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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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Mantel enger zu.
    William rief Carnegie aus dem Inneren der Kutsche zu sich heran.
    »Es tut mir leid, dass du da mit reingezogen wurdest. Ich habe ihnen nicht dabei geholfen, du weißt schon … James umzubringen. Sie haben mich deswegen verstoßen und haben danach alles unternommen, um mir das Leben zur Hölle zu machen. Es sieht so aus, als müsse ich jetzt endgültig für alles büßen.«
    Carnegie schüttelte den Kopf.
    »Es wird dir nichts geschehen, William. Das verspreche ich dir.«
    Der Wermensch klopfte gegen das Dach der Droschke und beobachtete, wie sie in der Dunkelheit verschwand.

    Der Sturm über der Hauptstraße hatte nachgelassen, als Carnegie die Fitzwilliam-Straße erreichte, aber entlang der Bürgersteige flossen immer noch braune Rinnsale. Der Wermensch stapfte über das Kopfsteinpflaster und marschierte die Treppe hoch zu seiner Wohnung.Dieser Abend hielt so viele Überraschungen für ihn parat, dass er die Tatsache kaum zur Kenntnis nahm, dass Jonathan in ein Gespräch mit Harry vertieft war. Als er Carnegie sah, sprang Jonathan auf.
    »Wo ist William?«, fragte er.
    »Er ist in Sicherheit. Lucien und Arthur bringen ihn in ein Haus am anderen Ende der Stadt. Ich bin hierher gekommen, um dich abzuholen und …«
    »Oh, nein!«, rief Jonathan mit einem Ausdruck des Entsetzens auf seinem Gesicht.
    »Was ist jetzt schon wieder los?«
    Es war Harry, der ihm antwortete.
    »Lucien ist Bruder Flink. Er ist der Ripper. Sie haben gerade William in seinen sicheren Tod geschickt.«

23
    Elias Carnegie stand wie ein Gladiator auf dem Kutschbock und starrte vor sich auf die Straße. Er hatte die Zügel in der Hand und seine Gedanken kreisten um den Tod. Die Droschke rauschte wie ein Komet durch die Straßen von Darkside und schwankte auf dem Kopfsteinpflaster gefährlich hin und her.
    Das laute Knurren des Wermenschen hallte bis ins Innere der Kutsche, wo Harry Jonathan einen fragenden Blick zuwarf.
    »Er ist auf unserer Seite, stimmt’s?«
    Jonathan antwortete nicht. Er hatte Carnegie zuvor auch schon wütend erlebt, aber er hatte noch nie so getrieben gewirkt wie jetzt. In seiner Wohnung hatte der Wermensch sich Harrys Geschichte angehört, ohne ein Wort zu sagen. Selbst als der junge Mann ihm die Identität seines Vaters gestanden hatte, reagierte er nicht. Aber als Harry fortfuhr, spannten sich Carnegies Gesichtsmuskeln.
    »Am Anfang wusste ich nicht, dass Lucien etwas mit James’ Tod zu tun hatte. Ich habe nur deshalb beim ›Kurier‹ angefangen, weil ich dachte, dass das eine gute Tarnung für meine Nachforschungen sei.Aber dann bin ich in den Kain-Club eingebrochen und habe gesehen, wie er dabei war, diesen Zeitungsartikel zu verbrennen. Das sah verdächtig aus, deshalb bin ich auf ihn zugesprungen und habe versucht, ihn aufzuhalten …«
    »… als wir plötzlich aufgetaucht sind und die Situation falsch verstanden haben«, vollendete Jonathan den Satz.
    »Ja. Und danach wusste ich nicht mehr, wem ich trauen kann. Also ging ich zum Panoptikum, in der Hoffnung, von de Quincy ein paar Antworten zu kriegen. Aber dort kam mir dann dieses … Ding im oberen Beobachtungsturm in die Quere.« Harry erzitterte. »Ich hörte de Quincy schreien, als es durch das Fenster sprang. Aber es war stockfinster und ich konnte nichts erkennen. Dann stürzte sich aus dem Nichts diese Kreatur auf mich. Ich konnte mich nur noch mit einem Sprung aus dem Fenster retten. Ich sage es euch offen und ehrlich – ich habe in Darkside einige fürchterliche Dinge gesehen, und nichts davon hat mir je Angst eingejagt. Aber die Kreatur in diesem Raum war so entsetzlich, dass ich nur noch davonlaufen und mich verstecken wollte.«
    Jonathan dachte an seine Begegnung im Panoptikum zurück und wie er sich nur beim Anblick der Wolke schon fast zu Tode gefürchtet hatte. Er war verblüfft, dass Harry der Kreatur von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden und es überlebt hatte. Carnegie hingegen sah merklich unbeeindruckt aus. Er musterte Harry.
    »Das ist ja eine faszinierende Geschichte, aber warum kommst du nicht auf den Punkt? Warum verrätst du mir nicht, wo dein Onkel William Joubert hinbringt?«
    »He!«, rief Jonathan »Das ist nicht fair!«
    Harrys Augen funkelten bedrohlich.
    »Er ist nicht mein Onkel, Mischling! Ich habe keine Ahnung, wo er steckt, aber ich werde ihn finden, und dann wird er für alles bezahlen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Ist das so?«, zischte der Wermensch. »Da musst du dich aber hinten

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