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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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bei sich zu tragen, was sie brauchte, schwang sie sich auf Logas breiten Rücken und aktivierte ihre Rüstung:
     
    »Tega Andlit dyrglast.
    Opinberra dhin tryggr edhli.
    Dhin Magn lifnja
    Oegna allr Fjandi
    Enn Virdhingja af dhin Blodh.«
     
    Gleich darauf drückte sie auf das Emblem auf ihrem Handrücken, und die Tarnvorrichtung machte sie und den riesigen Gargoyle umgehend unsichtbar.
    »Wir müssen dennoch schnell starten und den Weg so zügig zurücklegen wie nur irgendwie möglich, um nicht doch noch magisch geortet zu werden.«
    »Kein Problem, Prinzessin«, versicherte Loga. »Ihr sagt, wenn es losgehen soll. Aber haltet Euch gut fest.«
    »Mache ich«, versprach Svenya, lehnte sich nach vorne und schlang ihre Arme um den muskulösen Hals, der locker so dick war wie der Stamm einer mittleren Birke. »Drei, zwei, eins - LOS!«
    Mit einem Sprung seiner T-Rex-artigen Beine und einem gewaltigen Schlag seiner weiten, fledermausähnlichen Flügel katapultierte Loga sich nach oben und vorne zugleich. Svenya musste tatsächlich große Kraft aufbringen, um durch die unglaubliche Beschleunigung nicht von seinem Rücken gerissen zu werden Schnell wie ein von der Sehne geschossener Pfeil kurvte der vergleichsweise massige Gargoyle zwischen den Dutzenden die Festung umkreisenden Fleymys und ihren Reitern hindurch und jagte hoch über den Köpfen der Fußsoldaten und der Artillerie unentdeckt in Richtung Süden.
    »Habt Ihr schon eine Idee, wie wir nach Aarhain hineingelangen sollen?«, fragte er Svenya.
    »Mit der weißen Flagge«, sagte sie - gelassener, als sie sich fühlte. »Als Parlamentär.«
    »Als Parlamentär?«, fragte Loga verwundert. »Seid Ihr dazu denn von General Hagen oder König Alberich berechtigt?«
    »Ich bin die Hüterin Midgards«, antwortete sie. »Das ist meine Berechtigung. Falls es Hagen nicht passt, wie ich die Dinge in die Hand nehme - und es hat mehr und mehr den Anschein ist das hier eh meine letzte Mission. Aber wenn mein Plan aufgeht, ist es wenigstens nicht die letzte Mission für die Krieger Elbenthals ... oder auch die Aarhains. Und ich werde Wargo wiederfinden ... und Yrr. Ich nehme an, sie ist losgezogen, um Wargo zu retten.«
    Loga stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    »Was ist?«, fragte Svenya.
    »Ihr habt einen Plan«, erwiderte er. »Das beruhigt mich.«
    Svenya stockte. »Na ja. Zumindest teilweise...«
    »Teilweise? Es gibt keine teilweisen Pläne, Gebieterin. Teilweise sind immer nur Ideen und Vorstellungen - die unausgegorenen.«
    Sie wusste, was er meinte, und spürte das Nagen des schlechten Gewissens. »Okay, dann sagen wir, ich habe eine Idee.«
    »Lasst mich raten - wenn die nicht funktioniert, dann ist das hier ein Himmelfahrtskommando.«
    Svenya zögerte einen Moment. Dann: »Ziemlich wahrscheinlich. Doch es ist nicht nur den Versuch wert, ich sehe auch keine akzeptable Alternative dazu. Aber keine Sorge, du setzt mich ohnehin weit genug von der Festung ab, damit du in Sicherheit bist.«
    »Hoheit, ich bin Euer Begleiter«, sagte er - und sie hörte, dass seine Stimme eine gekränkte Note trug. »Ich werde Euch dahin bringen, wo Ihr hinmüsst.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass noch jemand die Konsequenzen meiner Handlungen trägt«, widersprach sie. »Wargo und Yrr -«
    Er unterbrach sie: »Selbst wenn ich Euch in den sicheren Tod begleite, ist das ganz allein meine Entscheidung.«
    »Das kann ich nicht annehmen«, sagte sie.
    »Ich fürchte, ich lasse Euch gar keine Wahl.«
    »Aber...«
    »Kein Aber, Hoheit. Das ist das letzte Wort in der Sache. Wir sind ohnehin gleich da.«
    Tatsächlich hatten sie inzwischen bereits das Territorium der Dunkelelben erreicht. Wachsam hielt Svenya Ausschau nach feindlichen Spähern und Kommandoposten, um im Falle, dass jemand sie trotz ihrer Tarnung und der atemberaubenden Geschwindigkeit zu orten in der Lage war, schneller reagieren zu können. Doch zu ihrer Verwunderung erblickte sie nicht einen der gegnerischen Soldaten.
    »Sie wissen natürlich längst, dass Elbenthal auf dem Marsch hierher ist«, sagte Loga, »und haben sich in die Festung zurückgezogen und verbarrikadiert.«
    »Und wenn ich nichts unternehme, wird sich unsere Armee mehr als nur den Kopf an ihren Mauern blutig schlagen.«
    Der Gargoyle nickte. »Es sei denn, sie legen gleich den ganzen Berg in Schutt und Asche.«
    »Das darf nicht geschehen. Wargo ist noch da drin - und, wie ich sie kenne, auch Yrr.« Die Vorstellung, dass Hagen sich vielleicht gezwungen

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