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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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weiten Bogen um alle gutaussehenden Frauen machen.«
    Bei der Ankunft im Eden au Lac nahm sich der Schmetterling unter dem Namen Lisa Vane ein Zimmer. Sobald sie allein in ihrer Suite war, rief sie Ashley Wingfield im Dolder Grand an. Hassan kam sofort an den Apparat.
    »Ich bin in Zürich angekommen«, sagte sie rasch. »Ich wohne im Eden au Lac. Ich glaube, sie halten am Flughafen nach mir Ausschau. Mir ist ein Mann im Anzug aufgefallen, der auf ein Foto sah. Zum Glück war ich ganz anders angezogen und trug auch noch einen breitkrempigen Hut, der mein Haar verdeckte.«
    »Bist du sicher, daß man dich nicht erkannt hat?«
    »Ganz sicher.« Dann machte Tina Langley einen für sie typischen Vorschlag. »Ich glaube, ich sollte lieber aus Zürich verschwinden.«
    »Zieh dir zuerst was anderes an. Dann rufst du an der Rezeption an und sagst, du hättest einen dringenden Anruf aus London bekommen…«
    »Heißt das, ich soll dorthin?« fragte sie gespannt.
    »Nein. Du kommst ins Dolder Grand. Nimm dir ein Taxi zum Paradeplatz in der Stadtmitte. Warte, bis es weg ist. Dann nimmst du dir ein anderes Taxi hierher. Wenn du mich in einem Raum siehst, in dem auch andere Leute sind, tust du so, als würdest du mich nicht kennen. Zum gegebenen Zeitpunkt komme ich dann in dein Zimmer.
    Trag dich als Lisa Vane ins Melderegister ein. Wenn du etwas zu essen willst…«
    »Ich brauche was zu trinken.«
    »Dann betrink dich meinetwegen, aber bitte in deinem Zimmer. Und jetzt mach endlich zu!«
    Die letzten Wörter brüllte Hassan ins Telefon. Dann knallte er den Hörer mit solcher Wucht auf die Gabel, daß fast der Apparat kaputt ging. Er sprang auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Am liebsten hätte er irgend etwas zertrümmert. Sein Gesicht war wutverzerrt.
    In seiner Heimat war er bekannt – und gefürchtet – für seine unvorhersehbaren und gefährlichen Tobsuchtsanfälle. Einmal hatte er einen Oberst, der ihm widersprochen hatte, zu Tode geprügelt. Sein Vater, das Staatsoberhaupt, hatte den Mord vertuscht.
    Er hatte die Leiche des Ermordeten mit einem Panzer in die Wüste bringen und von diesem überfahren lassen, um die Verletzungen, die Hassan ihm beigebracht hatte, durch die Kettenspuren unkenntlich zu machen. Der Oberst war in militärischen Kreisen sehr beliebt gewesen, und sein Tod wurde als tragischer Manöverunfall hingestel t.
    Es war das verheerende Fiasko in Ouchy, das Hassan diesmal in solche Wut versetzt hatte. Er hatte Tweed mit eigenen Augen ins Hotel zurückgehen sehen. Tweed. Immer war es Tweed, der die Pläne des Engländers, die Hassan in die Tat umsetzen sollte, durchkreuzte.
    »Der Kerl soll verrecken«, knurrte er, als er aufgebracht in seiner Suite auf und ab ging.
    Er hatte Tina Langley ins Dolder Grand kommen lassen, weil sie ihm vielleicht helfen konnte, Tweed aufzuspüren und unschädlich zu machen. Als er eine auf einem Tisch stehende Vase mit dem Ellbogen streifte, blieb er stehen, packte sie und schleuderte sie an die Wand.
    Er hatte sich schon in den leuchtendsten Farben ausgemalt, wie die riesige Bombe die Villa in die Luft jagen und die Mitglieder des
Institut
in Fetzen reißen würde.
    Einschließlich Tweed. Und nun mußte er in der Zeitung lesen, daß kein einziges Mitglied des
Institut
nach Ouchy gekommen war. Er vermutete – völlig zu Recht –, daß Tweed jeden von ihnen angerufen und ihm geraten hatte, die Schweiz auf schnellstem Weg zu verlassen.
    Seine großen Hände ballten sich immer wieder zu Fäusten, als wäre er gerade dabei, Tweed mit bloßen Händen zu erwürgen. Im Moment war Hassan außer Rand und Band – wie damals, als er den Oberst erschlagen hatte.
    Im Hotel Zum Storchen saß Tweed mit Paula auf einem Balkon, von dem man die Limmat vorbeifließen sehen konnte. Außer ihnen gab es nur noch einen anderen Hotelgast, der in der glühenden Nachmittagssonne auf dem Balkon seines Zimmers saß. Der stets wachsame Marler.
    »Sie hecken doch schon wieder einen Plan aus«, sagte Paula zu Tweed.
    »Ja. Ich habe mich mittlerweile auf psychologische Kriegsführung verlegt und mir zum Ziel gesetzt, den Feind systematisch zu demoralisieren. Ich will ihn so weit aus der Fassung bringen, ihm so lange einen Schlag nach dem anderen zufügen, bis er die Nerven verliert.«
    »Langsam sind also wir am Drücker.«
    »Ja. Anfangs standen wir ganz schön dumm da. Der Orden konnte mehrere führende Mitglieder des
Institut
ausschalten. Acht Männer wurden ermordet. Doch jetzt beginnt

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