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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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eisig.
    Lau’Ley seufzte und ließ das Schwert wieder sinken.
    »Rückzug!«, befahl Laurin, und von den Hubschraubern fielen lange Seile herab. Laurins Leute schnappten sie und tanzten daran geschickt nach oben - Lau’Ley mit dem Schwert als Erste. Laurin als Letzter. Er winkte Svenya zu, und der Hubschrauber nahm schon Kurs gen Süden, ehe er das Cockpit erreicht hatte.
    Svenya rannte zu Hagen und wollte ihm aufhelfen. Doch Hagen stieß sie unwirsch von sich.
    »Fass mich nicht an!«

47
    Hagen murmelte eine Beschwörung, und das goldene Schiff schoss so schnell und unerwartet nach vorne, dass Svenya die Balance verlor, von den Füßen gerissen wurde und auf die Planken fiel. Hagen schien das nicht zu interessieren. Er drehte sich nicht einmal zu ihr um.
    »Schaff die verdammten Leichen von Bord«, kommandierte er stattdessen schroff und aktivierte sein Ear-Set mit einem Druck seines Zeigefingers, ohne die gen Süden verschwindenden Hubschrauber aus dem Auge zu lassen. »Greif an Nebelkönig. Greif an Nebelkönig. Dies ist ein Notfall. Bitte kommen!«
    Seine kalte, abweisende Art ließ Svenya das Herz in der Brust verkrampfen. Sie mussten reden - dringend reden. Aber sein Kontakt zu Elbenthal hatte Vorrang, also tat sie, was er ihr befohlen hatte, rappelte sich auf und schleppte die Leichen zur Reling, um sie von dort aus über Bord zu werfen.
    »Mission fehlgeschlagen«, sagte Hagen. »Ich wiederhole: Mission fehlgeschlagen. Laurin hat das Schwert und ist auf dem Weg zurück nach Aarhain. Er will einen Handel mit Hel schließen. Ja, Vater, Ihr habt richtig gehört. Schickt sofort Abfangjäger los. Es sind sechs Hubschrauber.« Er gab deren jetzige Position und ihren Kurs durch.
    Skidhbladhnir war schnell - aber sie nahm ihre Geschwindigkeit erst auf und würde noch eine Weile brauchen, bis sie die der Helikopter Laurins erreichte, deren Entfernung mit jeder Sekunde erschreckend zunahm.
    »Dhrymja!«, brüllte Hagen und schlug hart mit der Faust auf die Reling.
    Donner!
    Im Bug klappten drei seltsame Vorrichtungen auf, die aussahen wie Kanonenrohre, nur eckig. Sie bellten alle drei gleichzeitig so laut auf, dass Svenya das Gefühl hatte, ihr müssten die Trommelfelle platzen. Silbriggoldene Blitze schossen aus ihnen hervor und jagten in Richtung der Hubschrauber.
    »Dhrymja! Dhrymja! Dhrymja!«, wiederholte Hagen - und weitere dreimal drei Schüsse krachten und jagten den ersten hinterher. Doch die Helikopter waren bereits zu weit entfernt, und die Geschosse stürzten in abflachenden Bögen kurz hinter ihnen unter gewaltigen,
    haushoch aufspritzenden Fontänen ins Wasser.
    Hagen stieß die Fäuste weit von sich und einen unverständlichen Schrei größter Wut aus.
    »Krieg dich wieder ein!«, schrie Svenya und stürmte von der Seite her auf ihn zu. »Du benimmst dich wie ein wildes Tier!«
    Hagen wirbelte halb zu ihr herum und packte sie unbarmherzig am Hals. »Wage es nicht!«, knurrte er, und zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, sah Svenya, wie furchtbar sein Gesicht im Zorn war. »Das ist alles dein verfluchter Fehler. Also komm mir jetzt nicht damit, dass ich mich beruhigen soll!«
    Sie packte sein Handgelenk und drehte ihren Hals aus seinem Griff. »Wir werden es schon richten«, knurrte sie zurück.
    »Es gäbe aber erst gar nichts zu richten, wenn du Lau’Ley nicht verschont, sondern sie getötet hättest!«
    »Darüber müssen wir nicht mehr diskutieren«, stellte sie klar. »Ich töte nur in Notwehr!«
    »Und sieh, wohin uns das jetzt gerade bringt! Wenn sie damit durchkommen und Hel das letzte der Schwerter geben - ob sie es nun selbst überleben oder nicht wird sie das Portal zur Hölle öffnen und es werden Zehntausende sterben ... Hunderttausende ... Millionen! Und all das, weil dein verdammtes Gewissen nicht zugelassen hat, ein einziges Weib zu töten, das schon mehrfach versucht hat, dich umzubringen. Wie willst du das rechtfertigen? Wie vereinbart dein Gewissen das mit sich selbst, sag es mir!«
    »Da gibt es nichts zu vereinbaren. Wir haben ein Problem, und das müssen wir lösen. Dass meine Moral das Problem verschuldet hat, ändert nicht das Geringste daran. Auch nicht an meiner Entscheidung. Ich würde immer wieder so handeln. Ich kann niemanden töten, nur weil er oder sie ansonsten vielleicht irgendwann einmal etwas Schreckliches tut. Und damit basta!«
    »Von wegen basta! Das hier wird Konsequenzen haben, Svenya. Selbst wenn wir das Schwert wieder zurückbekommen, wird das hier

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