen Eingangstüren hätten dringend wieder einmal gestrichen werden müssen. Aber was Tweed vor allem auffiel, war der ausgestorbene Eindruck, den der Ort machte. Weit und breit kein Zeichen von Leben.
    Newman empfand es genauso.
    »Es muß sehr dunkel sein in diesen Häusern, aber ich habe in keinem Licht brennen sehen.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen. Wie in einer Geisterstadt. Richtig gespenstisch. Es ist auch nirgendwo eine Fernsehantenne zu sehen.«
    Sie setzten ihre Wanderung durch die bedrückende Stille fort. Mit Ausnahme der einen oder anderen altmodischen Laterne, die an einer rostigen Halterung von der Fassade eines Hauses hing, gab es keine Straßenbeleuchtung. Sie hatten fast das Ende der menschenleeren Straße erreicht, als Newman einen leisen Pfiff ausstieß.
    »Kaum zu glauben. Da vorne ist ein Pub, The Dog and Whistle. Und offen ist es auch – jedenfalls haben sie Licht an.«
    »Gehen wir mal rein«, schlug Tweed vor. »Falls ein paar Einheimische da sind, übernehmen vor allem Sie das Reden, Bob. Ich beobachte…«
    Wie Tweed erwartet hatte, hatte das Pub innen eine niedrige Decke, die von dicken Eichenpfosten gestützt wurde. An der Rückwand zog sich ein sauber polierter Holztresen entlang. Die rechte hintere Ecke nahm ein großer gemauerter Kamin ein.
    Tweed zählte acht Männer in dem Pub – einige standen an der Bar, die anderen saßen mit ihren Biergläsern an kleinen Tischen in den Ecken. Ein weibliches Wesen war nirgendwo zu sehen. Newman steuerte auf den Tresen zu und grinste den Barmann an, einen freundlichen, rotgesichtigen Mann, der ihn wie einen Stammgast begrüßte.
    »Was darf’s denn sein, die Herren? Einen schönen guten Abend beiderseits.«
    »Für mich ein Glas Ale«, sagte Newman.
    »Für mich das gleiche«, sagte Tweed. Er mochte zwar kein Ale, aber er wollte sich der Umgebung anpassen. »Ziemlich ruhig heute abend im Dorf.«
    »Hier ist es immer ruhig«, antwortete der Zapfer. »Wie in einem Grab.« Er korrigierte sich rasch. »Das hätte ich nicht sagen sollen. Sonst denken Sie noch, Sie sind hier auf einem Friedhof. Ich immer mit meinen Witzchen.«
    Nachdem der Zapf er sein Glas Ale auf den Tresen gestellt hatte, sah sich Tweed im Pub um. Die Gäste waren eindeutig Einheimische – Landarbeiter wahrscheinlich. Die meisten trugen Hemden mit

Weitere Kostenlose Bücher