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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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Begrüßungsrituale und Symbole … das sind doch alles Kinderspiele. Ich habe Wichtigeres zu tun. Nein, ich bin nicht Bruder Flink.«
    »Da bin ich aber erleichtert«, erwiderte Carnegie. »Für einen Moment dachte ich, wir wären in Schwierigkeiten.«
    Vendetta kicherte.
    »Zumindest in diesem Punkt sind wir uns völlig einig. Nach meinem Dafürhalten ist es nur noch eine Frage von Stunden, bis ihr qualvoll sterben werdet. Seltsamerweise hat genau das mich davon abgehalten, euch sofort umzubringen, als ihr mein Haus betreten habt. Glaubt ihr wirklich, dass wir hier alleine sind?«
    Carnegie schob seinen Hut hoch und kratzte sich an der Stirn.
    »Es sieht so aus, als wärst du uns gegenüber im Vorteil.«
    »In der Tat. Ich freue mich schon darauf herauszufinden, wie sehr ihr wirklich leiden werdet. Es könnte mich sogar die Leiden meiner Krankheit vergessen lassen.«
    »Oh ja, ich habe gehört, dass du dich in letzter Zeit nicht wohl gefühlt hast. Ich hoffe, dass das Leben nicht zu hart zu dir war.«
    Vendetta entblößte seine Eckzähne und fauchte Carnegie an. Arthur wich Richtung Tür zurück.
    »Genug!«, zischte der Vampir. »Ich würde mich persönlich um dich kümmern, wenn ich genügend Kraft hätte. Verschwindet von hier und nehmt William mit. Er ist in diesem Haus nicht länger willkommen. Wohin auch immer ihr flüchtet, es wird nicht lange dauern, bis Bruder Flink euch findet. Ich freue mich, dass ihr eure letzten Stunden wie die Ratten auf der Flucht verbringen werdet.«
    »Wo ist William?«
    Vendetta läutete eine kleine Glocke und eine Tür öffnete sich in der Wand. Ein Mann mit fettigen Haaren führte William in den Raum. Mit einer Hand zog er ihn an den Haaren und mit der anderen Hand hielt er ihm ein Messer an die Kehle. Carnegie nahm eine weitere Bewegung wahr und bemerkte, dass eine dritte Hand aus der Weste des Handlangers ragte, mit der er eine kleine Pistole auf den Wermenschen richtete.
    »Vater!«, rief Raquella.
    »Mir geht es gut, mein Kind«, keuchte William angestrengt. »Bleib ruhig.«
    »Du kannst ihn jetzt laufen lassen, Yann.«
    Der schmierige Kerl nickte und trat von William zurück, hielt aber seine Pistole weiterhin auf Carnegie gerichtet. William Joubert umarmte seine Tochter fest und nickte Vendetta mit einer Vertrautheit zu, die den Wermenschen überraschte.
    »Zeit zu gehen«, sagte er eilig. »Raquella wird kein Leid widerfahren?«
    »Das kann ich nicht versprechen«, entgegnete Vendetta. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    William sah seine Tochter liebevoll an.
    »Bleib hier. Ob du es glaubst oder nicht, dies ist momentan der sicherste Ort für dich.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und lief die Treppe hinunter.

    Die drei Männer marschierten eiligen Schrittes die Auffahrt von Vendetta Heights entlang und hinaus auf die Savage Row. Selbst als sie die Höhle des Vampirs hinter sich gelassen hatten und die breite Allee entlangliefen, fühlte sich Carnegie nicht sicherer. Er konnte immer noch die Gefahr riechen, die in der Luft lag. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Der Wermensch spürte, wie sich ein unsichtbares Netz um sie alle herum zuzog.
    Ihre Droschke erwartete sie am Ende der Savage Row. Lucien saß oben auf dem Fahrersitz. Er hatte seinen hageren Körper zum Schutz gegen die Kälte in einen schweren schwarzen Mantel gehüllt und den Kragen hochgeschlagen. Sein Zylinder war tief in das Gesicht gezogen, das mit einem Schal verhüllt war. Arthur und William kletterten in die Kutsche, während Carnegie nach vorne ging und mit dem Verleger sprach.
    »Sie wissen, was Sie tun?«
    Lucien nahm die Zügel in die Hand und nickte.
    »Der ›Kurier‹ hat ein sicheres Haus in der Puck Avenue, am anderen Ende der Stadt. Wir haben es in der Vergangenheit benutzt, um mit unseren Informanten zu sprechen und um Reporter zu verstecken. William sollte dort zumindest ein paar Tage lang in Sicherheit sein«, wisperte er heiser.
    »Klingt nach einem guten Plan. Ihr müsst trotzdem ohne mich klarkommen. Der Junge sollte inzwischen wieder in meinem Büro auf mich warten. Ich habe das Gefühl, dass es jetzt sehr schnell sehr ungemütlich werden könnte, und ich will nicht, dass er alleine ist.«
    »Warum fahren wir dann nicht einfach über die Fitzwilliam-Straße?«
    Carnegie schüttelte den Kopf.
    »Dafür haben wir keine Zeit. William ist wichtiger. Sobald ich kann, werde ich wieder zu euch stoßen. Halt unter keinen Umständen unterwegs an.«
    Der Verleger nickte und zog seinen

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