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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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Konsequenzen haben!«
    »Denen ich mich stelle, wenn es so weit ist. Und bis dahin verbitte ich mir diesen Ton!«
    »Du wagst...?«
    »Als ich zur Hüterin ernannt wurde, habt Ihr mir Treue geschworen und Loyalität, General Hagen«, herrschte sie ihn an - ganz absichtlich förmlich. »Und genau die fordere ich jetzt von Euch ein!«
    Er riss den Mund auf, um etwas zu erwidern. Sie funkelte ihn herausfordernd an. Er schloss den Mund wieder und sog die Luft tief durch die Nase ein.
    Es tat Svenya leid, ausgerechnet Hagen gegenüber die Loyalitätskarte zücken zu müssen - wusste sie doch, wie wichtig ihm Loyalitäten waren und wie sehr sie ihn innerlich zerrissen, wenn sie sich plötzlich gegeneinander richteten.
    »Mein Fehler war nicht, Lau’Ley zu verschonen«, sagte sie - wesentlich ruhiger als eben. »Mein Fehler war, dass ich nicht gemerkt habe, dass sie mir eine Wanze untergejubelt hat. Und wenn jemand für diesen Fehler bezahlt, dann werde ich das sein und niemand anderes.«
    Hagen fasste an das Ear-Set. Sein Gesicht verfinsterte sich noch mehr.
    »Was ist?«, fragte Svenya.
    »Laurins Helikopter haben die Abfangjäger abgeschossen«, sagte er mit Grabesstimme.
    »Fuck!«, fluchte Svenya. Sie überlegte, was jetzt zu tun war.
    Doch Hagen war schneller. »Code Borg«, sagte er ins Ear-Set. »Ich wiederhole: Code Borg! Alles bereit machen für meine Rückkehr.«
    Svenyas Herz setzte einen Schlag aus, und unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten. Sie kannte die Codes, das war Teil ihrer Aufgabe als Hüterin. Code Borg bedeutete einen vollen Sturm auf Aarhain ... bedeutete den totalen Krieg gegen die Dunkelelben hier auf Midgard - mit dem Ziel, sie alle zu vernichten ... und im Notfall dabei mit unterzugehen, wenn die Welt der Menschen dadurch gerettet werden konnte.
    »Hagen...«, begann Svenya.
    Er schnitt ihr mit einer Geste das Wort ab. »Ja, Hüterin, ich habe Euch bei Eurer Ernennung Treue und Loyalität geschworen. Aber Ihr habt mir genau den gleichen Eid geleistet. Und das hier liegt nicht mehr in Eurer Hand, sondern in meiner. Elbenthal zieht in die Schlacht!«

48
Görlitz
    Als Rückweg hatte Hagen die Strecke über die Oder und die Neiße bis hin zur Höhe Dresdens gewählt, hierher nach Görlitz, wo Raik mit einem Helikopter auf sie wartete. Die ganze Fahrt über hatten sie - wütend aufeinander - geschwiegen, und Svenya freute sich, endlich ein anderes Gesicht zu sehen. Doch auch der junge Magier begegnete ihr mit kühler Miene. Hagen schien ihm die Situation umfassend geschildert zu haben.
    »Bericht!«, forderte Hagen knapp, als er, nachdem er das goldene Schiff wieder in einen winzigen Würfel zurückverwandelt und in seine Tasche gesteckt hatte, auf den Copilotensitz des Hubschraubers kletterte, während Raik sich ans Steuer setzte. Svenya blieb nichts anderes übrig, als sich alleine auf den Rücksitz zu setzen.
    Raik betätigte den Gashebel, und die vom Herflug noch warmen Turbinen kamen gleich auf volle Touren. Die Rotorblätter begannen zu kreisen. »Der Teil der Truppen, der nicht durch die Sicherung der Festung gebunden ist, ist unter Höchstgeschwindigkeit dabei, mobilzumachen. Die Kavallerie...«
    »Ich habe den Code Borg ausgerufen«, unterbrach Hagen den Zauberer unwirsch. »Die Sicherung der Festung hat in diesem Protokoll keine Priorität. Ich will alle Truppen auf dem Marsch nach Aarhain.«
    »Aber...«
    »Alle! Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Jawohl, General!« Raik zog den Steuerknüppel, und der Helikopter stieg in die Höhe.
    »Wargo soll mit seinen Spähern alle Zugangswege zwischen den Festungen in beide Richtungen überwachen.«
    Raik räusperte sich. »Wargo ist noch nicht zurück.«
    »Was?!«
    »Er gilt als Vermisst im Einsatz«, antwortete Raik, während er die Maschine in Richtung Westen drehte und Gas gab.
    Die Beschleunigung presste Svenya in das Rückenpolster ihres Sitzes. »Wargo wird vermisst?«
    »Er wollte dich aus Aarhain befreien, ist aber bisher noch nicht wieder zurück«, sagte Raik. »Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass man ihn gefangen hat ... oder getötet.«
    Svenya ballte die Fäuste so hart, dass sie sich die Nägel in die Handflächen trieb. »Warum war ich darüber nicht informiert?«
    »Wegen der Funkstille auf unserer Fahrt gen Norden«, antwortete Hagen knapp, doch Svenya bemerkte am Mahlen seiner Kiefer, dass die Nachricht vom möglichen Verlust Wargos auch ihn tief berührte.
    Raik räusperte sich ein zweites

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